02. September 2019                                                                                                                  1. Etappe:  Innsbruck - Karres

 

Endlich geht es wieder los. Dieses Mal radle ich von Innsbruck nach Perugia in Umbrien. Warum Perugia? mein Cousin war da vor einigen Jahren, auch mit dem Fahrrad, und war total begeistert von der Stadt Perugia. Dort bin ich bisher noch nie gewesen, also dachte ich, das wäre doch mal ein Ziel. Warum starte ich in Innsbruck? Ich bin 2016 mal den kompletten Inn-Radweg von der Schweiz bis Rosenheim gefahren. Daher kenne ich den Teil zwischen München und Innsbruck schon. Und da ich ungern 2 Mal die selbe Strecke fahre, fiel mein Startpunkt auf Innsbruck.

 

Innsbruck ist auch gut mit dem FlixBus von München zu erreichen. Also starte ich am Montag den 02. September um  Uhr Morgens in Neubiberg und fahre mit dem Rad die 13 Km zum Busbahnhof an der Hackerbrücke. Um abzukürzen und weil ich noch so früh dran bin fahre ich durch die Fußgängerzone, was ja tagsüber eigentlich nicht erlaubt ist.

 


 

                                               Pünktlich um 07:30 Uhr startet der Bus, mit meinem Radl Huckepack.

 

Wie angesagt, regnet es heute die ganze Zeit. Pünktlich um 10 Uhr erreiche ich Innsbruck. Auch hier regnet es in strömen.Also gleich mal meine Regenklamotten an und so geht es über gute Radwege immer ziemlich nah am Inn entlang. Auch dieses Stück kenne ich natürlich schon von 2016, allerdings in die andere Richtung. Hier ist der Inn Radweg nicht wirklich besonders schön, da er meist zwischen Zug und Autobahn verläuft.

 

Nach etwa 2 1/2 Stunden lässt der Regen nach und geht in nur noch leichten Nieselregen über. Bei Stams gibt es ein Selbstverpfleger-Mittagessen.

 

 

Weiter geht es das wolkenverhangene Inntal hinauf. Bald wird es etwas enger, was zur Folge hat, dass es jetzt auch etwas bergiger wird. Mein Ziel für heute ist Karres, kurz vor Imst. Karres liegt auf ca. 850 Meter, so dass ich zum Schluss noch mal 100 Höhenmeter klettern muss.

 

 

Abendessen gibt es im einzigen Restaurant im Ort, Gasthaus-Pension Traube, das eigentlich auch kein Restaurant ist, sondern nur für Pensionsgäste ist. essen dürfen. Auch wenn ich in einer anderen Pension übernachte, darf ich dort essen und muss zum Glück nicht verhungern.

 

 

 

Übernachtung: Gästehaus Winkler in Karres, 61€ mit Frühstück

Etappe 1 : 62 km, + 13 Km Anfahrt zum Busbahnhof München

Höhenmeter: ca. 400m aufwärts

Gesamtstrecke: 75 Km


3. September 2019                                                                                                                     2. Etappe:  Karres - Nauders

 

Nach dem Frühstück packe ich meine Sachen und um 8:30 Uhr sitze ich im Sattel. Heute besteht mir wohl eine der anstrengendsten Etappen bevor. Erst einmal geht es ca. 100 Höhenmeter bergab zum Inn. Es ist noch stark bewölkt und mit ca. 10° ziemlich frisch. Wieder ziemlich nah am Inn geht es rel. flach nach Landeck. Dort erst mal bei Lidl die Vorräte fürs Mittagessen auffüllen.

 

Dann geht es in Richtung Süden, das schöne liebliche obere Inntal hinauf. Bis Pfunds schlängelt sich ein schöner Radweg, der immer so zwischen 750m und 850m Höhe auf und ab geht. Bei Pfunds nehme ich auf einer Bank,bei inzwischen strahlend blauem Himmel, mein Mittagessen ein.

 

 

 

etzt geht es noch gut 15 Km immer weiter das Oberinntal hinauf, bis ich dann irgendwann in der Schweiz lande. Die Abzweigung nach Samnaun lasse ich rechts liegen und verlasse im kleinen Schweizer Grenzort Martina die Schweiz wieder und biege zum Reschenpass ab. Inzwischen bin ich auf 1040m Höhe und kurbele mich im fast Schritttempo den Pass hinauf. Mit meist 7 - 9 % Steigung geht es über 11 Kehren zur Norbertshöhe auf 1405m. Für die ca. 365 Höhenmeter auf 6 Km brauche etwa 1 Stunde und 15 Minuten. Nach eine kurzen Verschnaufpause geht es wieder ein Stück hinunter zu meinem heutigen Tagesziel, Nauders. Im Hotel zum goldenen Löwen checke ich ein.

 

 

Übernachtung: Hotel zum goldenen Löwen, Nauders, 67€ mit Frühstück

Etappe 2: 75 Km,

Höhenmeter: - ca. 1100m aufwärts

Gesamtstrecke: 150 Km

 


04. September 2019                                                                                                                  3. Etappe: Nauders  -   Meran

 

Nach einem sehr reichhaltigem Frühstück bin ich um 9:10 Uhr startklar. Es erwartet mich ein total klarer blauer Himmel, also herrlichstes Wetter. Allerdings ist es hier auf fast 1400 Metern um die Zeit schon noch recht frisch. Ich schätze mal nicht mehr als 10°. Trotzdem kurze Hose und T-Shirt. Zum frieren komme ich eh erst mal nicht, das es noch die letzten 150 Höhenmeter bis zur Passhöhe hinauf geht. Dafür werde ich mit einem wunderbarem Blick auf den Reschensee belohnt.

 

Die Rad Route nach Meran verläuft am rechten Seeufer. Ein wunderbarer Radweg schlängelt sich mit leichten Au und Ab Passagen am See entlang. Hinter der Staumauer des Reschensee kommt ja noch der kleine Haidersee, der richtig Idyllisch da liegt. Im Hintergrund die schneebedeckten Berge der Ortlergruppe.

 

Ab jetzt geht es ziemlich rasant bergab. Teilweise mit einem Gefälle von 20%, schlängelt sich der sehr gut Asphaltierte reine Radweg hinunter zum Ersten Ort Burgeis. Ein bisschen aufpassen muss ich, weil der Radweg nicht besonders breit ist und auch einige Radfahrer entgegen kommen, die sich den Berg hinauf mühen.Bald bin ich unten im Etschtal und gönne mir erst mal einen Cappuccino und einen Apfelstrudel in Glurns.

 

Weiter geht es, auf einem der schönsten Radwege die ich bisher gefahren bin, das Etschtal hinunter. Apfelplantagen so weit das Auge reicht; oder wie Hubsi Aiwanger sagen würde: Ois Opfesoft. Irgendwo im Wald mache ich mein Mittags-Picknick. Das einzige leicht negative an dem Radweg ist, dass ein Verkehr herrscht wie am Stachus. Die Spezies der motorisierten Radfahrer tritt hier sehr gerne in riesigen Rudeln zu 20 und mehr Personen auf. Zum Schluss geht es noch mal in einigen Kehren nach Meran hinunter, das auf ca. 300 Meter liegt. Also gut 1200 Höhenmeter Bergab heute.

 

 

 

in Meran angekommen quartiere ich mich im Grand Hotel Bellevue ein. man gönnt sich ja sonst nichts. Für einen kurzen Spaziergang durch die Stadt und ein Abendessen in de Laubengasse reicht die Zeit noch. Ist schon ein nettes kleines Städtchen das Meran. Vor allem die Lage ist toll.

 

Übernachtung/Fr.: Grand Hotel Bellevue, 85€

Etappe 3: 90 Km

Höhenmeter: ca. 350 aufwärts und 1500 abwärts

Gesamtstrecke: 240 Km


5. September 2019                                                                                                                     4. Etappe: Meran  - Trento

Im Jugendstil Speisesaal des Grand Hotel Bellevue nehme ich, zusammen mit eine Rentner Reisebus-Gruppe, ein opulentes Frühstück ein. Das Wetter verspricht entgegen der Vorhersage wieder wolkenlosen Himmel. Um 9 Uhr bin ich schon wieder unterwegs auf dem Etschtal Radweg in Richtung Bozen. Vorbei an Lana, lasse ich Bozen links liegen. Die Landschaft ist noch immer von riesigen Apfelplantagen unterhalb der Südtiroler Bergriesen, geprägt. Der Radweg verläuft quasi ständig au einer eigenen Trasse direkt neben der Etsch.

 Richtung Süden wird das Tal langsam etwas enger. Ca. 30 Km vor Trient mache ich an einem schattigen Fahrrad Rastplatz mit mehreren Bänken meine Mittagspause. Da es fast 30° hat und der Planet ziemlich herunterbrennt, sind die Plätze im Schatten heute sehr begehrt. So setze ich mich zu 2 Radlerinnen aus Turin und komme, mit meinen paar Brocken italienisch und ein bisschen englisch, mit ihnen ins Gespräch. Sie wollen bis Mantua. Das liegt auch auf meiner geplanten Route und wird mir wärmstens empfohlen.

 

Frisch gestärkt geht es auf die letzten Kilometer nach Trento. Das Tal wird langsam immer enger und die Etsch macht einige scharfe Windungen. Von bizarren Felsformationen links und rechts begleitet folge ich dem Flusslauf. Um ca. 16:30 Uhr komme ich doch leicht geschafft, nach wieder einer 90 Km Etappe am Tagesziel an. Über Booking.com schaue ich mal was die Zimmerangebote hergeben. In Innenstadtnähe werde ich fündig. Es ist ein B&B und ich muss bei den Vermietern anrufen. Nach 15 Minuten kommt jemand und ich kann einchecken.

Wie immer, nach einer ausgiebigen Dusche, suche ich erst mal den nahegelegenen coop auf um meine Wasservorräte für den nächsten Tag auf zu füllen. Dann geht es auf einen kurzen Stadtrundgang durch die Altstadt. Ich bin positiv überrascht. Es gibt schöne enge Sträßchen, die von schönen alten Palazzis im Renaissance und Barockstil gesäumt sind. Der Domplatz, mit der Cattedrale die San Vigilio und dem Palazzo Pretorio sowie dem Neptunbrunnen, bildet das Zentrum der Altstadt. In einem der zahllosen Freiluft Restaurants nehme ich bei lauen 25° mein Abendessen ein und fühle mich so richtig in Italien angekommen. So kann es weitergehen.

Übernachtung/Fr.: B&B Ai tre Portoni (An den 3 Türen), 55 €

Etappe 4: 90 Km

Höhenmeter: aufwärts keine, abwärts 100m

Gesamtstrecke: 330 Km


06. September 2019                                                                                                                    5. Etappe: Trento  -  Lazise

Das Frühstück heute ist sehr italienisch. Es gibt nur Marmelade, Honig, Butter, Zwieback und, auf Nachfrage, Toastbrot. Immerhin gibt es genug Tee. So ist das Morgenmahl schnell erledigt und ich bin schon wieder um 9 Uhr startklar.

 

Es regnet bereits wie für heute angesagt. Ich fahre untenrum mit kurzer Hose und oben eine Windjacke. Es wird dann aber doch nach kurzer Zeit recht kühl an den Beinen und nass in den Schuhen, so dass ich doch meine Regenhose und Überschuhe anziehe, um vor dem kalten Fahrtwind geschützt zu sein.

 

Es geht weiter auf dem Etschtal Radweg in Richtung Süden. Die Aussicht ist heute, im wahrsten Sinne des Wortes, trüb. Ich bin nicht der Einzige der bei diesem Sauwetter unterwegs ist. Unter Unterführungen und Brücken trifft man die anderen und kann mal ein paar Minuten, ohne trommelnden Regen von oben, aus dem Sattel steigen. Lange kann man eh nicht stehen bleiben, weil es dann gleich zu kalt wird.

Bald zweigt der Radweg nach Riva zum Gardasee ab. Ich fahre aber noch weiter nach Süden, weil ich nach Lazise möchte, und nicht am See entlang der Verkehrsreichen Hauptstraße fahren möchte.

Nach etwa 65 Km wird es tatsächlich etwas heller am Himmel und der Regen lässt leicht nach. Ca. 10 Km hinter Arlo biege ich dann nach Westen ab. Jetzt noch eine kleine Steigung von knapp 200 Höhenmeter, und es geht durch Weinberge auf und ab in Richtung Gardasee. Inzwischen hat es sogar ganz zu regnen aufgehört, so dass ich die letzten 10 Km bis Lazise im Trockenen fahre.

Direkt in der Altstadt nehme ich gleich das erstbeste Zimmer und hüpfe sofort unter die heiße Dusche. Mit dem Föhn trockne ich meine Schuhe, was sehr gut funktioniert.

 

Die Altstadt von Lazise ist eigentlich ganz schnuckelig. Es steht auch noch einiges der alten Stadtbefestigung. Der einzige Wermutstropfen ist, dass es schon recht voll von Touristen ist, und das trotz inzwischen wieder leicht regnerischem Wetter. Lazise scheint fest in deutscher Hand zu sein. Der Vorteil ist, dass es massenweise Restaurants gibt, so dass für das leibliche Wohl gesorgt ist. Heute gibt es als ersten Gang Spaghetti Aglio Olio, dann Tintenfisch gegrillt mit Gemüse. Ein Espresso rundet das ganze ab und ich suche zufrieden mein Hotelzimmer auf.

Übernachtung/Fr.: Locando alla Chiesa, 70€

Etappe 5: 92 Km

Steigung: ca. 300m aufwärts und 400m abwärts

Gesamtstrecke: 422 Km


07. September                                                                                                                            6. Etappe: Lazite  -  Mantua

Heute ist das Frühstück wieder sehr gut und ausreichend, sogar mit frisch gebratenem Spiegelei. Da es erst um 8:30 Uhr serviert wurde und ich heute auch keine große Etappe vor mir habe, lasse ich mir Zeit und starte erst um 10:15 Uhr. Bei Lidl noch meine Wasser und Brotvorräte aufgefüllt, verlasse ich Lazise und fahre noch ein Stück am See entlang bis Peschiera del Garda und genieße noch ein paar schöne Blicke auf den See. Die Sonne lacht heute auch wieder mehr als gestern.

Nachdem ich mich in Schlangenlinien durch die Touristenmassen von Peschiera gekämpft habe, biege ich wieder nach Süden ab. Ich folge immer dem Flüsschen Mincio. Diese bildet übrigens zum teil die Grenze zwischen der Lombardei und Venetien. Der Weg ist durchgehend ein gut asphaltierter Radweg. Die Landschaft ist nicht sehr spektakulär. Es ist inzwischen total flach und der Fluss ist zum größten Teil begradigt. Allerdings ist recht viel los auf dem Radweg. ist wohl ein beliebtes Wochenend-Ausflugsziel für die Einheimischen sowohl Radweg dann nur noch an einem Kanal entlang bis Mantua..

In Mantua finde ich ein günstiges Apartment etwas außerhalb der Innenstadt. In der Innenstadt war alles voll oder viel zu teuer. Wie ich später erfuhr liegt es daran, dass zur Zeit das Literatur Festival stattfindet. Bei meinem Stadtrundgang kann ich mir einen Überblick über die fantastische Altstadt machen, kann es aber nicht so richtig genießen, da es einfach zu voll ist. Es gibt so vieles hier an zu schauen und zu entdecken, dass die Zeit für mich viel zu kurz ist. Einen Tag länger möchte ich jetzt auch nicht bleiben, da mir einfach zu iel Trubel ist und morgen auch noch Sonntag ist. Also genieße ich den Moment und beschließe auf jeden Fall noch mal zu kommen und die Stadt in Ruhe ausgiebig zu erkunden.

Übernachtung/Fr.: Apartment 59€

Etappe 6: 58 Km

Steigung: keine

Gesamtstrecke: 480 Km


8. September                                                                                                                                7. Etappe: Mantua  -  Brescello

 

Um ca. 9:30 Uhr starte ich in Mantua bei angesagtem Regen. Da ich ganz vergessen habe, dass heute Sonntag ist, und die Alimentaris geschlossen haben, muss ich mein Wasser in einer Cafebar für teures Geld kaufen. Es regnet zum Glück nicht ganz so stark wie vorgestern, trotzdem ziehe ich lieber mal meine Regenklamotten an. Anfangs geht es ziemlich unspektakulär durch die Flache Poebene dahin. Nach gut 15 Km treffe ich das erste Mal auf den Po. Schlagartig wird die Landschaft schöner. Ich fahre auf einer kleinen Straße auf dem Hochwasserdamm.

Dann macht der Po einen scharfen Knick nach Süden, ich fahre aber weiter in Richtung Westen an einem kleinem Nebenarm, dem Oglio entlang. Der Weg ist hier nicht langweilig. Beschaulich schlängelt sich der Oglio durch die Landschaft. Eine Überquerung über eine Schwimmbrücke ist auch dabei.

Ich beschließe einen kleinen Abstecher nach Sabbionet zu machen. Das soll eine kleine, Unesco Welterbe Renaissance Stadt sein. Es sind nur ca. 10 Km Umweg und ich beschließe mir das kurz anzuschauen und dort Mittagspause zu machen. Das Wetter wechselt ständig zwischen leichtem Regen und Nieselregen. Da kommt heute eine Mittagspause in einem Restaurant ganz gelegen.

Die 4000 Einwohner Stadt ist vollständig von einer erhaltenen Stadtmauer umgeben. Es ist ein ganz netter, nicht überlaufener Ort, ich hätte mir aber aufgrund dessen was ich gelesen habe mehr versprochen. Aber das Mittagessen war dafür gut. Die hier traditionelle Vorspeise mit Aufschnitt und Frittierten Gnocco Fritto (in Fett ausgebackenen Hefeteig-Taschen), und dann Ravioli mit Spinat Ricotta Füllung.

Frisch gestärkt geht es auf die letzten 25 Km nach Brescello am Po. Brescello ist der Drehort von 5 Don Camillo & Peppone Filmen zwischen 1951 und 1965. Brescello ist ein 5000 Einwohner Städtchen, wie es typisch für eine Kleinstadt in der Provinz Reggio Emilia ist. Wären hier nicht die Filme gedreht worden, würde sich wohl niemand für diesen Ort interessieren. Für Don Camillo und Peppone Fans aber ein muss. Mehr als jedes 2. Restaurant, Bar oder Hotel heißt entweder Don Camillo oder Peppone. Es gibt sogar ein ganzes Museum, in dem massenweise Bilder, Zeitungsartikel und sogar original Requisiten aus den Filmen ausgestellt sind. Da muss damals einiges los gewesen sein als die Filme gedreht wurden.

 

Zum Abendessen gibt es heute ein Lambrusco Risotto mit Hackfleisch.

Übernachtung/Fr.: B&B Statione Don Camillo, 50€

Etappe 7: 68 Km

Gesamtstrecke: 548 Km


9. September 2019                                                                                                                      8. Etappe: Brescello  -  Berceto

Auch hier im Frühstücksraum ist der Geist von Don Camillo und Peppone anwesend.

Im Postamt gebe ich noch 2 Postkarten nach Deutschland auf, dann starte ich um ca. 9 Uhr in Richtung Süden. Es dauert nicht lange , und es tauchen die ersten Berge des Ligurischen Apennin auf. Der Ligurischen Apennin ist praktisch die Fortsetzung der Französisch/Italienischen Seealpen.

 

Nach ca. 25 Km erreiche ich die Stadt Parma, die ja für ihren Schinken bekannt und berühmt ist. Allerdings mag ich den gar nicht so gerne. Darum halte ich mich auch gar nicht auf in Parma, sonder umfahre den Stadtkern und verlasse die Stadt in südwestliche Richtung. Die Berge rücken langsam immer näher. Am Fuße des Gebirges, im kleine Örtchen Medesano fülle ich noch meine Wasser und Lebensmittel Vorräte au und mache im kleinen Stadtpark mit den örtlichen Straßenreinigungsleuten Mittagspause.

Frisch gestärkt geht es auf einer eher kleinen aber stark Befahrenen Straße weiter nach Süden. Es ist die Zubringerstraße zur A 15 die von Parma nach La Spezia führt. Nach etwa 8 Km habe ich das unangenehme Stück überwunden und biege links ab, auf den Euro Velo Nr. 5 zum Passo Cisa. Das heißt, jetzt geht es Bergauf. Bei 150m Höhe geht es los. Erst mal auf 903 Meter. Die Steigung beträgt zum großen Teil zwischen 9 und 12 %. Das ist mit meinem Gepäck schon so ziemlich das maximale was ür mich noch zu fahren geht. Die Sonne brennt erbarmungslos herunter, Schatten ist äußerst rar, aber die Landschaft ist herrlich. Der Verkehr hält sich sehr in Grenzen, weil die ersten 550 Höhenmeter auf einer kleinen Nebenstraße, abseits der SP 62 hinaufführt. Dann auf der SP 62 ist auch nicht sehr viel los, außer einigen Motorrad Fahrern. Auf ca. 800 M kommt eine Gaststätte, an der die Biker alle eine Rast machen. Ich mache es ihnen gleich und trinke einen Cappuccino. Auf Google Maps ist das Gasthaus auch als Pension verzeichnet. Ich frage die Wirtsleute, die verneinen aber die Frage nach einem Zimmer. Also geht es weiter den Berg hinauf, bis ich bei 903 m die erst Kuppe erreiche. Dann geht es ca. 2oo Hm bergab,um danach wieder anzusteigen. Dieser Anstieg ist jetzt aber nicht mehr ganz so steil. Nur noch ca. 5-9%. Also kurbele ich mich wieder langsam aber stetig bis auf 950m nach oben und genieße die schönen Ausblicke.

Die 950m sind die 2. Kuppe, nach der es wieder um ca. 100m abwärts geht. Nach insgesamt 95 Km und ca. 1100 Hm Anstieg bin ich bei dem Bergdorf Berceto angelangt. Da kommt mir ein Mountenbiker entgegen, der in das Dorf hinunter fährt und den Eindruck eines Einheimischen macht. Ich frage ihn, ob es im Ort eine Übernachtungsmöglichkeit gibt. Inzwischen ist es doch schon 18:00 Uhr, und zum nächsten größeren Ort sind es noch fast 30 Km und die Passhöhe von ca. 1040m ist noch dazwischen. Der Junge Mann antwortet mit ja, und meint ich solle ihm folgen. Gemeinsam rauschen wir in das Dorf hinunter und er bringt mich zu einem Restaurant mit Pension. Ein Zimmer für mich ist frei, und ich checke sogleich ein.

 

Jetzt bin ich doch ein wenig geschafft, obwohl ich heute doch einen ziemlich guten Tag hatte. Berceto ist ein 2000 Einwohner Bergdorf mit schönen engen Gassen und einem großen alten Romanischem Dom. Ein Rundgang ist in 20 Minuten erledigt. Mehr brauche ich heute auch nicht mehr.

Fehlt nur noch ein Abendessen im Restaurant meiner Pension, das wohl auch so ziemlich das einzige hier im Ort ist, das geöffnet hat. Das Restaurant ist eigentlich recht nett, in einem alten restauriertem Haus. Die Zimmervermieterin ist auch die Bedienung und deren Mann (nehme ich mal an) ist der Koch. Beider sind sehr nett und freundlich, allerdings würde ich Ihn nicht gerade als begnadeten Koch bezeichnen. Aber nach meiner heutigen Anstrengung passt das schon und ich fülle meinen Energiespeicher wieder auf.

 

Übernachtung/Fr.: 50€

Etappe 7: 96 Km

Höhenmeter: 1100m Anstieg, 330 m Abstieg

Gesamtstrecke: 644 Km


10. September                                                                                                                               9. Etappe: Berceto  -  Mittelmeer

Das Frühstück ist heute sehr italienisch. Weißbrot, Butter Marmelade und von der Hausherrin gebackener Marmorkuchen, der aber etwas seltsam schmeckt. Der Cappuccino ist dafür gut. Um 9:30 Uhr geht´s los, und sofort wieder aufwärts. Auf etwa 7 Km geht es die letzten 250 Hm hinauf zum Passo della Cisa mit 1041 Metern. Auf dem Pass steht eine kleine steinerne Wallfahrtskirche. Ich bin nämlich schon die ganze Zeit auf der Via Francigena unterwegs. Wikipedia: Als Via Francigena, auch Frankenstraße oder Frankenweg, werden im weiteren Sinne die alten Fernstraßen bezeichnet, die Pilger auf ihrem Weg vom Frankenreich oder von England aus über das Gebiet des Frankenreichs nach Rom zur Grabstätte der Apostel Petrus und Paulus nutzten..

Dann geht es in einem Rutsch 800 Hm bergab bis zum schönen Bergstädtchen Pontremoli. Das ist wirklich eine urige italienische Stadt, komplett in den alten Befestigungsmausern eingeschlossen. Diese Stadt könnte glatt als Filmkulisse für einen mittelalterlichen Film herhalten. Pontremoli ist übrigens die nördlichste Stadt der Toskana. Ich trinke einen Cappuccino und esse eines meiner besten Schokocroissants das ich je gegessen habe.

Ab hier sind es noch ca. 50 Km bis Marina di Masse am Mittelmeer, meinem heutigen Etappenziel. Es geht wieder etwas wellig auf und ab durch das Magra Tal in dem sich der gleichnamige Fluss den Platz mit der Autobahn E 15, sowie mit der SS 62 teilt. Meist führt die Radroute Abseits der SP 62 als Via Francigena auf kleineren Nebenstraßen entlang. Zwischen den Beiden Städten Aulla und Sarzana muss ich leider auf der stark befahrenen SS 62 radeln. Das extrem nervig, so dass ich froh bin, die letzten 10 Km bis Fumaretta die Amglia wieder auf einer kleineren Straße fahren kann. Hier erreiche ich dann das erste Mal das Mittelmeer mit dem Fahrrad. Das gibt mal wieder ein Siegerfoto. Zusammen mit dem Siegerfoto vom Schwarzen Meer letztes Jahr, habe ich nun die Strecke zwischen Schwarzem Meer und dem Mittelmeer komplett mit dem Fahrrad befahren. Jetzt kommt als künftiges Ziel der Atlantik dran.

Aber erst mal geht’s noch die letzten 10 Km zum Etappenziel Marina die Masse, wo ich morgen einen Ruhetag einlegen werde.

Übernachtung/Fr.: Hotel Gabrini ind Marina Massa, 63 €

Etappe 9: 90 Km

Höhenmeter: ca. 350 aufwärts und 1100 Abwärts

Gesamtstrecke: 734 Km


11. September 2019                                                                                                                Ruhetag in Marina della Masse

Nach 9 Etappen ohne Ruhetag, gönne ich mir hier mal einen Tag ohne radeln. .

Am Vormittag verbringe ich sogar mal 3 Stunden am Strand. Es ist angenehm wenig los. Die Hauptsaison ist wohl schon vorbei. Das kommt mir sehr entgegen. Ich schaffe es sogar, die ganze Zeit einen der Liegestühle zu besetzen, ohne dass jemand kommt und Geld dafür haben möchte. Das Wasser ist sehr angenehm, keine Badewannentemperatur mehr, aber auch nicht kalt. Im Ort selbst gibt es nichts zu sehen, so dass ich den Nachmittag damit verbringe ein paar Sachen zu waschen. Mit meinem Reiseblog bin ich auch einen Tag hintendran. Es ist eh, mit ca. 30°, schon fast zu heiß um draußen etwas zu unternehmen.


12. September                                                                                                                            10. Etappe: Marina della Massa  -  San Miniato

Es herrscht wieder wolkenloser Himmel heute. Daher starte ich schon rel. Früh um 9 Uhr. Erst geht es noch ca. 10 Km am Meer entlang, bevor ich dann nach links ins Landesinnere Abbiege. Der Verkehr hält sich einigermaßen in Grenzen. Allerdings ist die Gegend hier sehr dicht besiedelt. In Camaiore treffe ich mal wieder das amerikanische Pärchen Christina und David aus Seattle, die ich schon vor ein paar Tagen im Ligurischen Appenin mehrmals getroffen habe. Sie wollen heute nur bis Lucca.

Nach einem kurzen Plausch fahre ich weiter. Jetzt kommen 2 Steigungen von jeweils ca. 150 - 200 Höhenmeter.

In Lucca mache ich Mittagspause. Lucca ist eine sehr schöne Stadt mit vielen sehr alten Häusern. Da ich heute noch weiter bis San Miniato möchte, fahre ich nur einmal durch die historische Innenstadt durch. Lucca ist eine Stadt die ich mir sicher irgendwann nochmal genauer anschauen werde.

 

Weiter geht es jetzt ohne nennenswerte Steigungen, eine rel. breite Tiefebene in Richtung Südosten. Wieder ist es hier sehr dicht besiedelt. Ich folge nach wie vor der inzwischen altbekannten Via Francigena. Man trifft auch tatsächlich immer wieder Pilger, die hie zu Fuß unterwegs sind. Der gut ausgeschilderte Radweg verläuft größtenteils auf rel. kleinen Nebenstraßen. Die Sonne brennt ganz schön herunter, so dass es doch langsam auch ohne Steigungen recht schweißtreibend wird.

Um ca. 18:00 Uhr erreiche ich dann, mit einem letzten steilen Anstieg von 100 Hm das historische Städtchen San Minato. Ich hatte heute nichts vorgebucht, weil ich nicht wusste ob ich die Strecke auch tatsächlich ganz schaffe. Die Zimmersuche erweist sich als nicht ganz so einfach. Das Zimmerangebot ist nicht allzu groß und die ersten 3 bei denen ich anfrage sind schon voll. Im Hotel San Miniato ist noch ein Appartement für nicht ganz so wenige Euros zu haben. Aber den Berg fahre ich jetzt nicht wieder hinunter und die Stadt möchte ich zumindest noch kurz anschauen. Also checke ich in dem Appartement ein.

 

 

 

Wie immer dann noch die wichtigsten Plätze der Stadt anschauen, Abendessen und der Tag ist zu meiner Zufriedenheit gelaufen.

Übernachtung/Fr.: Appartement Hotel San Miniato, 80€

Etappe 10: 96 Km

Steigungen: ca. 1000 Hm aufwärts und 850 Hm abwärts

Gesamtstrecke: 830 Km


13. September                                                                                                                            11. Etappe: San Miniato  -  San Gimignano

 

Noch eine kurze Runde über die etwas tiefer gelegenen Ortsteile von San Miniato, dann geht es weiter in Richtung Südosten. Erst mal ein gutes Stück abwärts, bevor es wieder kräftig den Berg hinaufgeht. Ursprünglich war mal vorgesehen, die Etappe bis Siene, mit ca. 90 Km an einem Tag zu fahren. Das Höhenprofil meines GPS Gerätes gleicht da allerdings einem Toblerone Riegel, und zwar dem XXL Riegel. Also beschließe ich, die Etappe zu teilen und in San Gimignano eine Übernachtung einzulegen. Aber erst mal geht es an Casteliorino vorbei und wieder steil hinauf nach Gambassi Terme. Mit steil meine ich mal wieder 10 - 12 % und teilweise sogar 14 %. Bei über 12 % ist bei mir dann auch Schluss mit kurbeln, dann muss ich schieben. In Gambassi Terme gönne ich mir erst mal eine eiskalte Cola und genieße mal wieder den Rundumblick.

 

In Gambassi Terme treffe ich einen Norditaliener, der mit dem Fahrrad nach Rom fährt. Der ist mir gestern schon in San Miniato am Domplatz mit seinem Fahrrad aufgefallen. Nach einem kurzen woher und wohin setzen wir in kurzem Abstand unsere Fahrt fort. Jetzt biegt der Via Francigeno, welcher auch hier der Euro Velo Nr. 5 ist, ab in eine steil abfallende Schotterstraße durch Weinberge. Der Ausblick ist mal wieder super. Nach einiger Zeit wird der Schotterweg immer schmaler und steiniger. Der Italiener, den ich irgendwo wieder einhole, zweifelt ob das der richtige Radweg ist. Mein GPS mit der Euro Velo Map zeigt eindeutig an, dass der Weg stimmt. Also fahre ich weiter, und der Italiener folgt mir zögerlich. Nach einiger Zeit wird der schmale Pfad wieder breite, allerdings geht es bald steil bergauf. Und das auf der Schotterstraße, ohne Schatten bei gefühlten 50° und wieder bis zu 12-13 % Steigung. Auch hier schiebe ich wieder ein paar hundert Meter. Bei einem kleinen Dorf auf etwa 300 m Höhe mache ich meine Mittagspause bei herrlichem Ausblick.

Danach geht es auf die letzten 10 Km nach San Gimignano über eine Art Höhen Panoramaweg. Die Silhouette von San Gimignano, unverkennbar an den vielen hohen Türmen, immer im Blick. Nach 40 Km und 800 Höhenmeter Steigung komme ich doch ziemlich erledigt endlich in San Gimignano an.

In San Gimignano miete ich mich in einer Pension, in der Altstadt ein. Und zwar handelt es sich um den alten Palazzo Mainardi. Die Familie Mainardi war im 13 - 17. Jahrhundert eine wohlhabende Familie die viele Notare und Bannerträger hervorbrachte. Im 17 Jh. starb die Familie aus, und das Gebäude wurde eine Hochschule für Adelige. Nach dem 1. Weltkrieg wurde es in Eigentumswohnungen umgewandelt und heute steht es unter Denkmalschutz. Das Zimmer ist klein aber sehr schön. Nachdem ich mir den Staub der heutigen Etappe abgewaschen habe, mache ich mich auf zur abendlichen Stadtbesichtigung. Für mich ist die Stadt extrem beeindruckend. Was da im Mittelalter für riesige monumentale Gebäude auf engsten Raum gebaut wurden, dürfte wohl fast einmalig sein. Den Eindruck den diese Stadt macht, kann man m. E. nicht in Bildern festhalten. Das muss man mit eigenen Augen gesehen haben. ich versuche es natürlich trotzdem:

Übernachtung: Palazzo Mainardi, 50 €

Etappe 11: 40 Km

Höhenmeter: ca. 900 aufwärts und 700 abwärts

Gesamtstrecke: 870 Km


14. September                                                                                                                                12. Etappe: San Gimignano  -  Siena

 

Heute gibt es ein Selbstversorger Frühstück. Besehend aus Tee und Am Vortag gekaufter Mortadella und Salami. Um ca. 9 Uhr mache ich mich auf den Weg. Erst mal, wie immer, den am Vortag mühsam erklommenen Berg hinunter, mit schönem Rückblick auf San Gmignano. . Schon nach kurzer Zeit geht es mal wieder auf eine ungeteerte Schotterstraße. Irgendwie fühlen sich meine Beine heute schon zu Beginn ziemlich müde an. Liegt wohl doch noch an den Höhenmetern von gestern. Die Sonne brennt auch schon ziemlich herunter. Wieder ist keine einzige Wolke am Himmel zu sehen.

 

Die Schotterstraße scheint kein Ende zu nehmen. Auch heute wieder kämpfe ich mich mich wieder mit 10-12 % Steigung herum. Heute schiebe ich auch schon teilweise ab 10 %. Die Hitze erscheint mir heute noch stärker als gestern. Wieder auf Teerstraßen geht es hinunter zur Stadt Poggobonsi, welche ich nur an den Außenbezirken streife. Im nach hinein fällt mir auf, dass ich heute gar keine Fotos von der Strecke gemacht habe. Das zeugt davon, dass ich irgendwie nicht so gut drauf bin heute. Bei einem Lidl der auf dem Weg liegt fülle ich meine Wasservorräte auf. Irgendwo im Schatten mache ich eine Pause. Hunger habe ich heute gar nicht, und so esse ich nur eine ganze Packung Traubenzucker, den ich in meiner Lenker Tasche finde. Dann geht es auf die letzten 15 Km nach Siena. Siena liegt auf ca. 350 Meter Höhe, was bedeutet, dass ich zum Schluss noch mal eine Steigung von 250 Höhenmeter am Stück habe. Dank des Traubenzuckers geht es plötzlich deutlich besser.

 

Um ca. 16:00 Uhr erreiche ich nach 48 Km und wieder gesamt 800 Hm Steigung Siena. In einem B&B am Rande der Altstadt quartiere ich mich ein. Für heute reicht es nur noch zu einem Belohnungsbier am Campo und dann ein Abendessen. Morgen mache ich einen Ruhetag und werde die Stadt besichtigen.

Übernachtung/Fr.: B&B   70 €

Etappe 12: 48 Km

Höhenmeter: 800 Hm aufwärts und 800 Hm abwärts

Gesamtstrecke: 918 Km


15. September                                                                                                                    Ruhetag - Besichtigung Siena

 

Heute ist hauptsächlich Erholung von den letzten 3 anstrengenden Etappen angesagt. Als Erstes versorge ich mich in der Tourist Info mit einem Stadtführer und Stadtplan. Dann besichtige ich den Dom. Schon vom Rand der Altstadt, wo sich meine Unterkunft befindet, beeindruckt der Dom, wie er in seiner gewaltig wirkenden Größe auf dem höchsten Punkt der Altstadt thront. Um ihn von innen zu besichtigen werden 8 € Eintritt verlangt, was mich erst ein bisschen ärgert. Als ich dann aber den Dom betrete wird mir sehr schnell Klar, dass das absolut gerechtfertigt ist. Charakteristisch für diese Kirche sind die 2 farbigen, Säulen aus schwarzem und weisem Marmor. Das habe ich so noch nie gesehen. Außerdem sind die weltberühmten Fußboden Mosaiken spektakulär. Ich habe Glück und es sind im Moment keine Teile des Fußbodens abgedeckt, was wohl häufig zum Schutz gemacht wird.

 

 

Als besondere Überraschung treffe ich hier heute, nach Verabredung, meine Radler Bekanntschaft vom Schwarzen Meer, Sigi und Dietmar aus Berlin. Sie machen zufällig zur Zeit Urlaub in der Nähe von Grosseto. Als Sie hörten, dass ich mit dem Fahrrad hier unterwegs bin, schlugen Sie ein Treffen vor. Am späten Vormittag haben wir uns am Campo vor dem Rathaus verabredet, und pünktlich wie die Maurer treffen sie ein. Nach einer herzlichen und freudigen Begrüßung gehen wir gemeinsam Mittagessen. Dann einen kleinen Spaziergang durch die Altstadt, noch ein Eis mit Kaffee und angeregten Unterhaltungen, es gibt viel zu Erzählen, da wir uns ja nicht so ot sehen. Am Nachmittag machen Sie sich wieder auf den Weg zu Ihrer Ferienwohnung und ich spaziere noch durch die Altstadt.


16. Septembver                                                                                                                        13. Etappe: Siene  -  Lago Trasimeno

 

Noch mal mit dem Rad durch die Innenstadt von Siena und auf der anderen Seite den Berg hinunter, Richtung Osten. Hier verlasse ich die Via Francigena, der weiter Richtung Süden führt. Nach einigen Kilometern änder sich plötzlich das Landschaftsbild. Während bisher eher die grünen Weinberge dominierten, findet hier wohl überwiegend Getreideanbau statt. Die Ernte ist schon eingebracht, so dass die Felder alle abgemäht sind oder sogar schon umgepflügt wurden. Daher sieht es jetzt hier schon fasst wie in einer Wüsten oder Steppenlandschaft aus.

 

 

Über ein paar Hügel drüber, wird es langsam wieder etwas grüner. Es wird langsam wieder ziemlich warm. In Foiano della Chiana, was natürlich wieder ganz oben auf einem Hügel liegt, gönne ich mir in einer Bar ein Eis.

 

 

Dann wieder hinunter ins Tal, folgt die seit einigen Tagen erste, für ca. 20 Kilometer, ebene Straße. Vielleicht habe ich hier sogar die einzige ebene Straße der ganzen Toskana gefunden? Noch einmal geht es eine kleinere Steigung aufwärts, dann kommt der Trasimeno See in Sicht. Noch die letzten paar Km und ich erreiche mein heutiges Etappenziel, Castiglione del Lago. Ein ganz netter kleiner Ort direkt über dem Trasimeno See.

 

 

 

Mein Zimmer liegt in er kleinen fast schon malerischen Altstadt. Ein kleiner Spaziergang und ein gutes Abendessen und der Tag geht zu ende.

 

Übernachtung/Fr.: Albergo La Torre, 64€

Etappe 13: 90 Km

Höhenmeter: Anstieg ca. 850 Hm, Abstieg ca. 900 Hm

Gesamtstrecke: 1008 Km


17. September 2019                                                                                                                 14. Etappe: Lago Trasimeno  -  Perugia

Heute steht schon die letzte Etappe nach Perugia an. Nach einem guten und ausreichendem Frühstück geht es um das Südende des Trasimeno Sees herum. Im Norden und Osten ist der See von rel. hohen Hügeln umgeben, während sich im Süden eine weite Ebene öffnet. Ich habe noch ein paar ganz schöne Blicke auf den See, bevor ich natürlich über die im Osten befindlichen Hügel drüber muss.

Nach einem ordentlichem Anstieg, geht es auf der anderen Seite wieder rel. tief in eine Talebene hinunter. Langsam wird es immer dichter besiedelt mit viel Industrie. Am östlichen Ende der Ebene wird es noch mal ein bisschen wellig, bis ich dann in den ersten Vororten von Perugia ankomme.

 

Die Altstadt von Perugia liegt mal wieder auf einem Hügel in 480m Höhe. Das heißt zum Schluss noch mal ca. 200 Hm steil hinauf in die Stadt. Es ist inzwischen schon wieder 14 Uhr und ziemlich warm. Weil ich nicht auf der stark befahrenen Einfallstraße fahren möchte, führt mich mein Navi über kleinere Nebenstraßen. Die sind aber zum Teil so unverschämt steil (bis zu 18%), dass selbst das schieben meines schweren Rades zu einem extrem schweißtreibenden Angelegenheit wird. Endlich komme ich dann doch wieder ziemlich geschafft auf dem Gipfel des Hügels, am Piazza 9. Nov., an.

 

 

Nach dem ich mich in meiner Unterkunft einquartiert habe, begebe ich mich frisch geduscht auf einen ersten Stadtrundgang. Was entdecke ich da? Die sog. Mini Metro, die hinunter in die westlichen Vororte führt. Das heißt, ich hätte mir den ganzen schweißtreibenden letzten Anstieg zur Altstadt sparen können, wenn ich mich vorher ordentlich informiert hätte. Naja, aber so kann ich immerhin sagen, dass ich den Zielpunkt meiner Reise aus eigener Muskelkraft  ohne Hilfsmittel erreicht habe. Trotzdem fahre ich jetzt natürlich gleich mit der sehr interessanten, Führerlosen Minimetro, die einen Höhenunterschied von 170 Hm, mit 7 Haltestellen überwindet. Die Bahn gibt es seit 2001 und funktioniert mit dem Prinzip einer Cable Car, wird also von einem Stahlseil gezogen.

 

Übernachtung: Apartment in der Altstadt, 70€

Etappe 14: 45 Km

Höhenmeter: Anstieg c. 700 Hm, Abstieg ca. 500 Hm

Gesamtstrecke: 1053 Km


18. September 2019                                                                                                                  1. Besichtigung Perugia

 

Eigentlich bin ich 1-2 Tage zu früh in Perugia. So habe ich viel Zeit die Stadt zu erkunden. Das Wetter ist wieder herrlich heute, so dass ich mich am frühen Nachmittag vor der Hitze von knapp über 30°, sogar ins Archäologische Museum flüchte. Das ist in einem ehemaligen Domenikaner Kloster untergebracht. Perugia ist schon sehr früh besiedelt gewesen. Daher gibt es genügen Funde aus dem 3. bis 1. Jahrhundert vor Christus. Hauptsächlich alte Gräber bzw. Urnen der damaligen wohlhabenden Familien.

 

Die Blüte der Stadt, aus der auch die ältesten erhaltenen Gebäude der Altstadt stammen ist das Mittelalter  um 12. und 13. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammen z. B. der Dom und der Prioren Palast, welche mit die beeindruckendsten Gebäude der Altstadt sind. Allerdings ist das äteste erhaltene Bauwerk das Etruskische Stadtto, welches aus dem 3. Jahrhundert vor Christi stammt.


19. September 2019                                                                                                         Ausflug nach Asisi

 

Den Tag, den ich zu früh in Perugia bin, nutze ich zu einem Ausflug nach Asisi. Da Asisi zwar nur ca. 35 von Perugia entfernt ist, aber auch wieder ziemlich hoch auf einem Hügel liegt, fahre ich nicht mit dem Fahrrad hin, sondern mit der Bahn. Der Bahnhof liegt unten im Tal, so dass man in die Stadt mit einem Linienbus hinauf fahren muss.

 

Asisi ist ja der Geburtsort des heiligen Franziskus von Asisi. Aus ihm geht quasi der heutige Franziskaner Orden hervor. Dementsprechend touristisch und auch um diese Zeit noch voll von Touristen ist es auch. Trotzdem liegt es auch wieder sehr schön, hoch auf einem Hügel, mit schönen Mittelalterlichem Stadtbild. Kann man sich also durchaus mal anschauen, muss man meiner Meinung nach aber nicht unbedingt.

 


20. September 2019                                                                                                   Spaziergänge in Perugia


21. und 22. September 2019                                                                                                       Rückreise mit Stop in Bologna

 

Direkt mit der Bahn von Perugia nach München (mit Fahrrad) wäre nur mit 4-6 mal umsteigen möglich. Daher ist die günstigste und einfachste Lösung, von Perugia mit dem FlixBus nach Bologna zu fahren, und am nächsten Tag mit einem Österreichischen EC direkt nach München..

 

Mit dem Aufzug und der Mini Metro komme ich schnell und einfach zum Busbahnhof am Stadtrand. Auf dem Parkplatz vor der Mini Metro findet heute ein großer Markt statt. Das nutze ich noch zu einem Frühstück mit Kaffee und einem mit Schinken belegten Panini. An einem Stand decke ich mich noch mit einem großen Stück Umbrischen Schinken und mit ein paar Salsici Würsten als Mitbringsel ein.

Pünktlich um 8:35 fährt der Bus mit meinem Fahrrad Huckepack ab. Um 11:45 erreichen wir Bologna. Für eine Nacht habe ich mich in einem Hotel in Bahnhofsnähe eingemietet. Den Nachmittag nutze ich noch für einen Rundgang durch die Innenstadt von Bologna. Ich war ja 2016 auf meiner großen Roller Tour durch Italien schon mal ausgiebig hier, so dass mir das meiste noch sehr gut in Erinnerung ist. Trotzdem ist es nicht langweilig hier. Bologna ist ja mit seinen charakteristischen Arkaden Gängen, engen Gassen und vielen Restaurants immer einen Besuch wert. Leider ist Samstag, und die Innenstadt ist entsprechend voll. Am Abend noch mal ein gutes Abendessen, bevor es morgen mit dem Zug wieder nach Hause geht.