Tag 13- Bergbahn von Oravita nach Anina



Eigentlich ist heute geplant normal die nächste Etappe zu fahren. Beim Frühstück lese ich noch einen Artikel über die Bergbahn von Oravita nach Anina. Man nennt sie die "Semmering Rumäniens". Das klingt sehr gut und so checke ich, ob ich noch eine Nacht im Hotel hier bleiben kann, das klappt problemlos. Also umdisponiert, und gleich 2 Fliegen mit einer Klappe erwischt. Es ist nämlich immernoch so windig wie gestern, der Wetterbericht verspricht für morgen deutlich weniger Wind, und ich komme in den Genuß eines Bahn Highlights.


Um 11:15 Uhr startet der Zug in Oravita.



Die Bahn führt von Oravita nach Anina-Steierdorf. Steierdorf wurde bereits 1773 von ca. 50 Holzarbeitern und Köhlern aus der Steiermark gegründet.  Weitere Siedler aus Böhmen und Deutsche aus dem Banater siedelten sich mit der Zeit dort an.  Ein Deutscher entdeckte 1790 hier Steinkohle. Schon 1792 wurde mit dem professionellen Abbau begonnen da die Seinkohle von hervorragender Qualität war. 




Die Kohle musste aber irgendwie abtransportiert werden. Und zwar zur Donau. Früher wurde das mit Pferdewagen gemacht. Bereits 1854 fuhr die erste Bahn auf heutigem Rumänischem Gebiet, von Oravita nach Bazias an der Donau. Also wurde 1847 das Projekt einer Bahn von Oravita nach Anina ins Leben gerufen. Zunächst von Oravita nach Lisava. Dorthin wurde die Kohle per Standseilbahn über den steilsten Abschnitt tranportiert.



Zwischen 1860 ind 1863 wurde dann der letzte Abschnitt bis Anina ausgebaut, so dass nun die gesamte Strecke mit Dampfloks befahren werden konnte. 

Wer's genau nachlesen möchte : hier ein Link



Der Zug ist ziemlich voll un ich habe keinen Fensterplatz mehr bekommen. Die besten Plätze sind abe eh die offen Zugtüren! Etwas gewöhnungsbedürftig, aber bei dem langsamen Durchschnittstempo von 17 Kmh kein Problem. Sogar der Schaffner fordert dazu auf.

Teilweise raucht's ganz schön.


Die meiste Zeit fährt der Zug in ziemlich dichtem Wald. An der Tür muss man aufpassen, keine Äste ins Gesicht zu bekommen. Daher sieht man leider auch nicht die zahlreichen Viadukte, über die die Strecke verläuft. Aber ab und zu doch schöne Ausblicke die Landschaft.



Nach gut 2 Stunden erreicht der Zug dann Anina. Hier habe ich ziemlich genau 1 Stunde Aufenthalt, bis es wieder zurüch geht. Anina ist heute eine Gebirgsstadt mit fast 10.000 Einwohnern und erstreckt sich über etwa 5 Km Länge an den Hügeln entlang. Da ist in der kürze der Zeit nur ein kleiner Spaziergang rund um den Bahnhof möglich.



Dann geht es auch schon wieder auf die Rückfahrt.

Hat echt Spaß gemacht die Fahrt. Wäre schade gewesen,  wenn icch mir dieses Bahn Highlight hätte entgehen lassen. Ich hab ja jetzt Zeit. 😉


Und zum Schluß für interessierte noch ein paar Zahlen:

33,4 Km Länge

von Oravita nach Anina (Steierdorf)

Höhenunterschied 338m

10 Viadukte

14 Tunnels 

Längstes Tunnel 660m

1863 für den Güterverkehr, danach auch für den Personenverkehr freigegeben

Heute wird die Bahn im sog. Inselbetrieb betrieben

1 mal täglich von Oravita nach Anina und zurück


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Kommentare: 2
  • #1

    Markus (Sonntag, 26 Mai 2024 21:10)

    Absolut top - danke für den Bericht und die Bilder!

  • #2

    Chrissi (Sonntag, 26 Mai 2024 22:53)

    siehst du, das nenn ich Reisen, auch mal was anschauen nicht nur vorbei fahren �
    danke für die schönen Bilder mit Bericht �