Kilimanjaro Besteigung 1998


Der Kilimanjaro ist mit 5896m der höchste Berg in Afrika. Das Dach Afrikas sozusagen. Er liegt in Tansania, an der Grenze zu Kenia, nur ca. 3° südlich des Äquators. Um so erstaunlicher, dass es dort einen Gletscher gibt. Übrigens der einzige in Afrika. Technisch gesehen ist die Besteigung kein Problem. Man muss nicht klettern und braucht auch keine super spezielle Ausrüstung (bei guten Wetterbdingungen). Die eigentliche Herausforderung ist die Höhe von fast 6000 Metern . Dies alles waren Gründe dafür, dass mein Bruder Stefan und ich uns schon vor vielen Jahren vorgenommen haben, den Kilimanjaro einmal zu besteigen. Im Januar 1998 war es dann soweit. Wir haben die Reise bei einem Münchener Veranstalter gebucht: Den Flug nach Tansania und zurück, sowie die Besteigung mit Führer; Koch und Träger für ca 3000 DM pro Person.

Am 23. Januar 1998

starteten wir in München. Mit dem Auto gings erst mal nach Frankfurt. Von dort mit Äthiopien Air nach Kairo, dort ein kurzer Zwischenstop und dann weiter nach Addis Abeba.

24. Januar 1998
Hier in Addis Abeba hatten wir ca. zwei Stunden Aufenthalt. Der Flughafen war für unsere Verhältnisse ziemlich klein, heruntergekommen und dreckig. Das einzig Interessante war, die Afrikanischen Frauen mit ihren farbenprächtigen Kleidern und schokoladenbrauner Hauttönung zu betrachten, die aus den Flugzeugen stiegen, welche wohl aus den entfernteren Landesteilen kamen.Weiter ging´s nach Entebbe - Uganda, mit kurzer Zwischenlandung, und dann die letzte Etappe über den Victoria-See und Natron-See, zum Kilimanjaro-International-Airport. Es war zwar ein sehr langer Flug, aber nicht uninteressant, weil man doch eine ganze Menge gesehen hat.Vom Flughafen ging´s dann nach Moshi ins Hotel, wo wir noch eine Nacht in einem richtigen Bett schliefen.

25. Januar 1998
Nach dem Frühstück ging es zum Büro des Veranstalters, zum sog. Briefing. Dort wurde uns noch mal der Ablauf der Besteigung erklärt und auf die Verhaltensweisen hingewiesen, wie z.B.: nie ohne Führer gehen oder langsam gehen u.s.w. Dann ging´s mit einem Kleinbus über den Ort Marangu , zum Ausgangspunkt Marangu Gate, ca. 1820m hoch.  Hier mussten wir uns registrieren lassen, und die Träger sowie Führer und Koch wurden uns vorgestellt. Vor dem Abmarsch wurde unser Gepäck noch gewogen. Jeder Träger durfte ca. 15 Kilo tragen. 12 Kilo von jedem von uns, dann noch die Verpflegung und seine eigenen Utensilien Gegen Mittag marschierten wir dann endlich ab. Am Anfang ging es einen sehr breiten Weg sanft bergauf durch den Nebelwald. Wir wanderten an imposanten Baumriesen vorbei, sahen ein kleines Chamäleon über den Weg huschen und hörten Vögel in den Baumriesen zwitschern. Nach ca. eineinhalb Stunden machten wir eine Rast und assen unsere Lunch Pakete. Ein Lunch Paket bestand z.B. aus einem Ei, einem Hühnerschenkel, Toastbrot und Orangensaft. Schon kurz nach unserer Rast gingen wir über eine Brücke, nach der sich der Weg deutlich verengte. Plötzlich standen wir in einem total. .dichten Regenwald. Die Baumstämme waren dick mit Moos bewachsen und überall hingen Lianen und sonstige Schlingpflanzen von den Bäumen herunter. Riesige Farne säumten den Weg und alles war total feucht. Fast konnte man auf den Gedanken kommen, Tarzan würde gleich an einer Liane um die Ecke geschwungen kommen. Plötzlich hörten wir Gequietsche aus den Baumkronen. Als wir nach oben sahen, konnten wir eine Affenfamilie herum turnen sehen. Genauso schnell wie wir in den Regenwald eingetaucht sind, waren wir auch schon wieder durch. Nach ca. 45 min. wurde der Wald wesentlich lichter, bis wir nach etwa dreieinhalb Stunden die Mandara Hütte auf einer großen Lichtung erreichten. Wir kamen gerade noch vor einem tropischen Regenguß an. Eigentlich handelt es sich bei der heutigen Mandara Hut weniger um eine Hütte, sondern mehr um ein Camp. Eine große Haupthütte ist der sog. Gemeinschaftsraum, wo gegessen wird und man sich mit den anderen Gruppen trifft und Reiseerfahrungen auszutauschen. . Neben der großen Haupthütte befinden sich mehrere kleinere Hütten die als Unterkunft für die Wanderer dienen. Diese Hütten sind in der Mitte geteilt und haben auf jeder Seite einen Eingang, so dass eine Hütte aus jeweils 2 Räumen für insgesamt 8 Personen besteht. Weiter gibt es dann noch weniger schöne und ältere Hütten, die etwas abseits stehen, wo die Führer und Träger wohnen sowie das Essen für die Bergsteiger kochen.Ein paar Meter entfernt, steht jedoch immer noch die alte Mandara Hütte.

26. Januar 1998
Um 8 Uhr gab’s in der Haupthütte Frühstück. Danach packten wir noch unsere Sachen für die Träger zusammen und gegen 9 Uhr marschierten alle gleichzeitig los. Mit den anderen Gruppen waren das insgesammt ca. 25 - 30 Leute. Zuerst noch durch lichten Regenwald, der dann in eine Art Heidelandschaft mit etwa 2m hohen Büschen überging. Die Karawane der Kilimanjaro-Stürmer verteilte sich doch recht schnell, vor allem, weil wir den Abstecher zum Maundi Krater erst heute machten. Die meisten anderen haben den Krater schon am Vorabend besucht. Der Abstecher lohnte sich schon alleine deshalb, da wir von hier den Kilimanjaro das erste mal zu sehen kriegten. In ganz weiter Entfernung blitzte der schneebedeckte Gipfelaufbau des Kilimanjaro hervor. Wir setzten den Weg in Richtung Horombo Hütte (unser heutiges Etappenziel) fort. Von der Landschaft waren wir total begeistert. Die Heidelandschaft ist durch mehrere kleinere Nebenkrater aufgelockert, die Büsche wurden immer weniger und niedriger je höher wir uns befanden und langsam ging die Landschaft in eine Art Hochmoor über. Sehr beeindruckend waren die Riesen Lobelien und Riesen Senicien, die nur hier wachsen. Auf etwa halber Strecke machten wir an einem Picknickplatz mit Bänken Mittagspause. Während wir unsere Lunchpakete aßen genossen wir den herrlichen Ausblick Nach unserer Rast veränderte sich die Landschaft weiter. Die Vegetation wurde immer karger, der Boden immer felsiger und von tiefen Bachtälern eingeschnitten. Kurz vor der Horombo Hütte wurde es etwas nebelig. Gegen 16 Uhr erreichten wir diese. Die Horombo Hütte (ca. 3740m) ist von gleicher Bauart wie die Mandara Hütte. Ein großes Haupthaus und viele kleine Doppelhütten für jeweils 2x 4 Personen. Das Lager insgesamt ist wesentlich größer als die Mandara Hütte, da hier auch viel mehr Leute gleichzeitig aufgenommen werden müssen. Nämlich die vom Aufstieg, und diejenigen , die schon wieder auf dem Abstieg sind. Nach dem Abendessen machten Stefan und ich noch einen kleinen Spaziergang. Wir gingen ein Stück den Aufstiegsweg entlang, bis wir freie Sicht auf den Kilimanjaro hatten. Inzwischen war er schon etwas nähe gerückt, aber Immer noch ganz schön weit weg und ziemlich hoch. In Ruhe genossen wir die letzten hellen Minuten des Tages und gingen erst bei Dämmerung wieder zur Hütte zurück.

27. Januar 1998
Heute hatten wir einen sogenannten Ruhetag zur Akklimatisierung. Das heißt, wir setzten heute nicht unseren Weg auf den Kilimanjaro fort, sondern machten eine Wanderung in der Umgebung und übernachteten noch mal auf der Horombo Hütte. Die Wanderung führte uns auf der sog. upper Route an den Zebra Rocks vorbei, auf den Mawenzisattel (ca.4300m). Die Zebra Rocks sind Felsen, die durch Kalkablagerungen ein Zebraähnliches Muster haben. Der Mawenzi ist ein Nebenberg des Killimanjaro. Er ist auch vulkanischen Ursprungs, aber wesentlich älter als der Kibo (wie de Ktater des Kilimanjaro genannt wird), und dadurch schon ziemlich stark erodiert. Deshalb ist der Mawenzi total zerklüftet und vor allem für Kletterer interessant. Von hier hatten wir einen total super Blick über das Kibo Plateau auf den Kilimanjaro. Für ein paar Minuten war er sogar völlig wolkenfrei. Diesen Moment nutzten wir um unser schönstes Foto zu machen. Wir konnten sogar die Kibo Hütte von hier erkennen und bekamen schon mal einen Vorgeschmack auf die Etappe des nächsten Tages. Die Landschaft war hier ähnlich wie unterhalb der Horombo Hütte. Hochmoore mit blühenden Riesen Lobelien und Riesen Senicien. Am frühen Nachmittag waren wir wieder auf der Horombo Hütte, wo es erstmal Mittagessen gab. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Herrichten unserer Ausrüstung für die nächste Etappe und für den Gipfel-Tag.

28. Januar 1998
Nach dem Frühstück, gegen 8 Uhr brachen wir auf. Das Wetter war leider nicht so gut. Als wir losgingen regnete es leicht. Unser Führer hatte heute keine Zeit, deshalb begleitete uns einer der Träger. Mit der Zeit wurde der Regen immer stärker. Bald mussten wir unsere Überhosen anziehen. Wir gingen aber trotzdem relativ langsam. Auf halbem Weg zur Kibo Hütte holte uns Unser Führer Nikolaus ein, und blieb etwa eine halbe Stunde bei uns. Plötzlich murmelte er etwas, was ich nicht verstehen konnte, und lief voraus. Bald war er aus unserem Blickfeld verschwunden, was fast für den ganzen restlichen Weg so bleiben sollte. Langsam gingen wir weiter, da wir wegen des Wetters keine Pause machen wollten. Der Regen ließ nicht nach. Als wir über den Kibosattel auf das Plateau kamen (ca.4500m) ging der Regen sogar in einen Schneesturm über! Jetzt wurde es erst richtig ungemütlich. Von vorne, seitlich wehte uns ein eisiger Wind entgegen und unsere Anoraks waren bald von einer Schneeschicht bedeckt. Von unserem Führer weit und breit nichts zu sehen. Langsam mühten wir uns weiter durch den Sturm, der nach etwa 1 1/2 Stunden glücklicherweise nachließ. Es schneite aber immer noch weiter. Etwa eine halbe Stunde vor der Hütte bekam ich etwas Atemprobleme. Eine viertel Stunde vor der Hütte kam uns dann doch (oh Wunder) unser Führer Nikolaus mit einer Thermosflasche Tee entgegen. Wir waren ziemlich sauer. Als Führer hätte er uns auf gar keinen Fall alleine über das Kibo Plateau gehen lassen dürfen. Es hätte sich ja jemand verletzen können oder wir hätten uns verlaufen können. Zum Schluß waren nämlich nicht mehr viele Leute unterwegs, da wir sehr langsam gingen. Hätte es vielleicht etwas stärker geschneit, hätten wir den Weg evtl. nicht mehr gesehen. Als wir uns bei Nikolaus beschwehrten, entschuldigte er sich zwar 10 mal, sagte aber weiter nichts dazu. Ziemlich naß und verfroren kamen wir auf der Kibo Hütte an. Nach dem nachmittäglichen Snack sortierten wir unsere Ausrüstung für morgen. Unsere Anoracks und Schuhe gaben wir Nikolaus, der sie in der Unterkunftshüte für die Führer und Träger, über ein offenes Feuer hängte. Die Kibo-Hütte war total ungemütlich. Sie war nicht beheizt und ziemlich dreckig. In der Hütte war es kälter und feuchter als im Freien, so dass wir auch keine Lust hatten uns in die Schlafsäcke zu legen. Die Höhe (ca.4800m) spürte ich doch schon ziemlich. Ich hatte von Zeit zu Zeit das Gefühl, dass ich nicht genügend Luft beim Einatmen bekomme. Sobald ich mich etwas schneller bewegte spürte ich sofort eine wesentlich größere Anstrengung, als auf normaler Höhe.Aber sonst hatte keiner von uns ernsthafte Probleme, wie z.B. Höhenkrankheit oder so. Um 18 Uhr gab’s Abendessen, eine heiße Suppe. Danach legten wir uns bald in die Schlafsäcke, konnten aber kaum schlafen, da es wie gesagt, nicht besonders gemütlich war.

29. Januar 1998
Wir wurden vor 12 Uhr Mittenacht geweckt. Um 0.50 Uhr starteten wir dann mit unserem Führer Nikolaus und dem Koch Ali, der für die Gipfeletappe als 2. Führer dabei war. Es war etwas nebelig und es schneite noch ein bißchen als wir losgingen. Nach etwa 10 Minuten hörte es auf zu schneien und der Himmel wurde sogar sternenklar. Wir gingen so langsam, dass wir von einer anderen Gruppe, die nach uns losgegengen war, überholt wurden. Nach etwa einer Stunde kamen wir an einer kleinen Höhle vorbei, wo ich dachte es wäre bereits die Hans Meyer Höhle auf ca. 5300m. Diese erreichten wir jedoch erst nach etwa 3 Stunden. Hier machten wir eine kurze Rast und aßen Nougat. Die ersten Umkehrer kamen schon wieder herunter.Ab hier wurde es erst richtig steil. Normalerweise besteht der Weg aus ziemlich losem Gestein und Sand, auf dem man stark einsinkt und zurückrutscht. Wegen des Wetters hatten wir jedoch Glück und gingen die ganze Zeit im Schnee, der zwar oben immer höher wurde, aber so hart war, dass wir nicht einsanken. Mit der Zeit wurde es immer heller und wir konnten bald unsere Stirnlampen ausschalten. Leider waren wir zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs noch nicht ganz auf dem Kraterrand, genossen aber trotzdem die herrliche Stimmung. Gegenüber von uns wurde der vom Schnee überzuckerte Mawenzi durch die aufgehende Sonne beleuchtet. Von unten sahen wir andere Gruppen heraufsteigen. Um ca. 6.15 Uhr erreichten wir den Gillmans Point (ca.5.700m).  Stefan war sehr müde und es war ihm etwas schwindelig. Er entschied sich, nicht mehr mit zum Uhuru Peak zu gehen, sondern mit Ali umzukehren. Ich ging mit Nikolaus weiter. Hier oben war die Sicht anfangs noch sehr gut. Tital beeindruckend war der in der Sonne glitzernde Stufengletscher im östlichen Kraterrand. Nach unten war die Sicht nicht so gut, da in den Tälern Wolken hingen. Langsam ging ich mit Nikolas am Kraterrand entlang, Richtung Uhuru Peak. Anfangs ging´s mir noch recht gut. Am Stella Point zogen wir einen Teil unserer Kleidung aus und deponierten sie hier. Plötzlich bekam ich die Höhe ziemlich stark zu spüren. Mir wurde übel und jeder Schritt war so dermaßen anstregend, dass ich mich am liebsten nur noch hinsetzen wollte und keinen Schritt mehr weitergehen wollte. Ich kam an einigen Leuten vorbei, die bereits ihren Mageninhalt, sichtbar im Schnee, entleert hatten.  Am liebsten hätte ich mich dazugesetzt. Irgendwann war es dann soweit, dass ich mich in den Schnee fallen ließ und zu Nikolaus sagte: “Ich könne nicht mehr weiter und müsste aufgeben”, da mir total übel und schwindelig war. Nikolaus erklärte mich für verrückt, jetzt noch umzukehren, da wir nur noch eine halbe Stunde vom Gipfel entfernt waren. Er nahm mich regelrecht bei der Hand, und so näherten wir uns Schritt für Schritt dem höchsten Punkt Afrikas. Auf den letzten paar Schritten empfand ich plötzlich ein unbeschreibliches Gefühl, das mir richtiggehend Tränen in die Augen trieb. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen. Am 29. Januar 1998 um 8.50Uhr stand ich auf dem Dach Afrikas, in 5.896m. Höhe. Die Aussicht war leider nicht mehr so gut, da sich der Gipfel des Kibo gerade mal wieder unter einer Wolke befand.  Ich machte ein paar Fotos. Es war so kalt, dass ich meinen Foto erst mal in der Hand aufwärmen musste um ihn aufziehen zu können. Meine Wasserflasche hatte ich an einer Schnur um den Hals gehängt und die ganze Zeit im Anorack am Körper getragen. Trotzdem war das Wasser so kalt, dass ich es kaum trinken konnte. Nach etwa 20 Minuten machten wir uns an den Abstieg. Nach 45 Minuten waren wir wieder am Gillmans Point, wo wir nochmal einen Teil unserer Kleidung auszogen. Ab hier nahm Nikolas meinen Rucksack, wo er auch seine Sachen hineineingab. Vom Gillmans Point aus rannte ich regelrecht den Berg hinunter. Ich hatte praktisch gar keine Kraft mehr meine Schritte abzubremsen. Alle paar Meter fiel ich hin, so müde waren meine Beine. Um ca. 11.30 Uhr waren wir wieder auf der Kibo-Hütte. Nikolaus spendierte mir ein Getränk. Eigentlich müsste man meinen, dass ich nach den Anstrengungen des bisherigen Tages total fertig war, aber das Gefühl der Euphorie, etwas besonderes erlebt zu haben, war wohl so groß, dass ich gar keine Müdigkeit mehr empfand. Nach dem Mittagessen packte ich meine Sachen zusammen und um ca. 13 Uhr machten wir uns auf, zur letzten Etappe dieses Tages. Zurück zur Horombo Hütte. Das Kibo Plateau, wo wir gestern den Schneesturm hatten, war heute wieder schneefrei. Um ca. 16 Uhr waren wir wieder auf der Horomo Hütte. Nach dem Abendessen ging ich gleich ins Bett. Die ca. 14 Stunden Gehzeit von Heute spührte ich dann doch ziemlich in den Knochen.

30. Januar 1998
Heute standen wir recht früh auf und konnten noch einen schönen Sonnenaufgang sehen. Nach dem Frühstück kam unsere Mannschaft zu unserer Hütte, um sich ihr Trinkgeld abzuhohlen. 2 Führer fehlten. Man erzählte uns, dass gestern ein Mann vom Holzsammeln nicht zurückgekommen ist, und dass irgendwo ein Löwe gesehen wurde. Zwei unserer Träger waren unterwegs, den Mann zu suchen. Später hörten wir, dass der Mann gefunden wurde. Er ist am Vorabend noch nach Marangu abgestiegen. Um ca 9 Uhr machten wir uns an die letzte Etappe des Abstieges. Mittags waren wir wieder an der Mandara Hütte, wo wir noch ein Mittagessen bekamen und die Sonne genießen konnten. Kurz vor der Mandara Hütte, im Wald, entdeckte ich mehrere Affen in einem Busch. Gegen 15 Uhr kamen wir wieder an unserm Ausgangspunkt, dem Marangu Gate an. Hier wurden wir abgeholt. Nachdem wir uns von unserem Führer, Koch und den Trägern verabschiedet hatten, wurden wir zu einem Hotel in Marangu gebracht. Wir übernachteten die letzten beiden Nächte in Marangu, da es höher als Moshi liegt und dadurch nicht so malariagefährlich ist. Den Nachmittag ruhten wir uns aus. Stefan versuchte von hier aus, für den nächsten Tag einen Ausflug in den Arusha Nationalpark zu organisieren, was nach anfänlichen Schwierigkeiten dann auch klappte. Um 19 Uhr gab es Abendessen im Hotel. Endlich mal wieder was anderes als die Verpflegung der letzten Tage.

31. Januar 1998

Im Arusha-Nationalpark

01. Februar 1998
Um 4 Uhr wurden wir abgeholt und zum Flughafen gefahren. Um 5.30 waren wir dort und mußten noch bis 7.15 Uhr warten. Im Flughafengebäude und auf dem Rollfeld waren so viele Insekten auf einen Haufen, wie ich noch nie vorher gesehen habe. Im Terminal hüpften riesige Heuschrecken herum, die Fensterscheiben waren voll mit Käfern und sonstigen Insekten. Das Rollfeld war so dick mit Käfern übersäht, dass man es nicht vermeiden konnte, bei jedem Schritt einige der Tierchen zu zertreten. Der Flug ging wieder über Entebbe nach Addis Abeba. Hier hatten wir 12 Stunden Aufenthalt und wurden in ein Hotel gebracht, wo wir ein Zimmer zum ausruhen bekamen. Wir relaxten ein bißchen, bekamen dann ein Mittagessen und machten danach einen kleinen Spaziergang in der Umgebung des Hotels. Wir gingen in Richtung Bahnhof. Alle 10 Meter wurden wir angesprochen oder angebettelt. Es war kein besonders angenehmes Gefühl hier als Tourist durch die Straßen zu laufen, und wir waren froh als wir wieder im Hotel waren. Hier warteten wir auf einen Bus, mit dem wir eine Stadtrundfahrt machten. Als ich schon im Bus saß und auf die Abfahrt wartete, sah ich, wie der Hotelportier ein bettelndes Kind mit einem Stock vertrieb. Die Rundfahrt begann mit einem Besuch im Äthiopischen Nationalmuseum. Das war sehr interessant, da Äthiopien ein sehr altes Kulturland ist, das schon vor Jahrtausenden Beziehungen zu Kulturen des Mittelmeerraumes hatte. Der Christliche Glauben hat hier sogar dem Islam standgehalten. In Äthiopien (Rift Valley) wurden einige der ältesten Primaten Knochen gefunden. Ein Skelett (Lucy) war hier ausgestellt. Viel ist allerdings nicht mehr übrig davon. Hier im Museum spiegelte sich die Armut des ganzen Landes . Wertvolle uralte Skulpturen steckten einfach in einem Plastikeimer mit Sand, Fensterscheiben waren kaputt, und die Wände waren feucht und verschimmelt. Bauarbeiter reparierten irgendetwas an der Decke eines Raumes. Die wertvollen Kulturgegenstände im Raum blieben einfach stehen. Dann fuhren wir zu einem Aussichtspunkt auf ca. 3000 Meter. Von hier hatten wir einen schönen Ausblick über die ganze Stadt, die auf einem 2400 Meter hohen Plateu liegt und von Bergen vulkanischen Ursprungs umrahmt wird. Auf dem Rückweg in die Stadt fuhren wir an einigen Palästen und Kirchen vorbei. Zum Schluß fuhren wir noch am Marktgelände vorbei. Leider war heute kein Markttag. Er ist der größte Markt in ganz Afrika. Die Fläche beträgt etwa 2km x 3km. Wir sahen einige Leute die mit Bündeln von Quat herumlaufen. Quat ist eine Droge die aus der Wurzel einer bestimmten Pflanze besteht und hier sehr verbreitet ist. Wieder zurück im Hotel ruhten wir uns noch 2 Stunden aus und bekamen dann noch ein Abendesen. Um 21 Uhr wurden wir abgeholt und zum Flughafen gebracht. Über Kairo ging´s wieder nach Frankfurt, wo wir am nächsten Tag um ca. 7 Uhr landeten.