09. Oktober 2022                                                                                                                     Tag 16 von Arles nach Salin De Giraud

Heute geht es endlich bis ans Ende der Via Rhona. Gleich am Stadtrand hat sich der Vincent seinerzeit mal wieder betätigt. Super finde ich hier, dass man immer das Bild mit dem Original Motiv vergleichen kann. 

Der Verlauf des Radweges ist heute nicht so aufregend, da er fast ständig schnurgerade an einem Kanal entlang führt. 

Alle paar Kilometer ist eine Infotafel angebracht, wo ich etwas über die Carmarque, so heißt die Region hier, nachlesen kann (dank Google Übersetzer). So erfahre ich z. B. dass hier schon seit dem 16. Jahrhundert Reis angebaut wird. Auf die Spitze getrieben wurde der Reisanbau allerdings erst in den 1940iger Jahren, als man Tausende Arbeiter aus Indochina holte. 

Oder dass die Weißen Pferde hier ein Merkmal für die Carmarque sind und diese besonders robust sind, weil sie das ganze Jahr im Freien leben. Auch die schwarzen Rinder sind hier heimisch und tragen zum Ökosystem bei. Allerdings hat das seine Grenzen wenn es zu viele werden. Und wie so oft, wurde die Zucht in den letzten Jahrzehnten übertrieben

Allerdings halten die Schilder auch ziemlich auf, so dass ich rel. langsam vorwärts komme. Dann gibt's auch noch die ein oder anderen Vögel zu sehen. 

Oder Pampasgras 

Langsam näher ich mich doch dem Delta immer mehr. Bei Port Saint Louis ist die Rhone ganz schön breit. Dabei ist es nur einer der beiden Arme, da sich die Rhone nördlich von  Arles in die Kleine- und die Große Rhone teilt. 

Die letzte Kilometer wird es immer sumpfiger. 

Dann habe ich endlich das Ziel erreicht. Weiter geht es nicht mehr. Wiedereinmal lande ich mit dem Rad am Meer. Natürlich kann ich es mir nicht verkneifen auch ins Wasser zu hüpfen. Ist ganz schön frisch, laut Internet 19°. Nach einer Stärkung und natürlich den Siegerfotos, geht es wieder zurück. 

Zurück geht es ca. 16 Km, bis zu einer Fähre, die über die große Rhone, nach Salin de Giraud fährt. Auf dem Weg dorthin noch ein paar Eindrücke. 


In Salin de Giraud beziehe ich ein sehr schönes Zimmer in einen Bed & Breakfast. Mit 102 € nicht günstig, aber man lebt ja nur einmal. 

Der Name verrät schon, dass es sich um eine Siedlung handelt, die mit den Mehrwasersalinen zu tun hat, welche hier ein paar Kilometer südlich liegen. Daher gibt es noch einen Salzberg und resige Salz Becken zu sehen. 

Fehlt nur noch das Abendessen. Wolfsbarsch mit Gemüse und Reis aus der Carmarque. 

Die heutige Etappe trägt mit 70 Km zur Gesamtstrecke von nun 1.007 Km

Morgens leichter Nieselregen, dann bedeckt bis bewölkt,  12° bis 21°

10. Oktober 2022                                                                                                                     Tag 17 von Salin De Giraud nach Saintes Maries

In der Unterkunft traf ich gestern ein (elektro)Radler Ehepaar, Franzosen die in Spanien leben, denen ich auf dem Weg von Arles schon begegnet bin. Die gaben mir den Tipp, dass man eine ganz interessante Tour rund um die alten, stillgelegten Saline Becken machen kann. Das mache ich dann auch gleich an Morgen aus erstes. Es ist eine ca. 20 Km lange Runde. 

Ist schon eine seltsame Szenerie, so mutterseelenallein auf diese Schotterstraße. 

Ich sehe das erste Mal Flamingos in freier Natur. Hier lebt eine ziemlich große Anzahl an Flamingos. Es sollen ca. 35% aller in Europa vorkommenden rosafarbenen Flamingos hier leben. Leider sind sie meist rel. weit Weg, so dass ich sie mit meiner Handiekamera nur schwer einfangen kann. Das rosafarbene Federkleid sieht man auch erst richtig wenn sie ihre Flügel ausbreiten. 

Als Abwechslung gibt es die Ruine einer alten Semaphore. Eine Semaphore diente zur optischen Kommunikation. Wenn man so will, ein Vorläufer der Telegraphie mit Morse Zeichen. 

Einfach nur bizarre Landschafts Motive. 

Dann noch der Leuchtturm und ein altes Wasserrad. 

Die Vögel sind hier in eindeutiger Überzahl. 

 Jetzt kommt ein Becken mit Hauptsächlich Silberreiher oder Seidenreihe und Graureiher... 

Gegen 12 Uhr habe ich die Runde beendet und gehe die eigentliche Etappe nach Saints Maries an. Da gibt es einen schönen Radweg, ziemlich nah am Meer, zwischen Meer und Sumpf Landschaft des Rhone Deltas. Das ist also das gesamte Delta zwischen den beiden Hauptarmen, der Großen- und Kleinen Rhone. Auch hier gehen mir die Foto Motive nicht aus. 

Hier bekomme ich sogar die Flamingos etwas besser vor die Linse. 

Zur Abwechslung mal wieder Flora

Kurz nach der Mittagspause mit Aussicht, mal eine Mittelmeer Möve. 

So, jetzt aber die letzten. Vermutlich seid ihr eh schon gelangweilt, aber ich bin immer noch geflasht, weil die echten Eindrücke noch viel intensiver sind als die Fotos. 

In Saints Maries beziehe ich mein Hotelzimmer. Der Ort selbst ist ein alter Wallfahrtsort, vor Allem für Roma's. Die alte Wehrkirche ist sehr imposant. Ich kam aber heute erst nach dem Essen zu einem kleinen Rundgang. Also werde ich das morgen Früh nochmal nachholen. 

Das waren heute 58 Km

Insgesamt  1.065 Km

Wolkig bis sonnig bei 15° bis 23°

11. Oktober 2022                                                                                                                     Tag 18 von Saintes Maries nach Saint Gilles

Da es heute eine rel. kurze Etappe wird, habe ich am Morgen noch Zeit einen kleinen Stadtrundgang zu machen. Die riesige Wehrkirche ist schon sehr imposant. Früh morgens ist die Kirche sogar geöffnet, weil für eine Messe vorbereitet wird. 

In der Krypta wird die heilige Sara verehrt. Die heilige Sara ist die Schutzheilige für die Roma. Jedes Jahr findet hier ein großes Fest statt, zu dem tausende Romas pilgern. 

Dann erstmal Frühstück

Das Städtchen finde ich nicht uninteressant. Die Architektur hat m. E. schon ziemlich spanische Einflüsse. 

Dann geht's aber doch los, in Richtung Norden. Ähnlich wie gestern geht es durch das Naturscgutzgebiet Carmaraue. Natürlich gleich wieder mit Flamingos. 

Es sieht schon lustig aus, wie die Flamingos mit den langen dünnen Beinen und dem Kopf im Wasser so dahinwaten. 


Dann gibt es heute noch die weißen Pferde, und später noch die schwarzen Rinder zu sehen. Ich nenne sie die big thre der Carmarque. 

Und auch wieder bizarre Sumpflandschaft. 

Dann zum Abschluss nochmal eine riesige Flamingo Kolonie. Mit dem bloßem Auge kann man die leichte rosa Färbung eindeutig erkennen, kommt aber wieder auf dem Bild nicht raus. Ich treffen Schweizer die mir ihr Fernglas leihen, damit ich mich versichern kann dass sie auch wirklich rosa sind. Und sie sind es auch. 

Im Vergleich zum bisherigen, sind die letzten 20 Km nach Saint Gilles ziemlich langweilig. Kurz vor dem Ziel überquere ich die kleine Rhone. 

Weil es noch recht früh ist, mache ich nach dem Einzug  in mein Hotel, noch eine Ausflug zum nahe gelegenen Chateau d'Espeyran. Das ist ein altes Schloß, und ein Landgut, das inzwischen unter Denkmalschutz steht. Leider kann es innen ich besichtigt werden. Sieht auch eher etwas renovierungsbedürftig aus. 

Zurück in Saint Gilles,  besichtigen ich die Kathedrale. Sie ist Station auf dem französischen Teil des Jakobsweges. 

Ansonsten gibt es nichts besonderes zu sehen hier. Dennoch noch ein paar Ansichten. 

So beende ich den Tag heute mit 49 Km

Gesamtstrecke jetzt 1.114 Km

Sonnig bei 15° bis 27°

12. Oktober 2022                                                                                                                     Tag 19 von Saint Gilles nach Avignon

Zum Frühstück gibt es heute sogar ein frisch gekochtes Ei. Das erste und einzige auf dieser Reise. 

Heute ist also schon die letzte Radl Etappe angesagt. Zunächst geht es gleich vom Hotel weg, an einem Kanal entlang. Die Strecke ist in meiner Velo Map als Euro Velo ausgewiesen. Allerdings gibt es keine Wegweiser. Der Weg ist zwar gut fahrbar, aber stellenweise kaum noch als solcher erkennbar. 

Dafür geht er schnur stracks geradeaus für ca 25 Km. Teilweise muss ich mir den Weg auch noch mit Pferden teilen. 

Nach der Hälfte des Weges am Kanal, bei Bellegarde dann plötzlich der offizielle Euro Velo Wegweiser. 

Und ab hier dann auch frisch für mich geteert. Zum Abschluss auch nochmal schwarze Carmarque Rinder. 

Am Ende des Kanals, In Beaucaire, wo ich vor ein paar Tagen  schon mal durchkam, erreiche ich wieder das Rhonetal. Zur Feier des Tages der letzten Etappe, gönne ich mir frische Muscheln zum Mittagessen. 

Mit vollem Bauch geht es nun  an der alten Burg vorbei Richtung Norden auf der Via Rhona. Hier haben sie sogar ein richtig schönes Fahrrad Tunnel mit innovativer Beleuchtung gebaut. 

Weiter verläuft der Weg eher langweilig, relativ weit Weg vom Fluß. Das Dorf Theziers sieht ganz nett aus, lasse ich aber links liegen. 

Erst Direkt vor Avignon komme ich wider an die Rhone. Um 15:45 Uhr rolle ich durch eine Öffnung der Stadtmauer nach Avignon hinein.. 

Da ich hier 2 Nächte verbringe, werde ich mir die Stadt morgen genauer Ansehen und darüber berichten. 



Zum Schluß kommen noch 68 Km drauf

Die gesamte Tour sind jetzt 1.182 Km

Bedeckt bis sonnig bei 16° bis 23°

13. Oktober 2022                                                                                                                     Tag 20 Besichtigung Avignon

Als erstes besorge ich mir das Zug Ticket nach Genf für morgen. Dann gibt es Frühstück mit einem Croissant und Kaffee im Perdiguier Park, vor der Ruine des ehemaligen. Benediktiner Klosters. 

Im Tourist Office besorge ich mir einen Stadtplan, in dem mehrere Rundgänge eingezeichnet sind. Als erstes geht es in die Rue des Teinturiers, die alte Färber Straße, wo es noch einige Schaufelräder gibt. 

In der selben Straße steht auch noch eines der letzten Gotischen Häuser aus dem 15. Jahrh. 

Weiter geht es zum Glockenturm, dem einzigen  Überrest des Augustiner Klosters aus dem 14. Jahrh. 

Weil ich gerade bei den Klöstern bin, hier noch das Karmeliten Kloster

Die Sagenumworbene Brücke von Avignon, die Pont St. Benezet, bzw. deren Überreste. 

Die Markthalle aus den 1970iger Jahren hatte den Titel des hässlichsten Gebäudes von Avignon, bis jemand den Einfall hatte, die Fassade zu begründen. Ein vertikaler Garten. 

Nun geht es in den Palast derPäpste, dem wohl beeindruckendsten Bauwerk. Im Mittelalter war Avignon für ca. 100 Jahre (14. Jahrh.) der Sitz der Päpste. Der Papst Palast wurde in dieser Zeit unzählige Male erweitert und umgebaut. 

Der große Speisesaal

Der einzige originalerhaltene Fußboden ist der in den Wohnräumen des Papstes. Im sog. Hirsch Zimmer ist der noch nie Restaurierte Dachstuhl zu bestaunen. 

Die Dächer und Türme des Palastes. 

Gleich neben dem Palast die Dom Kirche, mit dem Grabmal des Papst Benedikt XII

Abendstimmung. Dom Kirche und Papst Palast, im Vordergrund die Stadtmauer

Pont St. Benezet

Und zum Abschluss noch das Rathaus und das Opernhaus am Place de l'Horloge

15. Oktober 2022                                                                                                                    Tag 21 und 22 Rückreise nach Genf

Und schon ist die Reise quasi schon wieder zu Ende. Heute geht es mit dem Zug von Avignon nach Genf. In Frankreich kann man in den Regional Zügen (Ter) Fahrräder kostenlos mitnehmen. Daher muss ich in Lyon umsteigen. Das klappt alles problemlos. Die Regionalzüge haben da auch in einem Wagen Abteile für mehrere Fahrräder. Ds sieht man dass mit der Bahn möglich ist, wenn man nur will. 

Die Fahrt verläuft über das Rhonetal aufwärts. Im Eiltempo rausche ich mit dem Zug nochmal an den Orten und Landschaften vorbei, wo ich vor etlichen Tagen in deutlich gemächlicherem Tempo unterwegs war. 

Am frühen Nachmittag komme ich in Genf an. Das Wetter ist nicht so  besonders und es regnet sogar. Daher gehe ich nur noch zum Abendessen raus. Bei diesem grauem Schmuddelwetter macht ein Stadtrundgang nicht wirklich Spaß. 

Tag 22 Besichtigung Genf

Einen Tag in Genf habe ich noch eingeplant. Wie üblich klappere ich die Plätze und Sehenswürdigkeiten zu Fuß ab. Angefangen am Place de Neufe mit dem Grand Théâtre, das Opernhaus rechts un dem Musik Konservatorium links im Bild. 

Weiter geht es zum Reformations Denkmal. Genf war in der Zeit nach Luther wohl die Hochburg der Reformations Bewegung. 

Darauf folgt dann auch der Besuch der imposanten reformierten Peters Kathedrale (Cathedrale Saint-Pierre) 

Im Seitenschiff der Kathedrale die katholische Makkabäer-Kapelle, in neugotischen Stil. 

Die Turmbesteigung dürfte natürlich auch nicht fehlen. Herrliche Ausblicke auf die Stadt und Umgebung. Letztes Bild  im Hintergrund des Mont Blanc Massiv. 

Das Wahrzeichen von Genf. DerJet d'Eau, die Wasser Fontaine. Heute sogar mit Regenbogen. 

Mit einer kleinen Fähre über den See zur öffentlichen Badeanstalt. Mir selbst war heute nicht nach Baden. 

Und zum Abschluß nochmal die Fontaine in Abendstimmung. 

Also insgesamt finde ich die Stadt selbst nicht besonders schön. Die Lage am Genfer See ist natürlich schon sehr schön. Und mit dem nötigen Kleingeld kann man da sicher ganz gut Leben. Genf ist 2021 die 7. teuersten Stadt Weltweit und hat eine Millionärs-Dichte  von über 18%

 

 

Tag 23  Rückreise nach München

 

Allerletzter Tag. Mit dem Zug geht es von Genf, zuerst nach Zürich. Hier steige ich um nach München.  Bis Buchloe verläuft alles planmäsig. Dann aber die Durchsage, wegen Notarzt Einsatz in Geltendorf geht es erst mal nicht weiter. Dann geht es doch nach Geltendorf. Dort Fahrtrichtungswechsel, weiter nach Kissing, wieder Fahrtrichtungswechsel, und dann doch noch über Mammendorf nach München. Mit 1 1/2 Stunden Verspätung erreiche dann doch noch München und beende die äusserst abwechslungsreiche Tour nach und durch Südfrankreich. Mir hat es sehr gut gefallen und die Franzosen sind sehr freundliche Menschen. Ich könnte glaube ich doch noch zum Frankreich-Fan werden,