Ostsee - 1. Etappe

 

Den Plan, mit dem Radl an die Ostsee zu fahren, habe ich schon länger im Auge. Dieses Jahr greife ich die Tour dann endlich an. 7 Flüsse Tour: Isar, Donau, Regen, Eger; Elbe, Neiße und Oder. Leider ist das Wetter zum Start nicht ganz so toll. Als ich in Neubiberg starte regnet e in strömen. Aber, davon lasse ich m ich nicht abhalten.

 

Erst mal geht es über Trudering, Riem und Engelschalking zur Isar (Fluss 1). Ab hier immer den Isar Radweg nach Osten.

 

 

Kurz vor Freising hört es dann sogar schon auf zu regnen. Ich nutze die Gelegenheit gleich zu einer Brotzeit, bevor es weiter auf dem durchgehend ungeteerten Radweg an Moosburg vorbei geht. Ab hier geht es auf kleinen Nebenstraßen, etwas abseits der Isar weiter, bis ich nach etwas mehr als 90 Km Landshut erreiche.

 

 

in der kleinen Pension Himmel quartiere ich mich ein, bevor es nach einer heißen Dusche zu einem Stadtrundgang durch die schöne Altstadt geht.

 

Das gelbe Haus ist meine Pension

Neubiberg - Landshut: 92 Km

Gesamt: 92 Km


Ostsee - 2. Etappe

 

Nach einem guten Frühstück in der Pension Himmel starte ich um 09:30 Uhr meine 2. Etappe. Nach etwa 5 Km noch ein letzter Blick auf die Isar, die ich ab hier in Richtung Nordosten verlasse.

 

 

 

 

Über kleine Nebenstraßen mit leichten Steigungen fahre ich über einige unspektakuläre Dörfer bis ich hinter Neufarn in Niederbayern auf das Flüsschen, die kleine Laber stoße. Hier wird es Landschaftlich etwas lieblicher.

 

 

Weiter in Richtung Nordost fahre ich an vielen kleinen Feldern mit Mais, Kartoffeln, Getreide und sogar grünem Spargel vorbei.Im Hintergrund taucht die Silhouette des Bayerischen Waldes auf, bevor es nach Straubing  hinunter geht.

 

 

Am Abend ein Rundgang durch die schöne Altstadt von Straubing.

 

 

Landshut – Straubing: 68 Km

 

Gesamt: 160 Km

 


13. Juli 2020  Ostsee - 3. Etappe

 

Nach meinen morgentlichen Dehnungsübungen (Ober und Unterschenkel) und den Übungen für meine Schulter, nehme ich ein Frühstück in der Pension Villa ein. Die Pension ist wirklich in eine alte, schön renovierten Stadt Villa.

 

 

Noch ein kurzer Abstecher zum örtliche Edeka, Wasser und Brotvorräte ergänzen, verlasse ich Straubing Donauabwärts. Nach knapp 15 Km bei Bogen verlasse ich die Donau und biege auf den Donau (Fluß 2) – Regen (Fluß 3) Radweg ab. Das ist quasi der Übergang vom Donautal ins Regental.

 

Auf einem sehr schönen Radweg schlängelt sich der Schotterweg durch die Hügel des Bayerischen Waldes. Insgesamt zwar recht moderat mit 3% -5 % Steigung, aber doch etwas anstrengend wegen meines Gepäcks und dem fast schon sandigen Untergrund. Bei ca. 525 Meter Höhe erreiche ich den Scheitelpunkt. Ab hier geht es wieder ca. 160m hinunter zum Regen.

 

Noch ca. 20 Km am Regental Radweg bis nach Cham. Der Regental Radweg in diesem Abschnitt ist einer der schönsten Radwege die ich bisher gefahren bin. 2018 bin ich ja schon in die andere Richtung, von Cham kommend nach Regen gefahren. Schön gemächlich schlängelt sich das kleine Flüsschen durch die schöne grüne Auenlandschaft.

 

Übernachtet wird heute in Cham im Kolping Haus, Hotel Regenbogen. Cham selbst ist ja ziemlich überschaubar, aber doch recht hübsch mit einigen sehr alten Häusern. 2018 war ich ja auch schon hier, dennoch mache ich natürlich noch einen Stadtrundgang und gönne mir einen Erdbeer-Eisbecher.

 

Straubing – Cham: 70 Km

Gesamt: 240 Km

Hm: ca. 400


14. Juli 2020 Ostsee - 4. Etappe

 Wieder um 8:45 Uhr verlasse ich meine Unterkunft in Cham. Der Weg führt mich heute immer in Richtung Norden über zahlreiche Oberpfälzer Dörfer. Es ist ziemlich hügelig heute.

Im kleinen Örtchen Schönthal fülle ich meine Essensvorräte in der örtlichen Metzgerei auf. Weiter geht es am Silbersee vorbei, bevor es mich auf den sog. „Grünes Dach Radweg“ verschlägt. Um auf das Dach zu kommen geht es gleich mal bis auf 750m hinauf.

Dann wieder hinunter zum Schönsee. Eigentlich wollte ich hie übernachten, finde abe keine ansprechende Unterkunft. Also fahre ich noch weiter hinunter nach Gaisthal, wo ich in einem schönen Berghotel übernachte. Dumm nur, dass ich die 80 Hm morgen auch wieder zusätzlich nach oben muss.

 

Da es hier mal nichts zu besichtigen gibt, ist am Nachmittag ausruhen angesagt. Es waren dann heute doch ca. 500 Hm Anstiege.

Meine Unterkunft

Abendessen gibt es dann heute auch gleich in der Unterkunft. Tomatensuppe und Rahmschnitzel mit Spätzle. Coronabedingt keine Auswahl.

Cham - Gaisthal: 70 Km

Gesamt: 310 Km

Höhenmeter: ca. 650


15. Juli 2020 Ostsee - 5. Etappe

Heute geht es auf sog. Berg und Talfahrt. Erstmal den Berg wieder hinauf, den ich gestern noch herunter, zu meiner Unterkunft bin. Da bin ich dann nach ca. 6Km und 100 Hm schon mal warm gefahren.

 

Weiter geht es in Richtung Tschechische Grenze in Tillyschanz. Die Grenze ist offen, was ja heutzutage leider nicht mehr ganz so selbstverständlich ist. Ab hier geht es auf dem sog. EV 13 „Eiserner Vorhang Radweg“ weiter.

Zunächst landschaftlich recht schön durch Wälder mit großen Lichtungen auf denen Heu gemacht wird. Der Weg schlängelt sich ziemlich genau an der Grenze Deutschland / Tschechien entlang.

 

Allerdings ist der Belag nicht sehr Tourenrad-freundlich. Teilweise eine sehr alte Betonplatten-Piste, zeitweise sehr ruppiger Steiniger Untergrund. Aber das bin ich ja bereits von einigen anderen Radreisen gewohnt. Man kommt halt rel. langsam vorwärts.

Ab mittags fängt es an zu regnen. Erst leichter Nießelregen, dann schüttet es es auch immer wieder richtig. Weiter geht es ausschließlich über breite Schotterstraßen mit feinem Split immer wieder bergauf und begab. Der höchste Punkt ist bei Silberhüte, einem Biathlon Langlauf Gebiet, auf 870m erreicht.

Ab hier kommt ein echter Mountenbike-Trail, der sich auf einem schmalen Pfad durch den Wald hinunter schlängelt. Kurz zweifle ich, dass das der richtige offizielle EV 13 Radweg ist, aber da kommt mir doch tatsächlich der erste und einzige andere Reiseradler den ich heute treffe, entgegen. Auch er kann es kaum glauben, dass das der Euro Velo 13 ist, aber laut meinem GPS ist er es eindeutig. Nach einem kurzen Ratsch ziehen wir jeder unseres Weges weiter.

Ich habe nur noch ca. 7 Km bis zu meinem heutigen Etappen Ziel Bärnau. Natürlich kommt zum Schluss nochmal ein richtiger Platzregen herunter. Nun ist ist es auch schon egal, denn in Bärnau wartet das Hotel Gasthof zur Post mit einem Zimmer und einer heißen Dusche auf mich.

Bärnau ist ein kleines 3000 Seelen Örtchen, das außer einem Knopf Museum nicht wirklich was zu bieten hat. Ist mir heute auch egal, da ich ziemlich kaputt bin heute. Daher fülle ich nur meine Vorräte im örtlichen Supermarkt auf, ruhe mich aus und esse im Hotel Restaurant zu Abend. Böhmischer Sauerbraten mit Knödel.

 

 

 

 

Gaisthal – Bärnau: 62 Km

Gesamt: 372 Km

Höhenmeter: ca. 900

 


16. Juli 2020 Ostsee - 6. Etappe

Einigermaßen von den Strapazen des Vortages, nehme ich im Hotel Gasthof zur Post mein Frühstück ein. Neben mir sitzt ein junge Mann, mit dem ich ins Gespräch komme. Er wandert auf einem der Europäischen Fernwanderwege ein Stück von Waldsassen nach Eslarn. E macht so ca. 30-40 Km pro Tag. Scheinbar kommt das Fernwandern auch immer mehr in Mode. Letztes Jahr in de Toskana habe ich ja auch etliche Pilger auf der Via Francigena getroffen. Und noch eine Dame mit Wanderstöcken und hoch aufgetürmten Rucksack begegnet mir an der Rezeption beim Auschecken.

 

Zur Abwechslung geht es gleich hinter Bärnau wieder ca. 170 Hm hinauf zum grünen Dach. Ähnliche Landschaft und Radwege wie gestern, nur auf der deutschen Seite des ehemaligen Eisernen Vorhangs.

Am Wegesrand:

In Mähring mache ich in de örtlichen Bäckerei eine kleine Pause mit Cappuccino und Nusshörnchen. Das Nusshörnchen war mit Abstand das süßeste Nusshörnchen das ich je gegessen habe. Ich habe gar keine Nüsse mehr geschmeckt. Naja, der Zucker gibt hoffentlich zumindest wieder etwas neue Energie für die Weiterfahrt.

Nun geht es nur noch Abwärts, in Richtung Waldsassen. Kurz davor biege ich rechts ab und fahre nun endgültig über die grüne Grenze nach Tschechien. Von hier sind es nur noch ca. 8 Km zu meinem heutigen Ziel Cheb (Eger). In einer Pension in der Innenstadt quartiere ich mich ein.

Mein Reisetempo

Hier lohnt ich mal wieder eine Besichtigung der schönen Altstadt von Cheb.

 

Das Stöckl – eines der Wahrzeichen der Egerer Architektur am Marktplatz. Ein einzigartiger Komplex von elf mittelalterlichen Händlerhäusern aus dem 14. Jahrhundert.

Bärnau - Cheb: 50 Km

Gesamt: 422 Km

Höhenmeter: ca. 600


17. Juli 2020 Ostsee - 7. Etappe

Morgens werde ich schon um 5 Uhr durch heftiges Rumpeln im Haus geweckt. Keine Ahnung, wer da um die zeit schon so einen Lärm macht. Der Besitzer der Pension zuckt auch nur mit den Schultern, als ich es ihm auf seine Frage, ob alles In Ordnung war, sage.

 

Um 9:30 Uhr starte ich über die Große Brücke der Eger (Fluß 4). Es geht über einen schön geteerten Radweg an der gemächlich dahin fließenden Eger entlang.

Kleiner Wermutstropfen, das riesige Braunkohle Kraftwerk von Tisova.

Nach etwa 30 Km mache ich in dem kleinen Städtchen Sokolova Mittagspause.

Ab hier beginnt der wohl schönste Abschnitt des Eger Radweges. Auf einem ungeteerten Forstweg folge ich dem Fluss, der sich hier durch dichten Wald schlängelt. Allerdings sind hier gefühlt hunderte Kajakfahrer unterwegs.

Langsam tauchen immer mehr Felswände auf, bis ich rechts oben die Burg von Loket erblicke. An einer sehr engen Schleife de Eber befindet sich die Burg Elbogen (deutscher Name). Und der gleichnamige Ort. Schweißtreibend schiebe ich mein bepacktes Rad hinauf und genehmige mir am malerischen Marktplatz ein Eis und einen Cappuccino.

Weiter geht es durch eine felsige fast schon Schlucht. Hier befinden sich 2 Ausflugslokale mit Biergarten, wo die ganzen Kajakfahrer Pause machen. In den Felsen kann man Kletterer beobachten.

Von hier sind es dann nur noch ca. 10 Km bis zum mondänen Kurort Karlsbad. Standesgemäß steige ich im Hotel Astoria ab (Bildmitte). Vermutlich wegen Umbauarbeiten und Corona Krise ist der Preis von 47 € inklusive Frühstück sehr günstig.

Eger - Karlsbad: 65 Km

Gesamt: 487 Km


18. Juli 2020 Karlsbad

Karlsbad ist halt ein waschechter Kurort. Ein Hotel neben dem anderen. ein Juwelier und eine Boutique neben der anderen. Dazwischen die sog. Kolonaden, die heißen Quellen. An der Architektur sieht man, dass sich hier schon seit Jahrhunderten Reiche Leute erholen.

 

Ich wundere mich, warum mir hier jeder 2. mit einer Tasse in der Hand begegnet. Als ich an der Markt Kolonade vorbei komme, wird es mir klar. Die Besucher nehmen an jeder Quelle einen Schluck vom Heilwasser. Also, ganz Tourist tue ich es ihnen gleich und besorge mir im Souvenier Shop eine Tasse. Gesundheit kann ich ja schließlich auch brauchen.

 

Die Heilwirkung der Karlsbader Thermalquellen ist schon seit dem 14. Jahrhundert bekannt gewesen. Zur Entdeckung gibt es die Sage, wonach ein durstiger Hirsch mit seinen Hufen die erste warme Quelle freigelegt haben soll.

Karlsbad befindet sich am Zusammenfluss der kleinen Tepla mit der Eger. Der Kurort schlängelt sich rechts und links an den Hängen des engen Teplatals entlang. Auf einem kleinen Hügel oberhalb befindet sich der Aussichtsturm Diana (Freundschaftsturm), den ich natürlich erklimme.


19. Juli 2020 Ostsee - 8. Etappe

Start in Karlsbad ist heute um 9 Uhr, nach einem reichhaltigem Frühstücksbuffet. Nachdem ich jetzt in Tschechien wieder Frühstücksbuffets hatte, stelle ich fest, dass es mir eigentlich gar nicht wirklich fehlte in Deutschland. Der einzige Nachtei, in so einem großen Hotel wie hier hat man natürlich viel mehr zu beobachten, wenn die verschiedensten Leute an einem vorbeigehen um ihre Tell wieder neu aufzuhäufen.

 

Nach nur einigen Metern an der Eger verlasse ich diese linksseitig in die Hügel. Ich sollte den Fluss erst mal eine ganze Zeit nicht mehr zu Gesicht bekommen. Dafür geht es halt gleich wieder kräftig Bergauf, was dann wiederum durch schöne Ausblicke in die Hügellandschaft der Ausläufer des Erzgebirges bietet. Landschaftlich wieder erste Sahne.

Bei Radosov komme ich mal wieder kurz zur Eger hinunter und überquere diese über eine schöne Holzbrücke, bevor ich wieder in den Hügeln meine Berg und Talfahrt fortsetze.

Es ist heute erstmals seit Landshut / Cham mal wieder richtig schönes Wetter, dafür aber halt auch wieder ziemlich schweißtreibend. Die Belohnung sind die herrlichen Ausblicke, für die sich die Anstrengung im Nachhinein immer wieder lohnt.

Ab Luzny fahre ich wieder direkt an der Eger entlang. Allerdings weiter anstrengend, da es weiter ziemlich wellig ist und der Belag des Radweges wieder alles zu bieten hat. Von Mountenbikeähnlichen Passagen über grobe Schotterstraße bis hin zu Schlagloch übersäten Pisten und, zwar kurzen aber knackigen Steigungen von 8 – 14 %.

 

Bis ich dann zum Stausee Nechranice komme. Ab hier macht die Eger einen Richtungswechsel von Nord östlich in östliche Richtung. Es wird hier dann doch tatsächlich flacher und ich rolle schon fast die letzten 10 Km zu meinem Tagesziel, Zatec.

Von Zatec bich ich sehr angenehm überrascht. Ein wirklich schönes Kleinstädtchen mit einem wunderschönen Stadtplatz bzw. dem sog. Ringplatz. Dieser ist umgeben von schönen Alten Gebäuden, dem Rathaus und der Dreifaltigkeitssäule.

 

Zatec ist DIE Hopfen Metropole Tschechiens. Hier fand schon im 19. Jahrhundert ein reger Hopfenhandel statt. So ist es natürlich auch nicht verwunderlich, dass es hier ein Hopfen Museum, und natürlich zahlreiche Bier Lokale gibt.

 Da bleibt mir nur noch, mit 2 halben Zatec 11 und einem ordentlichen Abendessen, den Tag zu beschließen.

Karlsbad - Zatec: 78 Km

Gesamt: 565 Km

Höhenmeter: 900


20. Juli 2020 Ostsee - 9. Etappe

Mein Hotel, direkt am Ringplatz in Zatec hat einen super Frühstücksraum, mit Blick direkt auf den Stadtplatz. Ein kleines, aber ausreichendes Buffet wird angeboten. Bis ich dann meine Sachen zusammengepackt habe ist es heute 09:30 Uhr.

 

Die Eger bekomme ich heute nicht allzu oft zu sehen, da der Fluss hier sehr viele enge Schleifen macht, die vom Radweg praktisch abgekürzt werden. Zuerst geht es mal durch schier endlose Hopfenfelder.

Es geht zwar noch immer auf und ab, aber nicht mehr mit so vielen Höhenmetern wie die letzten Tage. Links der Eger tauchen fast schon Bizarr anmutende Bergkegel auf. Das sind wohl noch Ausläufe des Erzgebirges?

Im kleinen Städtchen Louny gönne ich mir mal wieder einen Cappuccino und ein süßes Gebäck.

Weiter schlängelt sich der Radweg auf meist wenig befahrenen Nebenstraßen, mal links und mal rechts der Eger. Mit ca. 26° ist es auch heute wieder ganz schön schweißtreibend, so dass ich meine 3 Liter Wasservorräte heute ziemlich aufbrauche.

Ab Doksany macht die Eger einen Richtungswechsel nach Norden, um auf die letzten ca. 20 Km gemächlich in Richtung Elbe zu fließen. In Litomerice (Leitmeritz) mündet die Eger dann endgültig in die Elbe (Fluß 5).

Direkt am Elbeufer liegt das alte Ausflugsschiff Florentina, das zu einem Hotel umfunktioniert wurde. Hier habe ich eine Kabine m it Blick auf die Elbe gebucht. Mal was anderes. Das Rad wird mit ca. 30 anderen Rädern auf dem Oberdeck geparkt. Das Boot ist scheinbar sehr beliebt bei Radreisenden. Wobei wohl 95% den Elberadweg fahren.

Noch ein Abendessen am Marktplatz von Leitmeritz, mit dem alten Rathaus im gotischen Baustil und dem Kelchhaus mit dem Hussiten Kelch als Wahrzeichen der Stadt, und die Eger Bezwingung ist erfolgreich abgeschlossen.

Zatec – Litomerice: 80 Km

Gesamt: 645 Km

 


21. Juli 2020 Ostsee - 10. Etappe

Nach einer ruhigen Nacht auf der Elbe gibt es ein hervorragendes Frühstücksbuffet auf der Florentina. Heute besteht mir eine 100 Km Etappe bevor.

 

Erst mal geht es ca. 50 Km die Elbe aufwärts bis Melnik. Der Radweg führt die meiste zeit fast direkt am Fluss entlang und ist durchgehend geteert. Fast schon wie eine Radl-Autobahn. Mir kommen auch ziemlich viele Reiseradler entgegen, die alle die Elbe abwärts fahren.

Gegen Mittag bin ich in Melnik und gönne mir mal wieder einen Kuchen und ein Erfrischungsgetränk, wärend ich den Blick auf die Mündung der Moldau in die Elbe genieße.

Die Elbe macht hier eher einen Knick nach Süden. Für mich geht es nun von der Elbe weg, weiter in Richtung Osten. Es wird wieder hügelig über größtenteils kleine, wenig befahrene Nebenstraßen. Die Landschaft ist nicht soo sonderlich spektakulär, wenn man mal von den vielen Getreidefeldern absieht.

Die letzten 5 Km vor (Jungbunzlau) Mlada Boleslav führt mich der offiziell ausgewiesene Radweg an dem kleinen Flüsschen Jizera entlang. Er beginnt als normaler ungeteerter Forstweg, bis er dann plötzlich immer schlammiger wird. Vorsichtig balanciere ich um die tiefen Schlammpfützen herum. Eventuell soll dieser Weg wohl zu einem befestigten Radweg ausgebaut werden, denn mittendrin stehen schwere Baumaschinen, die wohl diese Schlammlöcher verursacht haben. Ganz am Ende stehe ich dann vor einem Bauzaun, an dem ich nur vorbei komme, indem ich mein Gepäck ablade und alles einzeln durch die Lücke trage.

Doch inzwischen einigermaßen erledigt kurbele ich mich die letzten Höhenmeter in die Innenstadt hinauf und checke im erstbesten Hotel ein. Ist zwar für tschechische Verhältnisse rel. teuer, aber das hab ich mir heute verdient.

 

Jungbunzlau ist vor allem wegen des Hauptsitzes der Scoda Werke bekannt. Die Altstadt ist nicht ganz so spektakulär, aber dennoch gibt es ein paar ganz nette Häuser, ein schönes Rathaus, ein Schloss und einige Kirchen. Viel Energie zur Besichtigung habe ich heute nicht mehr. Daher fülle ich nur noch meinen Energiespeicher beim Italiener mit Tomaten Mozzarella und Spaghetti Carbonara auf.

Litomerice (Leitmeritz) – Mlada Boleslav (Jungbunzlau): 100 Km

Gesamt: 75 Km

Höhenmeter: ca. 650


22. Juli 2020 Ostsee - 11. Etappe

Noch die 100 Km von gestern in den Beinen, und wohl auch nicht genug ausgeschlafen, verfahre ich mich erst mal und fahre auf der falschen Seite von der Altstadt hinunter. Also, die 50 Hm wieder hinauf und auf der anderen, richtigen Seite hinunter zur Iser. Die Iser (Jizera) ist ein kleines Flüsschen, das im gleichnamigen Isergebirge entspringt. Übrigens das gleiche Gebirge in dem die Lausitzer Neiße entspringt. Daher folge ich diesem Gewässer heute noch rel. lange.

 

Es geht wie gestern immer wieder auf und Ab, und irgendwie komme ich heute nicht so gut in Fahrt. Ich quäle mich jede Steigung im gefühltem Schneckentempo hinauf. Ich habe auch nicht viel Lust und Muße Fotos zu machen.

Bei Loukov sollte der offizielle Iserradweg mal wieder über den Fluss gehen, nur dass dort wo die Brücke sein sollte, ist keine. Es wird eine neue gebaut, und die alte ist schon abgerissen. Zum Glück treffe ich 2 Einheimische Mädchen, die mir den Weg über die nächsten 2 Dörfer erklären, wo ich dann über den Fluss kommen sollte. Das klappt dann auch. Jetzt geht’s richtig in die Hügel hinein auf ca. 400m Höhe, bevor es dann gleich wieder in eine tiefes Tal auf 270m hinunter geht, nur um gleich darauf wieder auf 400m anzusteigen.

Ich fahre weiter auf dem Radweg Nr. 14, der nach Gablonz führt. Irgendwann fahre ich an einem Schild vorbei, das anzeigt, dass die Weiterfahrt verboten sei, sowohl für Fahrräder als auch Fußgänger. Ich versuche trotzdem mein Glück, da ein Umweg wieder mind. 150 Hm hinunter und wieder hinauf geführt hätte. Tatsächlich lande ich nach 2 Km an einer riesigen Bausteller, auf der rege Erdarbeiten stattfinden. Der Radweg ist tatsächlich komplett weg. Ich spreche einen Bauarbeiter an und gebe zu verstehen, dass ich nach Jablonec (Gablonz) möchte. Wieder auf den Radweg zu gelangen gibt es keine Chance. Der Bauarbeiter lotst mich durch die riesige Baustelle, bis ein Tunnel unter der Autobahn durchführt und danach die Schnellstraße 65 nach Gablonz beginnt. Hier wird also der Autobahnzubringer von Gablonz fertiggestellt (und dafür wird wohl der Radweg geopfert?).

Die ersten 3 Km sind gut zu fahren, da ja keine Autos unterwegs sind. Dann allerdings beginnt der Verkehr auf der Schnellstraße. Sie ist zum Glück zweispurig weil es bergauf geht. Allerdings geht es noch mal richtig bergauf, von 400m auf 650m. Obwohl die Fahrbahn in meine Richtung zweispurig ist, rauschen doch einige Idioten, völlig unnötig, in bedrohlich knappen Abstand an mir vorbei. Noch ein wenig traumatisiert von meinem Unfall 2018 in Polen, bewältige ich die Strecke an der Schnellstraße, bis auf der Passhöhe eine kleine Nebenstraße abzweigt, die dann wieder 150 Hm hinunter nach Gablonz führt.

Doch wieder ziemlich kaputt und vor allem genervt (war nicht mein Tag heute) checke ich in meinem Hotel in Gablonz ein. Wie immer, nach einer Dusche eine kleine Stadtbesichtigung. Allerdings bin ich ehe enttäuscht. Die Stadt wird auf mich ziemlich schmucklos. Einen richtigen zentralen Marktplatz oder so etwas gibt es hier nicht. Die Plätze die es gibt wirken etwas tot. Nichts los. Jedes 2. Geschäft in der Fußgängerzone hat zu. Also ist die Besichtigung gleich erledigt und es gibt nur noch Abendessen im Restaurant um die Ecke meiner Unterkunft.

Jungbunzlau – Gablonz: 68 Km

Gesamt: 813 Km

Höhenmeter: 800


23. Juli 2020 Ostsee - 12. Etappe

Nachdem ich gestern zu müde war, um noch zur Quelle der Neiße (Fluß 6) zu fahren, erledige ich das heute. Daher gleich um 7:30 Uhr Frühstücken im Hotel und Start um 8:10 Uhr. Als Quelle der Neiße gilt die Quelle der Lausitzer Neiße, die sich in einem kleine Wäldchen beim Ort in 650m Höhe befindet. Bedeutet also von Jablonec 150 Hm in ca. 6 Km, was mit rel. moderater Steigung einhergeht. Ich bin etwas verwundert, dass der Weg zur Quelle so gar nicht ausgeschildert ist. Ich finde sie aber doch gleich, weil ich mir die Route gestern noch auf mein Garmin GPS geladen habe. Gekennzeichnet durch einen Stein mit Inschrift, an einem kleinen Löchlein, wo ein kleines Rinnsal entsteht. Das ist also der Ursprung der berühmten Neiße.

Auch von hier weg keine Hinweisschilder auf den Oder Neiße Radweg. Die beste Route ist jedoch, den gleichen Weg nach Jablonec zurück, und dann direkt an der Neiße entlang. Hier ist er dann auch wieder ausgeschildert, als Radweg Nr. 20.

Bis Liberec geht es durch dichten Wald, teilweise weit oberhalb des noch kleinen Gebirgsbaches entlang. Landschaftlich ist die Strecke weitgehendst fast schon idyllisch. Die eher unattraktive Durchfahrt durch Liberec zieht sich über einige Kilometer hin, bis ich wieder auf einen schönen Radweg, der weitgehendst am Fluss entlang verläuft, komme.

Etwa 50 Km hinter Gablonz geht es ziemlich unspektakulär über die Grenze nach Deutschland. Am Auffälligsten ist das Schild, welches mich darauf hinweist, dass ich in den Freistaat Sachsen einreise.

Weiter geht es die letzten 3 Km bis zur ersten Stadt auf deutschem Boden, nach Zittau. Eine kurze Rundfahrt über den Johannisplatz und eine kleine Erfrischung mit Snack in einem Kaffee eingenommen, geht es weiter.

Die ersten Paar Km bis Hirschfelde führen zwar auf einem Radweg, aber direkt an der Bundesstraße 99 entlang. Ab Hirschfelde geht es dann auf eine eigene Trasse direkt an der Neiße entlang weiter. Das ist mit der schönste Teil bisher, ähnlich wie der Radweg an der Eger. Nur dass dieser Radweg durchwegs schön glatt geteert ist. Da das Ufer dicht bewachsen ist, eignet sich die Landschaft nicht wirklich für gute Fotos. Also genieße ich die schöne Fahrt, bis ich zum Kloster St. Marienthal komme.

Weiter geht es durch den Ort Ostritz, wo es einige schöne sehr alte Fachwerkhäuser zu bestaunen gibt. Am Marktplatz fallen die Dachfenster der Häuser auf, die wie Augen aussehen.

Die Neiße bildet hier genau die Grenze zwischen Deutschland und Polen. Manchmal kann man direkt gegenüber liegend den deutschen und den Polnischen Grenzstein sehen. Weiter geht es auf dem gut ausgebauten, aber hier nicht mehr ganz so spektakulärem Oder Neiße Radweg, am Berzdorfer See vorbei, nach Görlitz, meinem heutigen Etappenziel.

Morgen gibt es wieder einen radlfreien Tag und Zeit zur Besichtigung der östlichsten Stadt Deutschlands.

 

 

 

 

Gablonz – Görlitz: 97 Km

Gesamt: 910 Km

 

 

 


24. Juli 2020 Ruhetag in Görlitz

Der Dkicke Turm am Marienplatz - rechts vorne: mein Hotel

Reichenbacher Turm

Besichtigung von Görlitz. Ich bin angenehm überrascht. Die Stadt bietet viele schöne alte Häuser und Plätze, die sich als hervorragende Fotomotive eignen. Eine gute Entscheidung, hier einen Ruhetag einzulegen.

Blick vom Reichenbacher Turm auf Obermarkt und Altstadt

Neues Rathaus am Untermarkt

Altes Rathaus

Ratsapotheke - um 1550

Peterskirche

     in der Peterstr. Nr.7 - 1544 -

        Renaissance Fassade

Am Neißeufer

Blick nach Polen - Im Vordergrund: östlichstes Haus Deutschlands

im polnischen Zgorzelec

Kaffeepause mit Mohnspielen - im Caffe Haus Lukullus, Peterstr.

zum Abschluss des Tages eine Stärkung im Gasthaus Schwarze Kunst