03. Oktober 2022                                                                                                                      Tag 10 von Cavaillon nach Apt

Heute geht es auf die erste Etappe der Umrundung des Luberon. Der Luberon ist ein Gebirgszug der sich etwa 120 Km lang von West nach Ost zieht. Etwa 50 Km südöstlich von Avignon. Höchster Berg ist der Mourre Nègre mit 1125 m. Der Luberon ist größtenteils bewaldet. 


Kurzer geschitlcher Ausflug. Aus Wikipedia:

Historische Bedeutung erlangte der Luberon insbesondere in der im 16. Jahrhundert zunehmenden Verfolgung der Vaudois. Diese auch Waldenser genannte Bevölkerung und als häretische Sekte bezichtigte Bewegung wollte seit dem 12. Jahrhundert den katholischen Glauben und die überkommene Kirche mit einem neuen Glaubensbild reformieren. Aufgrund intensiver Verfolgung durch Papst und König zogen sich ihre Anhänger unter anderem in die unzugänglichen Bergregionen des Luberon zurück, wovon einige der heute noch auf Bergkuppen existenten befestigten Wehrdörfer künden. 


Als erstes komme ich durch Robion

Dann kommt das Wehrdorf Boutailler mit einer tollen Zufahrt. 

Den Ort Maubec lasse ich rechts liegen. 

In der Ferne sehe ich immer wieder den 1909m hohen Mont Ventoux, den höchsten Berg der Provence. Er liegt nördlich vom Luberon. 

Zwischendurch immer wieder schöne Weingüter. Der côtes du Luberon ist ein geschütztes Weinanbaugebiet. Zugelassen sind nur Rebsorten die auf Kalkstein Böden wachsen. 

Für Verpflegung am Wegesrand ist auch wieder gesorgt. Diesmal Reife Feigen. Mmmhhh😋

Dann folgt das Highlight der heutigen Etappe, das Dorf Lacoste. Es gehört zu den 5 schönsten Dörfern in Frankreich. Ich bin sehr begeistert. 

Ein Cappuccino mit Aussicht auf das nächste Dorf

Nochmal ein Rückblick auf Lacoste

Und no hat ein letzter Anstieg für heute, nach Bonnieux auf gut 400m. 

Dieser Ausblick lädt ein zum Brotzeit machen. Die schönste Mittagspause bisher. 

Danach geht's fast nur noch bergab in das Tal des Flüsschens Coulon nach Apt, auf ca. 200m. Hier gibt es einen Campingplatz, wo ich auf dieser Reise das erste Mal mein Zelt Aufschlage. Von den doch nicht wenigen Höhenmetern bin ich doch ein wenig geschafft,  so dass nur noch faulenzen angesagt ist. 

Wieder nur 50 Km heute

Gesamt 638 Km

ca. 1200 Hm heute

wolkig bis sonnig, ca. 15° bis 26°


04. Oktober 2022                                                                                                                       Tag 11 Zu den Ocker Felsen

Die Gegend hier ist bekannt für den ehemaligen Ocker Abbau. Ocker ist eine Erdfarbe und zwar ein Gemisch aus 5–20 % Brauneisenstein mit Tonmineralen, Quarz und Kalk. 

Bekanntester Abbauort in Europa sind die Ockersteinbrüche in dem französischen Ort Roussillon im Département Vaucluse. Berühmt für seine besonders gute Qualität war der Goldocker mit seinem auserlesenen Farbton, dem typischen Barockgelb. Ein eindrucksvolles, ebenfalls aufgegebenes Abbaugebiet liegt etwa 20 km östlich von Roussillon im Colorado bei Bouvène, südlich von Rustrel. Diese Vorkommen wurden schon in der Römerzeit genutzt, später vergessen und erst 1780 wiederentdeckt.


Und genau diese beiden Orte schaue ich mir heute auf einer Rund Touristen von ca. 50 Km, von Abt aus, an. 


Los geht es schon Unterwegs nach Roussillon, mit einer kleinen Ocker Miene, wo ich aber nicht hineingehe. 

Auf dem Weg geht es natürlich wieder ständig auf und ab. Langsam nähere ich mich dem Ort Roussillon. Natürlich wieder auff'm Berg. 

Dafür werde ich  dann aber mit diesem Anblick belohnt

Ein Rundgang durch den Ort. 

Weiter geht es zum etwa 20 Km östlich gelegenen Roustrel. Auf dem Weg dahin auch noch ein paar schöne Ausblicke. 

Die Lavendel Blüte ist leider schon vorbei. Das wäre eine Farbenpracht gewesen. 

Das Luberon Gebirge im Hintergrund. 

Nach schweißtreibenden 2 Stunden komme ich im Colorado, bei Roustrel, an. Woher der Name Colorado kommt werdet ihr auf den folgenden Fotos zu sehen. Diese sind auf einer gut 1stündigen Wanderung entstanden. Ich lass das mal unkommentiert und entschuldige mich schon mal, wenn's das ein oder andere Foto zuviel ist 😄

Und noch ein Letztes

Dann geht es die letzten 15 Km zurück nach Apt zum Campingplatz, wo ich dann doch recht erledigt ankomme. 

Das waren dann heute 55 Km

ca. 1000Hm

1 Stunde wandern

Zusammen jetzt 693 Km

Sonnig 15° bis 27°

05. Oktober 2022                                                                                                                      Tag 12 von Apt nach Mane

Bis ich heut loskomme, dauert a bisserl. Um halb acht aufgestanden, Kaffee gekocht, gefrühstückt und dann Zelt abgebaut und alle 7 Sachen verstaut, und schon ist es 10:30 Uhr.


Eine ganze Zeit geht es im Tal des Coulon ostwärts. Immer die jetzt vollständig bewaldeten Hügel des Luberon im Blick. 

Dann mal ein paar Blümchen am Straßenrand. 

Natürlich fehlen auch heute, die zwar nicht allzu langen aber häufigen, Steigungen nicht. Teilweise auch ganz schön knackige mit 10% - 13%

Über eine schöne alte Allee, wie ich sie hier öfter sehe, erreiche ich den ersten nennenswerten Ort  Cereste, welchen ich aber nur streife. Die Romanische Brücke aus 1739, etwas außerhalb,  hat aber nichts mit einer Römer Brücke zu tun.

Zum Mittagessen möchte ich noch die nächsten 10 Km bis Reillanne machen. Ist ja nicht mehr weit, dachte ich. Weit nicht, aber den Höhenunterschied hab ich mal wieder nicht einkalkuliert. Von ca. 320m auf 580m, aber natürlich nicht in einem Zug, sondern mit mehreren Gegenanstiegen. 

Nach einer guten Stunde kommt das Ziel in Sicht. Hoch oben thront die Kathedrale von Reillanne. Die letzten Höhenmeter noch und dann hab ich mir aber ein Mittagessen verdient. Auf der Terasse eines Restaurants gibt es einen Zwiebelrost Braten mit Pommes und einem Kaffee zum Abschluss. 

Mit vollem Bauch steige ich, eher schwerfällig, wieder in die Pedale. Erst wieder hinunter auf ca 450m, um dann gleich wieder steil ansteigend nach Église Saint-Marie, einer schön renovierten Kirche, wieder auf ca. 570m Höhe, zu gelangen. 

Geplant war eigentlich eine Übernachtung am Campingplatz bei Saint-Michel, einem schön gelegenen Dorf mit Aussicht bis in die Französischen Alpen.

Der Campingplatz hatte aber schon geschlossen und sah zudem auch nicht so einladend aus. Also Frage ich mal Booking.com wie denn das Zimmer Angebot in der Nähe so ist. In Mane, etwa 5Km leicht Abseits der Route, werde ich fündig. Meine alten Knochen werden es mir danken. Ein sehr schön und liebevoll eingerichtetes Privat-Zimmer, auf dessen Terasse ich mein Abendessen (heute mitgeführter Proviant, hatte ja schon Mittagessen im Restaurant) mit Aussicht genieße. 

56 Km sind es dann heute geworden

Mit ca. 850 Hm

Gesamtstrecke 749 Km

Sonnig 17° bis 26°

06. Oktober 2022                                                                                                                     Tag 13 von Mane nach Cucuron

Am Morgen der erste Blick nach draußen

Frühstück gibt es im Wohnzimmer des Hauses. Der Einrichtung nach handelt es sich sicher um keine arme Familie. Schwere vermutlich antike Holz Möbel, und diverse Vasen die zumindest wertvoll aussehen. An der Wand hängen Familien Bilder. Demnach gibt es 2 Söhne und eine Tochter. Der Mann scheint schon verstorben. Das Frühstück serviert die Dame des Hauses, geschätzt so um die 70. Franzosen sind ja nicht so die Frühstücker, daher gibt es Brot, Marmelade, Honig und ein Croissant. Ist aber voll ausreichend. Kaffee gibt es auch. 

Um 8:45 Uhr mache ich mich auf die Socken. Auch hier gibt es wohl einen Herbst, und ziemlich frisch ist es dazu. 

Heute geht es auf die Südseite des Luberon. Ich fahre nicht die komplette Runde, sondern Kürze Um etwa 20 Km ab und fahre durch Dauphin und weiter über den kleinen Col de la Mort... 

Es geht gute 220 Hm aufwärts. Die Steigung ist mit 4% bis 6% recht moderat und kühl ist es am Morgen auch noch. Zwischendrin schöne Rückblicke. 

Auf der Nordseite geht es in das Städtchen Manosque hinunter, wo ich mir einen Kaffee gönne, bevor ich die Altstadt einmal durchquere. 

Nun geht es auf der Nordseite des Luberon in Richtung Westen weiter. Auch hier eine Steigung nach der Anderen. Mal 100m rauf und wieder runter um dann gleich wieder 70m rauf zu kurbeln. Und so geht das munter weiter. Ich zähle die Anzahl der Anstiege nicht mehr. Aber ich werde halt immer wieder mit schönen Ausblicken belohnt. 

Am alten Kirchturm in La Bastide-des-Jourdans mache ich Brotzeit. 

Frisch gestärkt geht es wieder etliche Höhenmeter hinauf, aber nicht die Letzten. 

Mein Tages Ziel ist Cucuron, wo ich wieder ein Privatzimmer beziehe. Obwohl die Gastgeber kein Wort englisch reden und ich nur 10 Worte französisch, klappt es dann doch ganz gut mit der Verständigung. Auch dank Google Übersetzer. Gepriesen sei dasInternetz. 


Nach einer kurzen Erholumgspause mache ich einen Spaziergang in die Altstadt. Der Weg dorthin ist wieder mal von einer Platnen Allee gesäumt, welche man hier in der Gegend oft sieht. Diese Bäume gefallen mir sehr gut. Manche sehen wirklich schon Jahrhunderte alt aus. Was die wohl schon alles gesehen haben mögen? 

Auch der bereits im 16. Jarh. angelegte Löschwasser Teich ist von  Platanen umsäumt. 

Durch eines der Stadttore betrete ich die historische Altstadt. 

Über den Glockenturm geht es hinauf zur alten Burgruine. Von dort bietet sich mir ein herrlicher Ausblick auf die Altstadt und in die Umgebung


Wieder unten, schlendere ich durch die Gassen. Ich bin echt schwer beeindruckt. Jede Gasse und jedes Haus ist ein Fotomotiv. 

Sorry, wahrscheinlich für den ein oder anderen schon wieder zu viele Fotos. Aber ich bin geflasht von diesem bezaubernden kleinen Städtchen. 


Jetzt fehlt nur noch ein gebührender Abschluss des Tages. Im Restaurant Le Circle, einer Empfehlung meiner Vermieter, erledige ich das. Es gibt Kabeljau mit Zitronen sauce und gratinierten Reis. Als Nachspeise einen Flan mit Rum. Und dazu einen Weißen Côtes du Luberon. Mal wieder richtig zufrieden reibe ich mir den Bauch😄

Heute kamen 62 Km dazu

+ wieder 800 Hm

Gesamt jetzt 811 Km

Nebel, sonnig bis leicht bewölkt

ca. 8° am Morgen und 27° am Nachmittag

07. Oktober 2022                                                                                                                       Tag 14 Von Cucuron nach Cavaillon

Frühstück bei den Gastgebern, typisch französisch. Alexa hört auch mit und übersetzt von französisch in deutsch und umgekehrt. Etwas skurril ist das schon. 

Um halb zehn verabschiede ich mich und trete die letzte Etappe der Luberon Umrundung an. Ich werde den winkenden Radfahrer als Wegweiser schon ein wenig vermissen. 

Die Burg von Lourmarin animiert mich auch durch den Ort zu fahren. Plötzlich stecke ich mitten im Trubel des Wochenmarktes. 

Weiter geht es in Richtung Westen. Irgrndwo, der Name des Dorfes ist mir entfallen, fällt mir der Uhrturm auf, der aus einem Wohnhaus wächst. 

Die Berge werden hier wieder felsiger, und zum Wein gesellt sich auch immer öfter die Olive. 

Da ich es heute nicht eilig habe, mache ich einen kleinen Abstecher vom Radweg und fahre nach Mallemort. Als Highlight darf ich heute die alte Hängebrücke aus dem 19.Jahrhundert sehen, die über den Durance führt. Inzwischen unter Denkmalschutz. Sehr beeindruckend. 

Einen kurzen Ausflug in die Stadt mache ich auch noch und kann mir dann einen kleinen Mittagssnack nicht verkneifen. 

Langsam komme ich am westlichen Ende des Luberon an. Zum Abschluß fährt man direkt an die Felsen heran. 

Von hier sind es nur noch ein paar Kilometer bis Cavaillon, wo ich vor 5 Tagen die Runde begonnen habe. Hier übernachte ich nochmal. Fotos erspare ich euch, da ich ja schon von  der Stadt berichtet habe. 


So sind heute nochmal 58 Km zusammengekommen,  nochmal ca. 750 Hm

Alles zusammen sind es jetzt 869 Km

Wetter heute wieder sonnig bis leicht bewölkt

10° bis 27°


Die Luberon Runde waren ca. 285 Km und ca 3500 Höhenmeter bergauf. 


08. Oktober 2022                                                                                                                     Tag 15 von Cavaillon nach Arles

Heute geht es wieder zurück zur Via Rhona.  Leider regnet es beim Losfahren leicht. Hört aber bald wieder auf und bleibt dann auch trocken. 


Landschaftlich nicht so besonders. Die Flächen werden sehr intensive für Äpfel-, Wein- und Oliven Anbau genutzt. Aber auch einige Pferde Gehöfte liegen auf dem Weg. 

Bei den Schafen gabs einigen Nachwuchs. Das war ein ganzschönes gemeckere. 

Dann geht es durch das Städtchen Saint Remy. 

An einem Platz mache ich kurz Pause bei einer Quich mit Tomate und Käse. Ich schaue mal bei Wikipedia, was es hier so gibt. Dabei erfahre ich, dass Vincent Van Gogh hier 1 Jahr gelebt hat, und dass es Ausgrabungen einer alten Römer Siedlung gibt. 

Also mache ich einen Abstecher, am Haus wo Van Gogh gelebt hat vorbei (Es war wohl eine Klinik bzw. Einrichtung) , zur alten Kelten und Späteren Römer Siedlung Glanum. 

Glanum war erst eine Kelten Siedlung im ca. 6. bis 4.Jahrh. Vor Chr. , die dann unter Hellenischen Einfluss und später wurde es zu einer Römischen Siedlung im 1. Jahrh. nach Christi. Die eine Stunde für die Besichtigung hat sich wirklich gelohnt. 

Bei Tarascon erreiche ich die Rhone. Vorbei an der Beeindruckenden Kathedrale und Burg, geht es nun  die letzten 25 Km nach Arles. 

Gleich neben dem Platz an dem ich eine kurze Brotzeit mache, toben sich 4 weiße Pferde aus. Dies weißen Pferde sind für diese Gegend hier bekannt. 

InArley angekommen, beziehe ich mein Quartier, mal wieder im Ibis Budget. Nach einer kurzen Pause, mache ich mich auf zur Besichtigung. 


Ich weiß gar nicht wie ich es Beschreiben soll. Ich finde die ganze Altstadt ist ein Freilichtmuseum. Nur alte authentische Häuser und Gassen. Ich bin begeistert. 

Und dann natürlich die Perle der Stadt. Das Amphitheater. Was für eine Arena. Ich habe Glück, dass heute wohl ein Stadtlauf stattfindet, dessen Ziel die Arena ist. Daher ist die Arena noch am Abend geöffnet und kostet auch keinen Eintritt. 

Am Place de la Republique ein riesiger Obelisk auf einem Brunnen und die Kathedrale Saint Trophime. 

Dann gibt es noch das Caffee Van Gogh, das als Motiv für eines seiner Gemälde diente. 

Ich glaube ich kann schon nachvollziehen, dass Vincent Van Gogh hier viele Motive fand. Mir kommt die ganze Altstadt wie ein lebendiges Gemälde vor. 

 

Das waren heute viele Eindrücke, die erst mal verarbeitet werden müssen. 

 

Radltechnisch waren es heute 68 Km. 

Gesamtstrecke 937 Km

Morgens leichter Regen, sonst bedeckt bei 12° bis 22°

 

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