Große  Italien Rundreise 2016

Meine Beverly auf Heimaturlaub

Große Italien-Rundreise mit dem Motorroller / Scooter

Wie nun schon seit vielen Jahren, findet im Frühling nach den bayerischen Pfingstferien, auch dieses Jahr wieder unsere AlpenRoller-Dolomiti-Tour statt. Schon seit Jahren hege ich den Plan, einmal mit meinem Roller, einer Beverly 500 ie Cruiser, durch ganz Italien bis an die Stiefelsohle zu fahren. Dieses Jahr soll es endlich soweit sein. Die Dolomiten Tour mit den AlpenRollern habe ich dafür als Startpunkt ausgewählt. Nach den 3 Tagen Dolomiten mit meinen AlpenRoller Freunden sollte es also dann losgehen.

01.06.2016

1. und 2. Etappe - Von Alta Badia über Padua nach San Marino

Nach dem Abschied von meinen AlpenRoller Freunden in Alta Badia geht es für mich, mal wieder über den Passo Capmpolongo und das Pordoijoch. Dann weiter über den Passo Rolle, den wir auch schon mal bei einer unserer früheren Dolomiten Touren gefahren sind. Dann geht es langsam aus den Bergen heraus, über Bassano del Grappa nach Padua. Ich bin den ganzen Tag trocken geblieben. Die Dolomiten Heimkehrer hatten vermutlich nicht ganz soviel Glück. Im Mitteleuropäischem Raum scheint es dieses Jahr besonders viel zu regnen. Kaum in Padua angekommen, gibt es ein heftiges Gewitter mit tropischem Regenguss. Puuh, noch mal Glück gehabt, dass ich schon in meiner Pension bin. Naja, Padua ist eine ganz nette Stadt, muss man sich schon mal snschauen, wenn man eh in der Nähe ist.  Ich mache am Abend eine kurzen Spaziergang durch die Stadt und suche mir ein Restaurant für's Abendessen, wo ich meinen ersten Reisetag mit einem leckeren Pastagericht und einem Glas Rotwein abschließe.

02.06.2016

Von Padua geht es nach Südosten in das Po Delta. Die Landschaf mutet schon fast etwas bizarr an, wenn man bedenkt, dass ich am Tag zuvor noch von 3000m hohen Berggipfeln umgeben war. Hier fahre ich tatsächlich durch Reis Felder, bis an die Mündung des Po in die Adria. Ach ja klar, Italien ist ja die Heimat der überaus schmackhaften Risotto Gerichte. Da liegt es Nahe, dass der hierfür bestens geeignet sog. Mitelkornreis auch hier angbaut werden könnte. Die Po Ebene einet sich hierführ wohl bestens. Weiter geht es dann über zahlreiche Kanäle bis zur Mündung des Po in die Adria. Immer weiter in Richtung Süden, fahre icch bis kurz vor Rimini, und dann rechts ab nach San Marino. Die Strecke nach dem Po Delta ist ziemlich langweilig, auf zum Teil vierspurigen Staats Straßen, auf denen man aber trotzdem nur zw. 70 – 90 Kmh fahren darf. Bei Ravenna erwischt mich dann doch noch ein Gewitter, ist aber nach 20 min. wieder vorbei. Der Rest ist wieder  trocken.
In San Marino habe ich ein Privat Zimmer über Booking.com gebucht. Pünktlich nach meiner Ankunft gibt es wieder ein Gewitter. Nach dem Regen mache ich mich auf Besichtigungstour. Wenn man schon in die Nähe ist, lohnt ein Abstecher nach San Marino auf jeden Fall. Die Altstadt ist  sehr sehenswert und liegt  wunderschön, hoch auf einem Felsen. Man sieht bis nach Rimini und bis zum Meer. Um diese Jahreszeit ist noch nicht ganz so viel los hier. In der Altstadt reiht sich ein Souvenirshop und ein Restaurant an das andere und ich kann mir vorstellen, wie es hier zugeht wenn Hauptsaisson ist. Nach einem ausgiebigen Rundgang genieße ich auf einer schönen Aussichtsterrasse ein leckeres Pasta Gericht.

03.06.2016

3. Etappe von San Marino nach L'Aquila

Heute geht’s von San Marino quer Feld ein durch sehr hügelige Landschaft. Bis L'Aquila sind es ca. 320 Km, meist auf sehr kurvigen Straßen. Anfangs durch sanfte, unbewaldete Hügel, teilweise durch dünn besiedelte grüne Täler, später werden die bewaldeten Hügel immer höher. Je weiter es in Richtung Abruzzen geht, umso höher werden die Berge wieder, bis ich dann über regelrechte Bergpässe nach L'Aquila gelange. Die 320 Km auf kleinen Straßen schlauchen dann doch ein wenig.
L'Aquila ist der Ausgangspunkt für eine Tagestour durch die Abruzzenregion Gran Sasso.
Die Stadt selbst wäre, oder war mal eine bestimmt ganz nette sehenswerte Stadt. Leider wurde  die Altstadt 2009 bei einem Erdbeben fast völlig zerstört. Ca. 80% alle Häuser sind so stark beschädigt, dass sie nicht mehr bewohnbar sind. Die Hilfsgelder sind wohl bis heute nicht angekommen, vermutlich in Mafia Kreisen versickert. Ich habe ein Zimmer am nördlichen Rand der Altstadt, wo ein paar Straßenzüge wieder renoviert sind. Hier spielt sich auch das komplette Leben der Innenstadt ab. Hier gibt es einige Restaurants und Bars, wo sich die Stadtjugend trifft. Die Menschen haben sich zum Glück nicht ihre Fröhlichkeit nehmen lassen. Der Rest der Altstadt inklusive des alten zentralen Hauptplatzes Piazza del Duomo gleicht allerdings eher einer Geisterstadt. Ich habe ein sehr schönes Zimmer in einem alten Palazzo, welcher wohl nicht ganz so stark beschädigt wurde und inzwischen schön restauriert wurde. Dem B&B ist auch eine Pizzaria angeschlossen, welche aber nichts besonderes ist.

Unterwegs von San Marino nach L'Aqulia

Die vom  Erdbeben 2009 zerstörte Altstadt von L'Aqula

04.06.2016

Heute geht es auf Abruzzen Rundtour. Ca. 200 km, hauptsächlich durch das Gran Sasso Gebiet. Das ist das Skigebiet der Römer, da es nur ca. 100 Km von Rom entfernt ist. Die Berge sind bis zu 2900 m hoch. Die Strecke ist mindestens genauso kurvig wie in den Dolomiten, nur die Landschaft ist anders.

Im Gran Sasso Gebiet

05.06.2016

4. Etappe - Von L'Aquila nach Benevento, - 5. Etappe - Von Benevento nach Salerno (Amalfi Küste)

Um 9 Uhr bin ich „On The Road“. Ich verlasse L'Aquila in südliche Richtung. Und gleich geht es wieder einen Pass hinauf. Der Pass gewährt nochmal schöne Blicke auf L'Aqula. Immer weiter schraubt sich die Passstraße nach oben. Eines ist sicher, überall wo es nach oben geht, geht es früher oder später wieder nach unten. So auch hier, zum malerisch gelegenen Gebirgsdorf Celano.

Und schon geht es den nächsten Pass hinauf, in den Nationalpark Abruzzen. Ein herrlich zu fahrender Pass in super toller Landschaft. Heute ist Sonntag, und die ganzen „Möchte gerne Rossi's“ sind unterwegs. Überwiegend Duccati und Aprilia Rennmaschinen. Ich bin heute gut gesonnen :-) und habe keine Lust auf “Motorräder jagen“, und so lasse ich die alle schön brav vorbei und genieße die atemberaubend schöne Landschaft. Unten in Pescasseroli ist der Biker Treff, wo man sich dann zu einer Tasse Kaffee zusammen setzt, und wie wohl überall auf der Welt unter Bikern, Benzingespräche führt, ehe man die Pässe in umgekehrter Richtung bewältigt. Ich stelle mich mit meiner Beverly mitten hinein und genieße die Blicke der in Ledercombi's schwitzenden Hobby Rennfahrer. In der Bar bestelle ich mir einen Kaffee Lungo, das ist quasi ein verlängerter doppelter Espresso. Bei mir geht's weiter zur Perle der Abruzzen, dem Barrea See.

Danach höre ich auf, die Pässe zu zählen. Es geht jedenfalls noch einige male auf und ab, und nach jedem Pass ändert sich die Landschaft. Kurz nach dem Lago del Matese komme ich in ein heftiges Gewitter. Ich kann gerade noch in meine Regenklamotten schlüpfen. Nach 20 Minuten bin ich durch und fahre trockenen Reifens die letzten Kilometer zu meinem Tagesziel, nach Benevento.
Das waren heute wieder 300 Km Kurvenstrecke, wie es in den Alpen nicht viel besser sein könnte! Benevento muss man jetzt auch nicht unbedingt gesehen haben, die Innenstadt ist jedoch gar nicht so übel. Immerhin hat Benevento ein recht bedeutendes historisches Bauwerk, nämlich der Trajansbogen, ein altes Stadttor, aus dem Jahre 1114. Es gilt als eines der schönsten Baudenkmäler Süditaliens.

06.06.2016

Heute geht’s an die Küste, und zwar nach Salerno. Mein Lenkkopflager hakt mal wieder ziemlich stark. In Salerno habe ich mir aus den Internet eine Piaggio Werkstatt gesucht, die ich sogleich ansteuere. Dank Google Übersetzer ist die Kommunikation gar kein Problem. Ich mache für nächsten Morgen um 8 Uhr einen Termin. Die haben wohl sogar die Teile gleich da.

 

Ich wollte mir an der Amalfiküste einen Campingplatz suchen. Die Stadt Salerno ist zwar klein, aber der Verkehr dafür um so größer. Ich merke recht schnell, dass nur vorwärts komme, wenn ich mir den Fahrstiel der Einheimischen Rollerfahrer abschaue. Die meisten Straßen sind Einbahnstraßen, das ist insofern gut, dass man erst gar nicht auf Gegenverkehr achten muss. Mit dem Roller schlängelt man sich dann links und rechts an den Autos vorbei, wo es halt nur irgendwie geht.    Geschwindigkeitsbegrenzung interessiert nicht, durchgezogene Striche auch nicht und Zebrastreifen nur bedingt. Rote Ampeln, nur wenn schon dunkelrot.

Als ich heil aus der Stadt bin, geht es auf die Küstenstraße der berühmten schönen Amalfiküste. Die Landschaft ist wirklich wunderschön. Die Straße schlängelt sich, Kurve an Kurve, hoch über dem Meer, an Felswänden entlang, mit ständigem Blick auf das blau schimmernde Meer. Allerdings sollte man den Blick nicht zu sehr auf die Landschaft und das Meer richten, denn die Straße ist auch mit höllische Verkehr belastet. Sie ist recht schmal, so dass teilweise gerade noch 2 Autos aneinander vorbei kommen. Kommt ein Bus oder LKW in einer der Kurven entgegen, muss man schon mal kräftig in die Eisen langen oder auch mal ein paar Meter zurück. Eigentlich, die Betonung liegt auf „Eigentlich“, ist auf der ganzen strecke Überholverbot. Manche Autofahrer allerdings übertreiben es dann wiede mit dem Vorsichtig fahren, und tragen ihre SUV oder Audi A8 um die Kurven, so dass man einfach überholen muss, wenn man heute noch irgendwo ankommen möchte. Hatte ich schon erwähnt, dass in Italien durchgezogenen Striche als quasi nicht existent betrachtet werden?

Hat man dann mal ein Stück freie Fahrt, weil man mit himmlischem Beistand die letzten 34 Überholmanöver unbeschadet überstanden hat, macht das Fahren auf der kurvigen Straße herrlich Spaß. Allerdings sollte man auch dann tunlichst darauf achten, auf seiner eigenen Spur, möglichst weit rechts zu bleiben, man weiß ja nicht was einem, wie weit in der eigenen Spur, entgegen kommt. Bis Amalfi sind es ca. 20 Km, für die ich eine ganze Stunde brauche. Dazu kommt noch, dass es ca. 28 Grad warm ist, und ich als braver Deutscher noch immer meine Motorradjacke trage, was bei einigen Einheimischen die mir in kurzen Hosen und T-Shirt entgegen kommen, sicher für Belustigung sorgt. Campingplätze gibt es hier keine, und da ich nicht zu weit von Salerno weg wollte, wegen des Werkstatttermins, beschließe ich wieder zurück nach Salerno zu fahren und dort zu Übernachten.

07.06.2016

Um 8 Uhr stehe ich bei der Werkstatt auf der Matte. Um 12 Uhr soll der Roller fertig sein. Solange schaue ich mir Salerno an, was jetzt nicht ganz so prickelnd ist. Die Stadt bietet keine wirklichen Sehenswürdigkeiten. Um 12 Uhr hole ich den Roller ab, das Lenkkopflager ist erneuert, und die Tachowelle auch gleich noch mit. Und das für unglaubliche 120 Euro! Alleine das Lager erneuern kostet in Deutschland 250 Euro! Voller Euphorie mache ich mich gleich auf eine ausgiebige Rundtour um die Amalfi Küste, mit Blick auf den Vesuv und die Insel Capri.

08.06.2016

6. Etappe - von Salerno nach Maratea

Nachdem ich mein Zelt abgebaut und alles wieder auf dem Roller verstaut habe, geht’s weiter in Richtung Süden an der Küste entlang.Die Küstenlandschaft von Salerno aus nach Süden bietet hinter jeder Ecke einen neuen grandiosen Blick. Teilweise direkt am Meer entlang, teilweise hoch über dem Meer. In den Steilhängen ziehe ich meine Bahnen in Richtung Calabrien. Von Zeit zu Zeit gönne ich mir mal einen Kaffee, bis es mir dann mittags bei 30 Grad endgültig zu warm wird, und ich an einer Bucht mit Sandstrand anhalte um zur Abkühlung ins blaue Meer zu hüpfen. Frisch abgekühlt geht’s weiter bis Maratea, das zur Region Basilikata gehört und zwischen Kampanien und Calabrien, ca. 20 Km Zugang zum Tyrrhenischen Meer hat. Hier schlage ich wieder mein Zelt auf.

09.06.2016

Heute steht die genauere Erkundung der Costa Maratea an. Das ist der ca. 20 km lange Küstenabschnitt, der zu Region Basilikata gehört. Das ist eine, bei nicht Italienischen Touristen, noch recht unbekannte Region. Der Ort selbst bietet zwar keine besonderen Sehenswürdigkeiten, st aber trotzdem ein reht malerischer Ort, etwas oberhalb der Küste. Weitergeht es dann auf einen ca. 600 Meter hohn Aussichtsberg, auf den eine durchaus sehenswerte Straße führt. Wieder unten an der Küste, fahre ich mehrere Strände, die sich in einigen Buchten verstecken. Immer wenn ich dachte, das war jetzt die schönste Bucht, ist die nächste noch schöner. Von schwarzem Sandstrand, über Kleine Kiessstrände, bis zu reinen Felsenbuchten ist alles vertreten. An einer der vielen Buchten kann ich nicht anders, und entledige mich meiner Kleidung, um mich im glasklarem Wasser abzukühlen. Also, das ist hier sicher einer der schönste Fleckchen Italiens, den ich bisher besucht habe. 

10.06.2016

7. Etappe - Von Maratea nach Tropea

Bis ich mein Zelt abgebaut und meine sieben Sachen wieder so verstaut habe, dass alles auf der Beverly seinen angestammten Platz hat, vergeht schon bis zu einer Stunde. Dann bin ich aber wieder Startklar. 200 Km, an der Küste, immer nach Süden stehen heute an. Gleich hinter Maratea beginnt die Region Kalabrien. Der Straßenverlauf ist nicht allzu spektakulär. Zum Teil geht's auf recht gut ausgebauten Staats Straßen rel. geradeaus. Es hat so ca. 28 Grad, was beim Fahren noch erträglich ist, wenn man stehen bleibt aber dann doch ganz schön warm wird. Da hilft nur eines: Irgendwo anhalten, und ab ins Wasser. Ich habe schon meine Badehose griffbereit (man lernt ja dazu – beim letzten mal musste ich, und das im prüden Italien, im Adamskostüm ins Wasser springen). Puuh, das tut gut! Und weiter geht’s, bis Tropea. Tropea liegt am Capo Vaticano, und soll einer der schönsten Küstenabschnitte Kalabriens sein. Ich steuere wieder einen Campingplatz an und hüpfe gleich noch mal ins glasklare Wasser. Während des  Aufbaues meines Zeltes lege ich, wie ich das meistens mache, den  Motorradhelm auf die Sitzbank des Rollers.  Irgendwie schaffe ich Tollpatsch es wieder einmal, den Helm hinunter zu stoßen. Natürlich fällt er so blöde, dass beim Visier 2 Kunststoffnasen abbrechen, so dass das Visier nicht mehr befestigt werden kann. Super, sowas kann wieder nur mir passieren! 2000 Km mit einem Helm ohne Visier fahren geht nicht, und ein Ersatzvisier für einen Schuberth Helm in der kalabrischen Provinz auf zu treiben ist praktisch unmöglich. In Tropea finde ich einen Laden, der Helme verkauft, und der hat zufällig sogar einen Nolan Klapphelm in meiner Größe, Second Hand für 100 Euro. Da hab ich dann zu meinem Ungeschick auch wieder Glück gehabt. Nach dem Zwischenfall mache ich dann, wieder gut Gelaunt, einen Rundgang durch Tropea. Der Ort liegt wirklich traumhaft schön, auf einem Felsen, 50 Meter über einem weißen Sandstrand, mit glasklarem türkisfarbenem Wasser. Wirklich Postkarten Motiv. Heute ist es schon ziemlich heiß, so dass ich gleich nochmal ein Bad  mit den Fischen nehme. Ich kann mich fast nicht satt sehen, an der malerischen Kulisse. Am Abend betrachte ich einen herrlichen Sonnenuntergang über dem Meer. Man kann bei klarem Wetter sogar die Insel Stromboli sehen. 

11.06.2017

8. Etappe - Von Tropea über Stilo nach Rossano

Heute steht mit ca. 330 Km mal wieder eine der weiteren Etappen an. Es geht quasi einmal quer über den Fuß an die Sohle des Stiefels. Ich lasse praktisch die Zehen für eine vollständige  Umrundung des Stiefels aus. Wie in ganz Italien, ist es auch hier im Landesinneren sehr gebirgig. Nachdem die ersten Hügel überquert sind, geht es in Richtung Vibo Valentia in das Tal, durch das auch die Autobahn nach Reggio di Calabria führt. Schön ist hier die Fahrt durch viele große Olivenhaine mit teilweise uralten Olivenbäumen. Dann geht’s wieder richtig bergauf nach Soriano Calabria und weiter über eine herrliche Straße nach Serra S. Bruno. Hier trinke ich in der einzigen Bar des netten ursprünglichen Arbeiterstädtchens meinen inzwischen zur Gewohnheit gewordenen Vormittags-Unterwgs-Kaffee. Hier ist bestimmt auch schon länger kein Tourist mehr gelandet. Entsprechend werde ich mit meiner aufgepackten Beverly begutachtet. Weiter geht’s in Richtung Ionisches Meer über eine sehr Kurvenreiche Strecke. Unterwegs mache ich noch einen Abstecher zu einer Grotten Kapelle und das Städtchen Stilo. In Stilo steht eines der schönsten byzantinischen Bauwerke Süditaliens, die Kreuzkuppel Kapelle „Cattolica di Stilo“ aus dem 10. Jahrhundert. Eine Beichtigung lohnt auf jeden Fall! An der Küste angekommen, geht’s in Richtung Norden bis nach Rossano. Als erstes fällt auf, dass der Küstenstreifen  hier deutlich breiter und flacher ist als an der Ionischen Küste, dafür mit Kilometerlangen Sandstränden anstatt Steilküsten. Über die sehr gut ausgebaute Küstenstraße komme ich ziemlich flott voran. In Rossno gönne ich mir mal wieder ein Zimmer.

12.06.2016

Rossano ist der Ausgangspunkt für eine Rundfahrt durch den Sila Nationalpark. Der Sila Nationalpark ist ein ca. 150.000 ha. großes Hochplateau, das auf ca. 1200 – 2300 m liegt. Das Gebiet wird auch „Das grüne Herz Kalabriens“ genannt. Man glaubt gar nicht, in der südlichsten Region des italienischen Festlandes zu sein. Das Sila Gebiet ist sehr dünn besiedelt und reich an Wäldern aus überwiegend Pinien, Weißtannen und Buchen. Dazwischen große Flächen Wiesen und viele Seen. Es soll hier auch noch Wölfe geben, ich habe aber außer Ziegen, Kühen und Pferden keine anderen wilden Tiere gesehen. Eine wirklich tolle Gegend. Man denkt fast, irgendwo in Mittel oder Nordeuropa zu sein. Es hat hier auch angenehme 18° im Gegensatz zu den 30° an der Küste.

Nach Rückkehr vom Sila Nationalpark besichtige ich Rossano. Die sehr ursprünglich anmutende Altstadt von Rossano liegt ein Stück im Landesinneren auf einem ca. 300 m hohen Hügel. Man kann hier wunderbare Streifzüge durch die engen und steilen Gassen unternehmen,und immer wieder herrliche Blicke auf die, ganz und gar nicht vom Massentourismus befallenen, Plätze und Bauwerke genießen. Hier steht, nach Stilo, eine weitere der wenigen in Süditalien gut erhaltenen Byzantinischen Kruzkuppel Kirchen.

13.06.2016

9. Etappe - Von Rossano nach Matera

Nächstes Etappen Ziel ist die Hauptstadt der Region Basilikata, Matera. Das sind ca. 190 Km für heute. Überwiegend auf sehr gut ausgebauter Staatsstraße, die eigentlich schon eher einer Autobahn ähnelt. Der Nachteil ist, dass man praktisch durch keine Orte mehr durchkommt. Also muss ich  diese Schnellstraße gezielt verlassen, um mal in einem Ort, meinen gewohnten Vormittags Kaffee zu trinken. Auch das mittägliche Bad im Meer darf natürlich nicht fehlen, was ich kurz bevor ich die Küste verlasse, auch mache. Matera liegt nämlich ca. 40 km Landeinwerts auf ca. 400 m Höhe. Auch hier habe ich mir am Vortag ein Zimmer über Booking.com gebucht, was in Städten m. E. Immer praktischer ist.

Am Nachmittag mache ich noch eine erste Erkundungstour durch die Stadt der Sassi. Matera ist ziemlich sicher eine der ersten städtischen Siedlungsarten der Erde, sagt man. Die Landschaft ist hier von tiefen Kalkstein Schluchten geprägt. Und aus genau diesen Kalksteinfelsen haben die ersten Menschen in der Frühsteinzeit ihre Wohnhöhlen heraus bzw. hinein gehauen. Auf dem Plateau des Felsens ist die Oberstadt aus normalen gemauerten Häusern entstanden. Noch bis in die 1950er Jahre lebten in den beiden Fels – Stadtvierteln, den sog. Sassis, ca. 18.000 Menschen unter großer Armut und katastrophalen hygienischen Bedingungen. Die italienische Regierung empfand das damals als den Schandflecken Italiens und erließ ein Gesetz, wonach diese beiden Stadtviertel zwangsevakuiert werden mussten. Die Bewohner wurden in neu gebaute Häuser am Stadtrand umgesiedelt. 1993 wurden die Sassis von der UNESCU in den Status als Welt Kulturerbe der Menschheit erhoben. Seitdem werden die Sassis wieder neu entdeckt und immer mehr von den ehemaligen Wohnhöhlen werden restauriert und zu Restaurants, Souvenirläden, Künstlerwerkstätten oder Boutiquen umgewandelt. Man kann hier stundenlang in den engen Gassen der Sassis herumlaufen, ohne dass es langweilig wird. Hinter jeder Ecke tun sich neue Blickwinkel auf die Stadtviertel auf, an denen ich mich kaum satt sehen kann.

14.06.2016

Ausflug von Matera zu den Dolomiten. Ja ja, ihr habt schon richtig gelesen, den Dolomiten. Ich bin schon noch in Süditalien! Das Gebiet wird die „Lucanischen Dolomiten“ genannt. Lucanien ist die italienische Bezeichnung für die Region Basilikata. Auf dem Weg dorthin fahre ich erst durch eine eher liebliche sanfte Hügellandschaft, mit viel Ackerbau, an einem See entlang, bis dann in der Ferne plötzlich ein paar Felszacken auftauchen. Zugegeben, der Vergleich mit den Dolomiten hinkt ein klein wenig, aber trotzdem ist es eine herrliche Landschaft, durch sie sich eine Straße bis unter die Felsen windet, an deren Fuß zwei malerische kleine Orte liegen. In einem der beiden Dörfer mache ich Pause und trinke einen Kaffee und esse ein Pannini. Da noch immer keine Saisson in dieser Region ist, bin ich wohl der einzige Tourist (jedenfalls ist mir keiner begegnet) in diesem äußerst beschaulichem Bergdorf. Ein  toller und lohnenswerter Abstecher von Matera aus.

15.06.2016

10. Etappe - Von Matera über Alberobello nach Torre Rinalda  -  11. Etappe - Von Torre Rinala ums Capo Leuca u. nach Lecce

Im Land der Trulli. Ich verlasse Matera in Richtung Osten und fahre noch 2 kleinere Orte an, die ähnlich wie Matera, über Höhlenwohnungen verfügen, nur wesentlich kleiner. Bald bin ich dann auch schon in der Region Apulien. Es dauert nicht lange, und da sehe ich auch schon den ersten Trullo. Trullo, Mehrzahl Trulli, ist eine Bezeichnung für die vor allem in Apulien vorkommenden Rundhäuser, deren Steindächer sich nach oben hin in einem Kraggewölbe (sogenanntes „falsches Gewölbe“) verjüngen und mit einem symbolischen Schlussstein, dem Zippus, oft aber auch mit einer Kugel oder einem anderen Symbol, abgeschlossen werden.  Trulli sind aus Trockenmauerwerk und werden ohne Mörtel errichtet. Die schuppenartigen dunklen Bruchsteindächer geben dem weiß getünchten Trullo, der ursprünglich in den Feldern und nicht im Ort stand, sein charakteristisches Aussehen. Durch ihre Bauweise aus massivem Naturstein mit sehr dicken Wänden und winzigen Fenstern bieten sie einen guten Schutz gegen die anhaltende Sommerhitze in Apulien, da sich das Innere nur langsam aufheizt. Im Winter hingegen speichert ein Trullo die Wärme, die durch einen offenen Kamin erzeugt wird. Die bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts vergessenen ‚Arme-Leute-Häuser‘ erlebten nun eine Renaissance, einige werden mittlerweile auch als Ferienwohnungen angeboten. In Alberobello existiert ein weiträumiges geschlossenes Viertel, das gänzlich mit Trullis bebaut ist. Dieses zählt seit 1996 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Viele davon haben aber m. E. Nichts mehr mit den Ursprünglichen zu tun. Auf dem Land sieht man aber doch noch einige alte ursprüngliche Trullis. Sie sehen schon irgendwie lustig aus, so in der Landschaft.

 


Mein Ziel ist heute ein Campingplatz, ca. 15 Km von Lecce entfernt, in Torre Rinalda, am Meer. Der Campingplatz ist ganz nett, der Strand allerdings nicht ganz so toll und ein bisschen ab vom Schuss. Außerdem gibt's tierisch viele Mücken. Abends gibt's mein 3 Gänge Camping Menü. Tomatensalat, Risotto und eine Orange als Nachspeise. Zugegeben, Kochtechnisch keine Meisterleistung, aber trotzdem lecker!

 

16.06.2016

Auf zum südlichsten Punkt des Stiefelabsatzes, nach Leuca. An der Adriaküste entlang geht’s nach Süden. Anfangs noch wenig spektakulär, aber ab Ostrani wird's Landschaftlich richtig 'schön. Der Stiefelabsatz ist so eine Art Hochplateau, das im Landesinneren total flach ist, und im Süden zur Küste hin ca. 50-100m steil abfällt. Der südlichste Punkt, Punto Ristola, ist ein Felsen, an dem die Brandung ganz schön heftig aufschlägt. Schön anzusehen.
Dann fahre ich durch's Landesinnere nach Lecce, die einzige größere Stadt am Stiefelabsatz. Das ist ein schönes quirliges Städtchen mit vielen schönen Bauten. Wer sich für Barock interessiert, kann hier den ganz besonderen Lecceser Barock bewundern. Für meinen Geschmack schon fast ein bisschen zu viel des Guten, aber auf jeden Fall einen Besuch Wert.

In Lecce

17./18.06.2016

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

12. Etappe - Von Torre Rinalda nach Manfredonia  -   13. Etappe - Von Manfredonia nach Vieste - Gargano

Von Lecce, an der Adria entlang in Richtung Norden nach Gargano. Es gibt hier eine Staats Strasse, die SS 16, die stellenweise quasi eine Autobahn ist. Vorteil, man kommt schnell vorwärts und kostet keine Maut. Nachteil, man kommt durch keine Orte mehr durch und sieht dadurch praktisch auch nix mehr. Also verlasse ich nach ein paar Kilometern die Schnellstraße wieder und fahre die alte Landstraße meist direkt am Meer entlang. Irgendwo halte ich am Vormittag für meinen zur Gewohnheit gewordenen Kaffee mit Croissant an. In der Nähe von Bari gibt’s dann leckere Pasta mit Muscheln zum Mittagessen. Bis Gargano ist die Landschaft eher unspektakulär, wenn man mal von den ellenlangen Sandstränden absieht.
Dafür wird’s in Gargano umso schöner. Auf Rudis Tipp hin fahre ich nach Vieste und gehe am Molinella Beach mal wieder auf einen schönen Campingplatz. Der ist wirklich schön, mit sehr sauberen Sanitären Anlagen, direkt am Strand, mit herrlichen Blick auf Vieste. Eigentlich wollte ich mal einen Nachmittag am Strand verbringen. Schon nach ca. einer guten Stunde wird’s mir  zu langweilig. Außerdem ist ist es fast unerträglich heiß. Ich stelle mal wieder fest, dass so ein klassischer Strandurlaub für mich nix ist. Also, ein kühles Getränk an der Strandbar und dann doch ab auf Stadtbesichtigung nach Vieste. Wirklich ein nettes Städtchen mit schönen engen Gässchen und tollen Ausblicken auf die Küste.

 

zwischen Torre Rinaldo und Vieste

Vieste

19.06.2016

Schock,am Morgen regnet es in Vieste! Das trübt meine Stimmung sofort ziemlich und ich stelle mich schon auf einen langweiligen Tag im Zelt ein. Um ca. 11 Uhr wird’s dann doch wieder deutlich besser, und ich mache mich auf eine Rundtour durch den Gargano. Schon erstaunlich, wie die Stimmung durch ein bisschen Sonnenschein gleich wieder erheblich steigt. Ein Stück noch die herrliche Küste entlang, dann geht’s ins Landesinnere nach Monte Saint Angelo. Der Nördlichere Teil des Gargano ist ziemlich dicht bewaldet, im Gegensatz zur eher karstigen Landschaft im Süden.

Mont Saint Angelo ist ein wohl recht bekannter und beliebter Wallfahrtsort in Italien. Dort befindet sich die Berühmte Grotten Kirche des Erzengels Michael, zu der viele Leute pilgern. Von außen sieht das zunächst aus wie eine normal Kirche. hinter dem Eingang geht’s dann aber erst mal gefühlte 20 Meter über Treppen nach unten in den Felsen hinein, in dem sich dann die eigentliche Grotten Kirche befindet. Sehr sehenswert.

Dann geht’s über eine tolle gewundene Straße wieder zur Küste hinunter. Leider fängts wieder zu regnen an. Allerdings nicht allzu stark. Ich fahre also, wie immer bei Regen sehr langsam. Fahre hinter 3 Autos die sehr langsam sind her, halte auch extra viel Abstand. Und plötzlich ohne Vorwarnung, geht mein Vorderrad weg und ich liege auf der Straße. Der Roller rutscht auf der Straße schneller als ich, zum Glück, da ich dadurch nicht unter den Roller gerate.
Nach gefühlten 20 Metern bleibe ich stehen, nach viell. 30 Metern der Roller. Ich stehe sofort auf, mir tut nix weh. Ich warne das von hinten kommende Auto, der aber vermutlich eh alles gesehen hat. Dann gehe ich zum Roller mache erst mal den Motor über den Notschalter aus und hebe den Roller auf. Der Autofahrer kam zu mir, hat sich nach meinem Wohlbefinden erkundigt, und dann den Rolle mit mir begutachtet. Es ist auf den ersten Blick nichts verbogen, also Lenkung, Vorderrad etc. . Der Motor springt an, und ich kann weiterfahren. Fährt geradeaus, nix verzogen oder so. Der rechte Spiegel ist kaputt. Langsam fahre ich die letzten 20 KM zum Campinglatz. Ich kann mir gar nicht erklären, wie es zu dem Sturz kommen konnte. Ich bin sehr langsam gefahren, es ging geradeaus, zwar bergab aber keine Kurve, ich kann mich nicht mal erinnern gebremst zu haben. Und wenn, dann nur ganz leicht mit der Kombi Bremse um den Abstand zum vorausfahrenden Auto zu halten, auf keinen Fall mit der reinen Vorderradbremse. Das Vorderrad ging weg wie auf Schmierseife, ich vermute evtl. eine Ölspur, Ölfleck??
Am Campingplatz begutachte ich dann erst mal die genauen Schäden:
Ich selbst – kein einziger Kratzer! Roller: rechtes Plastiktrittbrett - ein paar Zentimeter abgeschliffen, rechter Windabweiser - am Beinschild abgeschliffen, Top Case -  leichte Schrammen, rechter Außenspiegel - zerbrochen, Scheibe -  hat einen Sprung, Scheinwerfer - Am Gehäuse fehlt eint Teil, funktioniert aber noch. Alles Sachen, mit denen ich weiterfahren kann. Es wackelt nichts und ist nichts lose, und alles funktioniert. Vielleicht bekomme ich irgendwo unterwegs mal einen Ersatzspiegel. Also mal wieder einen Super Schutzengel gehabt! Vielleicht der vorangegangene Besuch der Wallfahrtskirche des Erzengel Michael???

 

Jetzt gibts erst mal was ordentliches zu Essen.

20./21.06.2016

14. Etappe - Von Vieste (Garg.) bis Porto Sant Elpedio-- 15. Etappe Von Porto Sant Elpedio nach Bologna

Heute ist wieder herrlichster Sonnenschein. Die Etappe bis kurz vor Ancona steht an. Immer an der Küste entlang, die SS 16 zwischen, links Autobahn und rechts Bahnlinie eingeklemmt. Die Autobahn sieht man zum Glück nicht, und rechts wird ab und zu mal ein Blick auf die Küste frei.
Bis Pescara komme ich recht schnell vorwärts. Ab Pescara wird’s dann allerdings ziemlich zäh. Ab hier ist die SS 16 nicht mehr so gut ausgebaut, und geht durch jeden einzelnen Ort durch. Und man hat das Gefühl, dass man über ca. 30-50 Km durch einen einzigen Ort fährt. Rechts zig-Km lange Sandstrände, Hotels, Pensionen, Urlaubsorte, alles ein Siedlungsbrei. Jetzt verstehe ich auch den Begriff Teutonengrill“ Jetzt ist ja noch keine Saisson, und dadurch noch fast keine Urlauber da. Aber wenn die Saisson richtig losgeht, möchte ich nicht wissen was hier los ist! Dann kommt man vermutlich gar nicht mehr vorwärts. Kurz vor Ancona habe ich keine Lust mehr, und finde in Porto del Elpedia ein B&B, in dem ich mich für eine Nacht einmiete. An de Küste eine Bar/Eisdiele und mehrere Fischlokale. Was braucht man mehr!

Von Porto del Elpedia geht's am nächsten Morgen an Ancona vorbei, natürlich auf der SS 16, bis Rimini. Hier ein ähnliches Bild wie südlich von Ancona, ich sage nur: Teutonengrill! Hinter Rimini biege ich dann ab ins Landesinnere, über die Via Emilia, vorbei an Cesena und Imola, bis Bologna.

Bologna wollte ich mir immer schon mal genauer anschauen. Über Booking-com. Hab ich mir ein Hotel in der Altstadt gebucht, das ich gleich ansteuere. Die Altstadt sollte eigentlich, wie einige andere Italienische Städte inzwischen auch, autofrei sein. Es ist zwar schon deutlich weniger Verkehr als ohne Autoverbot, faktisch kann man aber keineswegs von Autofrei sprechen, da es scheinbar viele viele Ausnahmen gibt. Ich bekomme auch eine, da ich in einem Hotel in der Altstadt wohne. Ich frage, ob ich den Roller da wo er jetzt steht, stehen lassen kann, auch nachts. Er steht an einem eigens für Scooter angelegten Parkfläche, wie es sie ja überall in Italien gibt. Der Rezeptionist versichert mir, dass es kein Problem sei. Ich kann meinen Roller von meinem Hotelzimmer aus sehen. Nach dem Einchecken mache ich einen ersten Erkundungs-Spaziergang durch die Altstadt.

22.06.2014

Am Morgen wache ich auf und schaue aus dem Fenster. Irgendwas stimmt hier nicht? Ich reibe mir die Augen und schaue noch mal. Kein Zweifel, da wo am Abend vorher noch mein Roller, zusammen mit 20 anderen Rollern stand, schaue ich jetzt auf gähnende Leere. Kein einziger Roller mehr da, auch meiner nicht! So schnell war ich noch nie in meinen Klamotten und unten an der Hotel Rezeption. Es ist natürlich ein anderer Mitarbeiter als gestern. Auf meine aufgeregte Frage hin, ob er wüsste warum mein Roller nicht mehr da ist, meinte dieser, ob ich nicht den Hinweiszettel gesehen hätte, dass da ab 0 Uhr diese Nacht Parkverbot wäre! Ich habe 1. kein Schild/Zettel gesehen, 2. hätte ich vermutlich auch nicht verstanden was auf italienisch darauf stand und 3. habe ich den Hotel Rezeptionist gestern 2 mal gefragt, ob ich meinen Roller da über Nacht stehen lassen könnte.
Fakt: der Roller wurde abgeschleppt, weil da diese Nacht wegen Straßenreinigung von 0-6 Uhr Parkverbot war. Diese Straßenreinigung findet alle 2 Wochen von Dienstag auf Mittwoch statt, und ich muss natürlich wieder genau den Tag erwischen. Naja, der Herr ist sehr nett und hilfsbereit, und macht für mich ausfindig, wo mein Roller steht. Ist nicht allzu weit weg, und gegen schlappe 115 Euro kann ich meine Beverly wieder freikaufen.
Trotz der ganzen Aufregung lasse ich mir den Tag nicht verderben, und mache eine ausgiebige Stadtbesichtigung. Wirklich eine sehr schöne sehenswerte Stadt, mit den Uralten Häusern, Palazzos, zahlreichen Kirchen und den Kilometerlangen Arkaden Gängen. Die Arkaden sind auch ganz praktisch, weil man dadurch immer ein bisschen im Schatten gehen kann, was bei den heutigen 40 Grad Hitze sehr vorteilhaft ist.

23./24.06.2016

15. Etappe - Von Bologna nach Leifers bei Bozen  -  16. Letzte Etappe - von Leifers bei Bozen bis Neubiberg

Schön ist, wenn man sich aus der landschaftlich eher langweiligen Po Ebene, gleich hinter Verona den italienischen Voralpen nähert. Das Verona ist also quasi das italienische Rosenheim, nur auf der Südseite der Alpen. Es hat heute wieder ca. 35 Grad Hitze. Eigentlich wollte ich am Nachmittag noch von Bozen aus eine Rundtour über den Mendel Pass machen, entscheide mich aber dann doch lieber für den Pool, der bei meiner heutigen Unterkunft dabei ist.

Mit doch ein wenig Wehmut, dass meine große Italien Rundreise zu Ende geht, trete ich meine letzte Etappe an. Über das Penser Joch (das erste mal ohne Schnee und Regen), Brenner, Zirler Berg und Walchensee, geht’s nach Hause.

Zahlen und Fakten:

Reisezeitraum: 29.05.16 – 25.06.16

 

Gesamtdauer: 27 Tage
Gesamtstrecke: 5.950 Km
Regentage: an 6 Tagen leichte Regenschauer
Übernachtungen im Zelt: 10

 

Übernachtungen in Pensionen/Hotels: 16
Reperaturen an der Beverly: 1x neues Lenkkopflager und 1x neue Tachowelle
Nahrung für die Beverly: ca. 200 l Benzin und ca.100 ml Motoröl
Schäden an der Beverly: 1 Kaputter Außenspiegel, ein paar Kratzer am Roller
Sonstige Verluste: 1 kaputter Helm, 1 verlorenes Handy
Sonstige Unannehmlichkeiten: 1 x Roller abgeschleppt und für ca. 115 Euro freigekauft
Nahrung für den Fahrer: gefühlte 30 Pizzas, 98 Cappuccini und mind. 10 Kg Pasta
Schäden am Fahrer: 4 Kg Gewichtszunahme, wegen zu hohem Konsum an Mediteranen Spezialitäten

Das war also die „Beverly-Italy-Story“. Ich hoffe nicht zu sehr mit den 1024 Landschaftsfotos gelangweilt zu haben. Vielleicht konnte ich sogar den ein oder anderen ein Stück weit auf meiner Italien Tour mitnehmen. Mir hat es super viel Spaß gemacht. Ich hätte nicht gedacht, dass Italien sooo vielseitig ist. Es war sicher nicht meine letzte größere und längere Reise mit dem Roller!

Bis dahin, viele Grüße