Teil 11 - Polen und Slowakei

Mittwoch, 18.07.18

Mostyska – Przemysl (Polen)

 

Start: 9:30 Uhr, Nieselregen

 

Im Motel gibt es kein Frühstück, also ist mal wieder Selbstversorgung angesagt. Im Ort gibt es aber eine kleine Bäckerei, die auch Kaffee verkaufen und kleine Tischchen haben. Da genehmige ich mir noch einen guten Kaffee und ein Hörnchen mit Marmelade. Draußen regnet es eh schon wieder leicht, so dass ich es nicht eilig habe. Zur Grenze sind es noch etwa 15 Km. Etwa 3 Km vor de Grenze stauen sich schon die LKW in Richtung Polen. Gerade als ich an einem Rastplatz vorbei komme, ergießt sich ein Wolkenbruch. Zum Glück gibt es so kleine überdachte Sitzbänke am Rastplatz, unter die ich mich flüchte und den Regen abwarte.

An der Grenze ist ziemlich viel los, auch viele PKW. Es gibt bei dem Übergang auch einen extra Fußgängerübergang, über den ich geschickt werde. Erst kommt die ukrainische Passkontrolle, die recht schnell erledigt ist. Dann geht es etwa 500 Meter übers Niemandsland, das von etwa 3 Meter hohen Zäunen abgeriegelt ist, auf die polnische Grenzstation zu. Da wird dann in EU und nicht EU unterschieden. In der Schlange für nicht EU stehen geschätzt mindestens 200 bis 300 Leute an. Im ersten Moment denke ich, ob das etwa Flüchtlinge sind? Das sind sie aber offensichtlich nicht, da fast niemand Gepäck dabei hat und die Leute auch alle ordentlich gekleidet aussehen. Es ist halt EU Außengrenze und Ukrainer sind halt nicht EU Bürger. An meiner EU Schlange stehen gerade mal 15-20 Leute vor mir. Diese werden jeder einzeln zur Pass und Zollkontrolle über ein Drehkreuz eingelassen. Ich darf den Eingang für Rollstuhlfahrer und Sperrgepäck benutzen. Der Zollbeamte hat's mal wieder besonders wichtig und meint ich solle alle meine Taschen öffnen. Bei jeder Tasche die ich öffne sieht er sich dann lediglich den ersten Gegenstand an und will dann die nächste sehen. Nachdem er sich überzeugt hat, dass ich wohl eh keinen Platz habe um etwas zu schmuggeln, darf ich meine Taschen wieder verschließen und zur Passkontrolle. Nach etwa 45 Minuten bin ich dann durch und in Polen. Ich möchte nicht wissen, wie lange die Nicht EU Bürger und die Autofahrer brauchen um über die Grenze zu kommen.

Die erste polnische Stadt Przemysl liegt etwa weitere 15 Km hinter der Grenze. Als erstes fallen gleich mal wieder die Schilder die auf Mac Donalds und Lidl hinweisen auf, und natürlich die lateinische Schrift. Es hat inzwischen wieder aufgehört zu regnen und so komme ich trocken im Hotel Accademia an. Przemysl ist eine etwa 60.000 Einwohne Stadt am Fluss San gelegen. Im Hintergrund kann man schon die ersten bewaldeten Hügel de polnischen Vorkarpaten sehen. Die Altstadt ist ganz schön, so dass ich am Nachmittag einen Stadtrundgang mache.

 

Übernachtung im Hotel Accademia, 35 € mit Frühstück

 

Donnerstag / Freitag, 19. / 20.07.18

Przemysl – Sanok, 73 Km

 

Start: 8:00 Uhr, bedeckt, Nieselregen

 

Ab 7 Uhr gibt es Frühstück, und ich stehe nach meiner Uhr um 7:30 Uhr verschlossenem Frühstückssaal. Ich habe ganz vergessen, dass in Polen ja wieder die MEZ gilt und ich die Uhr noch nicht umgestellt habe und es somit erst 6:30 Uhr ist. Also noch eine halbe stunde warten.

Dafür ist das Frühstück (Buffet) ganz in Ordnung, und so mache ich mich heute schon um 8 Uhr auf die Socken. Schadet auch nicht, da ich eine 70 Km Etappe und 4 Steigungen mit jeweils 150 bis 300 Höhenmeter vor mir habe. Es geht über die Hügel des Vorkarpaten Landes in Richtung Südwesten. Das Nieselwetter hat den Vorteil, dass es wenigstens nicht so heiß ist. Dafür ist aber halt die Aussicht bzw. Weitsicht nicht ganz so toll. Die Steigungen nehme ich heute recht gut, zumal sie mit 5 – 8 % auch einigermaßen moderat sind. Nur die Erste hatte 10-12% aber dafür mit 150 Hm nur kurz. Kurz vor der letzten Steigung mit 300 Hm dope ich mich noch mit 2 Riegeln Snickers. Zu eine größeren Brotzeit habe ich bei dem feuchten Wette keine Lust. Nachdem auch die letzte Steigung gemeistert ist, geht es die letzten 10 Km bergab in das weite Tal des Sanok, an dem die nach ihm benannte Kleinstadt Sanok, mein heutiges Ziel, liegt.

Sanok ist eine schöne alte Kleinstadt in der polnischen Region Vorkarpatenland, deren Altstadt auf einem Hügel liegt. Die Lage der Stadt ist sehr schön, so dass ich beschließe hie einen Tag zu bleiben und mir morgen die Altstadt genaue anzusehen. Ich hab ja Zeit.

Bereits zwischen dem späten 3. Jh. v. Chr. und 8. Jahrhundert gab es eine Burg an der Stelle des heutigen Sanok. Die erste urkundliche Erwähnung der Burg findet sich 1150. In der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde an der Stelle des heutigen Sanok erneut eine Burg errichtet, sie diente auch als Verwaltungszentrum für das Umland. Dann wieder wie üblich hier, waren im 18. und 19. Jahrhundert die Österreicher hier und haben der Stadt weitestgehend das heutige Gesicht gegeben.Besonders gut gefällt mir hier die alte Franziskaner Kirche im Spätgotischen Stil.

Am Ortsrand gibt es ein Freilichtmuseum mit Häusern der Volkstümlichen Bauweise, das ich mir am Nachmittag anschaue. Das ist ganz gut und interessant gemacht. Leider ist es vom vielen Regen ziemlich matschig. Gegen Ende de Besichtigung gerate ich dann doch noch in ein heftiges Gewitter, das ich aber bei eine Tasse guten Kaffee aussitze. Ab morgen ist endlich wieder gutes sonniges Wetter angesagt.

 

Übernachtung im Hotel Jagiellonski, 32€ mit sehr gutem Frühstück.

 

Unterwegs nach Sanok

Innenstadt von Sanok

Abendessen am Marktplatz von Sanok

Krautwickerl mit Kartoffel Füllung


Samstag, 21.07.18

Sanok – Krosno, 49 Km

 

Start: 11 Uhgr, sonnig

 

Noch einmal das sehr gute Frühstück genießen, bei Liedl um die Ecke Reiseproviant eingekauft, und um ca. 11 Uhr geht’s weiter Richtung Westen. Es hat tatsächlich aufgehört zu regnen und es ist sogar richtig sonnig. Auf der großen Straße Nr. 28 ist zwar einigermaßen wenig Verkehr, aber trotzdem verlasse ich diese Straße nach etwa 15 Km und biege auf eine kleine Nebenstraße ab. Hier ist es schon deutlich ruhiger, die Straße ist super geteert und glatt und führt durch lauter kleine Dörfer die Abseits der Hauptverkehrsstraße liegen. In den Dörfern sieht man noch ziemlich viele alte traditionelle Holzhäuser, teilweise wirklich noch im Originalzustand, wie ich sie gestern im Freilichtmuseum gesehen habe. So macht das Radeln richtig Spaß.

Durch den Abstecher komme ich auch durch das Dorf Haczow. Hier sticht eine große Holzkirche ins Auge, die ich dann auch anschaue. Sie ist sogar mal, im Gegensatz zu den vielen anderen die bisher gesehen habe, mal offen, so dass ich auch mal das Innere besichtigen kann. Am beeindruckendsten fand ich, dass die Innenwände der Holzkirche, direkt auf dem Holz bemalt sind. Teilweise zwar nur noch sehr schwach zu erkennen. Der modernen Technik sei Dank, kann ich mit dem Smartphone gleich mal nach dem Ort googeln, und erfahre, dass der Ort (wie die ganze Gegend hier) erstens mal fast ausschließlich von einer deutschen Minderheit besiedelt war und ursprünglich Hanshoff hieß, und 2. die Kirche original aus dem 14. Jahrhundert stammt. Die ehemaligen deutschen Siedler, die spätestens im 17. Jahrhundert praktisch vollständig Polonisiert wurden, werden als die sog. Walddeutschen (später Obeländer) bezeichnet. Diese haben sich im späten Mittelalter im polnischen Vorkarpatenland angesiedelt und kamen vermutlich ursprünglich aus Niederschlesien oder dem sächsisch-thüringischem Grenzgebiet.

Auf was man so alles stößt, wenn man mal die Hauptstraße verlässt!

Krosno hat mir ein Pole, mit dem ich an der Grenze ins Gespräch kam, empfohlen. Die Stadt ist eine Kleinstadt mit ca. 40.000 Einwohnern, die in Polen als das Zentrum für Glasproduktion gilt. Der Marktplatz ist recht schön, mit vielen Arkaden ringsum, in denen sich einige Läden und Restaurants befinden. Ein kleine Rundgang durch die Innenstadt und ein Abendessen am Marktplatz, ganz nett, aber recht viel mehr kann ich hier nicht entdecken.

 

Übernachtung im Hotel Twist, 21,50 €

 

Unterwegs nach Krosno

Die Holzkirche aus dem 14. Jahrhundert in Harczow (Hanshoff)

Sonntag, 22.07.18

Krosno – Nowi Sacz, 98 Km

 

Start: 8:30 Uhr, leicht bewölkt

 

Heute besteht mir eine Etappe mit fast 100 Km und mehreren Steigungen mit insgesamt ca. 500 Höhenmetern bevor. Deshalb mache ich mich auch schon um 8:30 Uhr auf die Socken. Es geht weite auf der Straße Nr. 28 nach Westen. Heute gibt es keine vernünftigen Möglichkeiten von der Hauptstraße abzuweichen. Die ersten 60 Km geht es flach dahin, so dass ich sogar richtig flott vorwärts komme. Gegen Mittag, als ich mich gerade am ersten größeren Anstieg befinde, merke ich plötzlich, dass es immer dunkler wird. Grollen, das auf das heranziehen eines Gewitters deutet, ist auch schon zu hören. Kurz unterhalb des höchsten Punktes fängt es dann auch schon das tröpfeln an. Wie so ot, fängt es ausgerechnet am Berg an zu regnen, wenn man eh schon schwitzt. Daher verzichte ich auch erst mal auf die Regenjacke, da ich eh schon nass bin. Genau am höchsten Punkt befindet sich, oh Wunder, eine kleine überdachte Bushaltestelle, die ich sogleich zum Unterstellen entere. Inzwischen ist das Gewitter und der Platzregen voll im Gange. Also nutze ich die Gelegenheit gleich um Mittagspause zu machen, die mal wieder aus Brot und Salami besteht. Ohne Regenwolken könnte man sogar eine einigermaßen schöne Aussicht auf die langsam wieder höher werdenden Hügel der Vorkarpaten richtig genießen. Aber man kann ja nicht alles haben. Ich bin zufrieden, mit meiner einigermaßen trockenen Bushaltestelle.

Das Gewitter hat sich verzogen, der Regen aufgehört und ich habe aufgegessen. Dann kann's also auf zur Abfahrt gehen. Es geht etwa wieder 250 Hm bergab in ein kleines Tal, und gleich darauf wieder 300 Hm über auf Hügel hinauf. Der Regen hat zwar ganz gut abgekühlt, aber die Luftfeuchtigkeit ist doch sehr hoch. Die letzten 10 Km geht es dann nur noch bergab nach Nowy Sacz, meinem heutigen Etappenziel.

Nowy Sacz, deutsch Neu Sandez, eine Stadt mit 80.000 Einwohnern. Für mich nur ein Übernachtungspunkt auf dem Weg nach Zakopane. Daher das übliche, nach einer Dusche im Hotel, und einer Stunde ausruhen, ein Spaziergang in die Innenstadt um ein Restaurant zum Abendessen zu finden. Die Fußgängerzone ist ganz nett, mit einigen schönen Gebäuden. Es ist auch ziemlich viel los, was sicher auch am Sonntag siegt. Aber es findet wohl auch gerade ein Wochenende mit irgendwelchen Folklore Veranstaltungen statt. Am Rathausplatz ist eine große Bühne aufgebaut auf der Tänze und Gesangsstücke aufgeführt werden. Die Suche nach einem Restaurant gestaltet sich nicht ganz so einfach. Im Gegensatz zu gestern in Krosno gibt es am Marktplatz gar nichts. Die ersten beiden, die ich in den Seitenstraßen finde, haben geschlossen. Letztendlich bleibt mal wieder ein Italiener, der aber dafür wirklich sehr gut ist. Die italienische Küche scheint sich inzwischen auch in ganz Osteuropa ausgebreitet zu haben und erfreut sich scheinbar sehr großer Beliebtheit. Man hat fast das Gefühl, dass es mehr italienische Restaurants gibt als Landestypische.

 

Übernachtung, Pension Harmonica Studio, 30 € mit Frühstück

 

Unterwegs nach Nowy Sacz

Rathaus

Fußgängerzone in Nowy Sacz

Burgruine in Nowy Sacz


Montag, 23.07.18

Nowy Sacz – Zakopane, 105 Km

 

Start: 9 Uhr, sonnig

 

Auch heute wird eine rel. große Etappe mit knapp über 100 Km und ca. 800 Hm werden. Von Nowy Sacz geht es über eine kleine Nebenstraße in das Tal des Flusses Dunajec hinein. Der Dunajec ist ein Nebenfluss der Weichsel in den Westkarpaten. Er entspringt in der Tatra und mündet nach etwa 250 Km in die Weichsel und letztlich in die Ostsee. Der Fluss führt im Moment durch den vielen Regen recht viel Wasser und sieht ziemlich reißend aus. Die Straße ist nicht besonders breit und doch einigermaßen stark befahren. Es geht zwar nicht besonders steil, aber stetig bergauf. Klar, ich fahre ja auch Flussaufwärts. Etwa 5 Km vor dem Kurort Kroscienko nad Dunajcem staut sich der Verkehr. Scheinbar ist das hier ein gut besuchtes Freizeitgebiet. Am Fluss sieht man auch viele Kajakfahrer und viele Plakate mit Werbung für Floßfahrten,Wanderungen und sonstige Freizeitvergnügen. Mit dem Rad kann ich natürlich schön an dem Stau vorbeifahren. Im Ort biege ab, in ein noch kleineres Tal, aufwärts zu einem kleinen Pass auf ca. 650 m Höhe. Trotz der teilweise 10 – 12 % Steigung meistere ich den Anstieg doch ganz gut. Die polnischen Autofahrer muss ich an der Stelle auch mal loben. Da die Straße rel. schmal ist und doch einiges an Verkehr herrscht, können sie mich nicht immer gleich überholen. Sie bleiben aber alle schön brav hinter mir, und warten ab, bis es geht, ohne mich durch ständiges hupen oder waghalsigen Überholmanövern zu bedrängen. Da sind die Rumänen und Ukrainer schon etwas ungeduldigere Autofahrer. Auf der anderen Seite des kleinen Passes geht es lediglich ca. 100 m bergab in eine Art Hochtal, in dem ein Stausee liegt. Am Horizont kann man aber schon die hohe Bergkette der Tatra sehen. Bis nach Zakopane, steigt die Straße dann noch mal von 550m auf 850 m an, aber diesmal mit moderater Neigung von etwa 3-4 %. Heute war es mal die ganze Fahr über trocken, wenn auch ab mittags wieder ziemlich viele dunkle Wolken umherziehen. Leider sind die Hohen Berge bei der Anfahrt auf Zakopane alle in Wolken Verhüllt. Bei schönem klaren Wetter ist das bestimmt eine tolle Kulisse, wenn man auf die Bergkette zufährt.

Nach 105 Km erreiche ich den polnischen Wintersportort schlechthin. Zakopane ist in Polen etwa das, was Sankt Moritz in der Schweiz, Livignio in Italien oder Garmisch in Deutschland ist. Im schönen und nicht ganz billigen Hotel „Willa KominiarskiWierch“ miete ich mich für 3 Nächte ein. Die nächsten beiden Tage möchte ich mal entspannen und die tolle Berglandschaft hier genießen.

 

Übernachtung im Hotel „Willa KominiarskiWierch“, 65 € mit Frühstückssaal

 

Dienstag/Mittwoch, 24. und 25.07.18

Zakopane

 

Zakopane liegt direkt am Fuße des Tatra Gebirges auf ca. 850m Höhe. Das Tatra Gebirge ist ein bis zu ca. 2.600 Meter (Slowakei) hohes alpines Gebirge in den Karpaten. Das Gebirge bildet die Grenze zwischen Polen und der Slowakei. Zakopane war bereits im 19. Jahrhundert ein beliebter Kurort, in dem sich die wohlhabenderen Tuperkulose Patienten erholt haben. Charakteristisch für die ganze Region sind die schönen Holzhäuser, die hier einen ganz eigenen Stil haben. Man nennt ihn sogar den Zakopane Stil. Auch neue Häuser werden heute sehr häufig noch in diesem Stil gebaut. Heute hat die Stadt etwa 27.000 Einwohner, die praktisch alle ausschließlich vom Tourismus leben. Entsprechend reiht sich in der berühmten Hauptstraße und Fußgängerzone ein Restaurant an das Andere, ein Souvenir Shop an den Anderen und ein Sportgeschäft an das Andere. Auch jetzt im Sommer ist hier ziemlich viel los, es ist ja auch gerade Haupt Urlaubszeit. Trotzdem hat die Stadt ein besonderes heimeliges Flair finde ich. Ich stelle mir vor, wie es im Winter ist, wenn es draußen eisig kalt und die Landschaft schön verschneit ist. Wenn man dann nach einem Tag auf der Schipiste in einem der vielen Restaurants, die im Hüttenstil eingerichtet sind, in denen schön warm eingeheizt ist und in denen am heißen Grill frische Schweinehaxen, Hammelbraten und Würstel gegrillt werden, den Tag mit guten Freunden ausklingen lässt. Plötzlich bekomme ich richtig Lust, einmal im Winter mit Freunden hierher zu fahren. Mal sehen ob das was wird.

Ich besichtige hier die berühmte große Schi Sprungschanze, auf de jährlich Weltcup Skispringen stattfinden. Man kann hier direkt bis zum Schanzentisch hinauf wandern und den Schispringern die hier im Sommer auf Matten trainieren, zuschauen. Mit einem Sessellift kann man ganz hinauf fahren, wo die Anlaufluken der Springer sind. Es ist schon imposant wenn man da oben steht, und sieht wie sich die Springer in die Tiefe stürzen. Da gehört am Anfang sicher eine gehörige Portion Überwindung dazu, sich da vom Balken abzustoßen.

Eigentlich könnte man noch mit eine Gondelbahn auf den knapp 2.000 Meter hohen Kasprowy Wierch hinauf fahren, wo sich auch das Schigebiet von Zakopane befindet. Leider ist aber das Wetter nicht so schön, so dass die Berggipfel meistens in Wolken stecken und die Fernsicht auch nicht besonders toll wäre. So spare ich mir diese Fahrt, und fahre stattdessen mit einer Standseilbahn auf den gegenüberliegenden, mit 1150 Meter höchsten Ortsteil von Zakopane, Gubalowka. Von dort hat man einen schönen Blick auf Zakopane selbst, und auf die gesamte Tatra Hauptkette. Zeitweise geben die Wolken den Blick auf die herrliche alpine Gebirgslandschaft frei. Neben den einfachen Spaziergängern wie mich, mischen sich aber auch Wanderer und Mountainbiker. Aber auch hier oben geht es mit Souvenir- und Bratwurstbuden ziemlich touristisch zu. Am Nachmittag wandere ich langsam wieder hinunter nach Zakopane.

 

Der Zakopane-Stil

Auch Zakopane (Essens-) Stil

Donnerstag, 26.07.18

Zakopane – Namestovo (Slowakei), 49 Km

 

Start: 10:30, bedeckt

 

Noch einmal das herrliche Frühstück im Hotel. Also in Polen sind bisher durchweg die Frühstücke deutlich besser als in der Ukraine. Besonders eilig hab ich es heute mal wieder nicht, da die Etappe heute nur knapp 50 Km, praktisch ohne nennenswerte Steigung ist, auch wenn es von Zakopane aus noch auf etwa 950 Meter hinauf geht. Danach geht es durch das rel. weite Tal des schwarzen Dunajec. Auch hier sieht man überall noch den sog. Zkopane Baustil. Meine Route führt mich erst ein Stück nach Norden, von den hohen Bergen der Tatra weg, bevor ich bei Chocholov scharf links abbiege und über einen kleinen Hügel in die Slowakei fahre. Da Polen und Die Slowakei beide im Schengen Raum sind, gibt es keine Grenzkontrollen. Nur ein paar Schilder geben Bescheid, dass ich mich jetzt in der Slowakei befinde. Schlagartig ist auch Schluss mit den Holzhäusern und es säumen nur noch schlichte Steinhäuser die Straße. Nach ein paar Kilometern komme ich in das größere Dorf Trstena, wo ich am Marktplatz Mittagspause in einer Pizzeria mache.

 

Frisch gestärkt geht es die letzten Km nach Namestovo, am Oravka Stausee. Der Oravka Stausee liegt in der sanften Hügellandschaft der Westkarpaten. 2010 bin ich hier schon mal mit dem Roller vorbeigefahren. Damals war aber extrem schlechtes Wetter, so dass ich die meiste zeit im Nebel fuhr und nicht wirklich viel gesehen habe. Heute sehe ich schon mehr, vor allem auch weil ich natürlich deutlich langsamer unterwegs bin. Namestovo ist der Hauptort am Stausee, und für mich das heutige Tagesziel. Der Ort selbst wirkt eher etwas verschlafen. Die rel. große Fußgängerzone ist am Abend um 18 Uhr fast menschenleer. Die Geschäfte haben alle schon geschlossen. Das ist mir auch in Polen, in den kleinen Städten aufgefallen, dass sehr viele Läden schon um 17 Uhr schließen. Lediglich am Seeufer gibt es ein Amphitheater und 3-4 Hotel/Pensionen, Bars und Imbissbuden, sowie ein Restaurant das einigermaßen nach Restaurant aussieht.

 

Ich esse allerdings in meinem Hotel Restaurant zu Abend. Maronen Suppe und Penne Carbonara. War jetzt gar nicht der Hit! Morgen werde ich das Lokale am See ausprobieren. Viel schlechter kann's auch nicht werden.

 

Übernachtung im Hotel Boutique Massimo, 35 € mit Frühstücke

 

 

Freitag, 27.07.2018

Namestovo

 

Einfach mal den ganzen Tag gar nichts tun!!!

 

Samstag, 28.07.18

Namestovo – Cadca, 72 Km

 

Start: 9:15 Uhr, sonnig

 

Von Namestovo geht es erst mal auf der Hauptstraße Richtung Südwesten, bevor ich bei Lokca nach rechts auf die kleine Straße Nr. 520 abbiege. Diese führt durch ein kleines Seitental der slowakischen Vorkarpaten über einen kleinen Pass in das Bystrica Tal. Diese Straße bin ich 2010 schon einmal mit dem Roller gefahren. Allerdings in die andere Richtung und bei Regen und Nebel. Daher kommt mir auch nichts mehr irgendwie bekannt vor. Ich habe nur in Erinnerung, dass ich damals stellenweise eine schöne Landschaft vermutete. Dies bestätigt sich nun, da ich durch eine sanft hügelige grüne Landschaft fahre. In der Ferne sind im Süden die ersten höheren Berge der Tatra zu sehen. Die Straße steigt langsam immer höher an, bis ich nach etwa 30 Km auch diese Straße verlasse und auf eine noch kleinere, als Radroute ausgewiesene Straße, abbiege. Jetzt wird es auch immer steiler und es dauert nicht lange, bis ich mich auf einer Schotterstraße befinde. Auf etwa 930 m Höhe bin ich auf dem Bystrica Sattel. Hier hat man einen herrlich Rundumblick. Plötzlich sehe ich Gleise einer Schmalspurbahn und erreiche auf dem Sattel einen Haltepunkt. Es handelt sich um eine ehemalige Waldbahn, die früher zum Abtransport von Holz diente, Die Bahn war bis in die 60iger Jahre in Betrieb und wurde dann eingestellt, als sich die Holzwirtschaft nicht mehr so lohnte. Diese Bahn war eine besondere, da sie vom Bystrica Tal bis zum Sattel eine Höhe von über 200 Meter überwinden musste. Dazu waren auf der Strecke 5 Spitzkehren nötig, was bei solchen Waldbahnen fas einmalig ist. Heute sind von den ehemals über 60 Km Länge nur noch 8 Km als Museumsbahn für Touristen in Betrieb. Ich habe Glück, dass genau in dem Moment, als ich am Sattel bind, eine Bahn vorbei fährt.

Nachdem die Bahn abgefahren ist, mache auch ich mich auf, und fahre in das Bystrica Tal hinunter. Anfangs noch über eine gur fahrbare Schotterstraße, bis dann wieder auf die geteerte Straße Nr. 520 stoße, die sich durch das dicht besiedelte, immer weiter werdende Bystrica Tal schlängelt. In Cadca, einem kleinen Städtchen am Ende des Tals, bin ich dann wieder auf 420 Meter Höhe und am Ziel meiner Tagesetappe. Das Städchen ist nichts besonderes, aber ich finde ein Hotel, das eine Sauna hat, und so kann ich den doch anstrengenden Radltag entspannt ausklingen lassen.

 

Übernachtung: Hotel Centrum, 38 € mit Frühstück

 

Sonntag/Montag, 29./30.07.18

Cadca – Wisla (Polen), 55 Km

 

Start: 9:45 Uhr

 

Auch heute wird es wieder bergig. Cadca liegt ja im Dreiländereck Slowakei-Tschechien-Polen. Alle drei Länder werde ich heute befahren. Zunächst geht es aber in das ca. 8 Km entfernte Milosova, in dessen Nähe sich eine kleine Besonderheit der Natur befindet. Nämlich der sogenannte Kysucke Gule. Das ist ein natürlich geformter Felsen der eine fast perfekte Kugelform hat. Er hat einen Durchmesser von ca. 2,60 Meter und ist nicht von Menschenhand geformt. Er befindet sich in einem Steinbruch, in dem er durch eine Sprengung freigelegt wurde. Solche kugelförmige Felsen kommen auch in anderen Ländern und Erdteilen vor. Am bekanntesten sind wohl die Felsen in Neuseeland. Wie es zu der fast perfekten Kugelform kommt, dafür haben auch die Experten noch keine eindeutige Erklärung. Naja, sieht ganz interessant aus, und lohnt sicher sich anzuschauen, wenn man eh in der Nähe ist.

Nach diesem kleine Abstecher geht es über einen kleinen Sattel nach Tschechien. In Tschechien hinunter nach Jablunkov, um auf der anderen Seite des Tals wieder bergauf und zur polnischen grenze. Die Steigung hat es ganz schön in sich. Es ist doch ziemlich warm heute und die Sonne sticht herunter. Es geht von ca. 400 Meter wieder hinauf auf gut 800 Meter, und das bei überwiegend 8 – 12 % Steigung. Bis 10% geht es es mit meinem Gepäck noch ganz gut. Darüber wird es dann aber schon ziemlich langsam und anstrengend. Zum Glück ist die Straße wenigstens geteert, so dass ich doch die ganze Steigung schaffe ohne zu schieben. Dafür habe ich dann aber auf der Passhöhe einen herrlichen Blick hinunter in das Tal der Weichsel und die umliegenden Hügel der sog. Schlesischen Beskiden. 500 Meter unter mir liegt der Stausee Wisla … Hier fließen die beiden Quellflüsse, weisse- und schwarze Weichsel zusammen und werden als Hochwasserschutz des Ortes Wisla aufgestaut.

Wisla ist ein schön gelegener Wintersport Ort, der auch im Sommer als Ferienort für Polen Tschechen sehr beliebt ist. Für mich ist er nach 55 Km und ca. 1000 Hm das heutige Ziel. In einem Hotel am Ortsrand nehme ich mir ein Zimmer für 2 Nächte. Am Abend noch ein Ausflug in die Ortsmitte, wo zu meiner Überraschung richtig der Bär los ist. Es ist gerade ein Festwoche, die sog. beskidische Kulturwoche. Da ist eine Bühne aufgebaut, auf der Volkstänze und Musik aufgeführt wird. Ringsherum sind lauter Grillstände aufgebaut, wo berge von Fleisch und Würste angeboten werden. So ist also auch gleich für mein Abendessen gesorgt. Es herrscht richtige Volksfeststimmung und die scheinbar ganze Stadt ist auf den Beinen.

 

Übernachtung: Hotel Green Hill, 40 € mit Frühstück

 

Über Tschechien wieder nach Polen, ins Weichseltal

Dienstag, 31.07.18

Wisla – (Rybnik, 70 Km), Ustron, 20 Km

 

Start: 9:30 Uhr, sonnig

 

Um 9:30 verlasse ich Wisla in Richtung Norden. Es geht an der Weichsel entlang, talauswärts immer leicht bergab. Es gibt hier im Tal nur die eine rel. stark befahrenen Hauptstraße, die aber anfangs einen sehr schönen breiten Seitenstreifen hat. Da es immer leicht bergab geht, komme ich ziemlich flott voran. Bei Ustron habe ich die Wahl, auf der großen Umgehungsstraße zu bleiben, oder durch den Ort zu fahren. Da ich genug Zeit habe und schnell dran bin, fahre ich durch den Ort. Hinter dem Ort geht es wieder auf die große Straße, die hier sogar 4spurig ist. Der Seitenstreifen ist nur noch sehr schmal, aber durch die 4spurige Straße und nicht übermäßig starken Verkehr mache ich mir keine Sorgen.

Plötzlich bekomme ich ohne jegliche Vorwarnung einen dermaßenen Schlag von hinten und platsche mit der linken Körperhälfte gegen irgend etwas. Dann liege ich vor Schmerzen nach Luft japsend am Boden. Mein Rücken tut dermaßen weh dass ich fast schon schreie vor Schmerz. Trotzdem versuche ich sofort wieder aufzustehen. Das klappt auch zum Glück. Im Augenwinkel sehe ich einen Autofahrer 50 Meter weiter anhalten. Ein Mann steigt aus und kommt zu mir. Ich habe mich inzwischen vor schmerzen wieder ins Gras gelegt. Der Mann sagt irgendwas zu mir. Ich verstehe nur o. K. Ich glaub es nicht, ich liege vor Schmerzen stöhnend im Gras und er fragt ob alles o.K ist? Ich sage auf englisch, nix o. k., mein Rücken, ich brauche ein Krankenhaus und Polizei. Der Mann legt eine deutliche Denkpause ein, und sagt dann: Dein Rücken, o.k. Ich hole Ambulanz und Polizei und komme wieder, steht auf und geht zum Auto. Ich denke, gut, er wird halt sein Handy im Auto haben. Doch er steigt ein und fährt davon! Toll denke ich, der kommt nicht wieder.

Immer noc vor Schmerzen im Rücken wimmernd, mache ich mir einen Überblick über mein Fahrrad und mein Gepäck. Das Rad liegt etwa 5 Meter hinter mir im Gras, die vorderen Gepäcktaschen daneben, die hinteren hängen irgendwie noch schief am Rad, da diese zusätzlich mit Riemen m Gepäckträger befestigt sind. Der Inhalt meiner Lenkertasche liegt verstreut im Gras. Der Helm auch. Trotz de großen Schmerzen denke ich, erst mal alles wieder zusammensammeln zu müssen und wieder auf dem Rad verstauen zu müssen. Ich finde auch wieder alles wie Handy, Geldbeutel, Brille... Bei der Sonnenbrille ist der rechte Bügel weg, aber auch den finde ich wieder. Es sind Wechselbügel, und er ist nicht mal abgebrochen. Beim Zusammenpacken wird gleich mal so im Hinterkopf gecheckt, ob ein weiterfahren überhaupt möglich wäre. Am Rad selbst ist auf den ersten Blick mal nichts kaputt. Luft in den Reifen, nichts verbogen. Der Trinkflaschenhalter ist gebrochen, und ein Haken der Aufhängung für die hintere linke Packtasche ist gebrochen. Da hat mich wohl der Autofahrer erwischt. Aber ich bekomme alles wieder am Rad befestigt, so dass ein weiterfahren theoretisch möglich wäre. Schon erstaunlich, wie der Mensch(oder zumindest ich) in so einer Situation tickt. Aber ich werte das in viele Hinsicht sehr richtig und positiv. Es zeigt mir, dass mein Hirn und mein Bewegungsapparat grundsätzlich voll funktionsfähig sind. Und vermutlich ist die Reaktion, alles zusammen zu packen auch gut, um den Schmerz erst mal zu verdrängen. Als das erledigt ist, sehe ich 20 Meter entfernt eine Bushaltestelle, wo ich erst mal mein Rad hinschiebe. Auf dem Weg zur Bushaltestelle sehe ich eine etwa 2m mal 1m große Holztafel im Gras liegen. Der Holzfuß dazu daneben. In dieses Schild bin ich wohl hinein gekracht. Das war wohl der Platscher, bei dem ich im ersten Moment dachte, es wäre viell. die Seitenwand eine LKW gewesen. Übrigens habe ich ausßer an der linken Schulter, nirgendwo auch nur einen winzigen Kratzer. Auch sonst keine lei Schmerzen an ellenbogen, Knie, Hüfte oder sonstiges. Nur die extrem starken Schmerzen im lendenwirbel Bereich. Das an der Schulter kommt dann wohl von dem Holzschild, und ansonsten muss ich wohl irgendwie voll auf den Rücken gefallen sein.

Gut, denke ich, der Typ wird sicher nicht wieder kommen, weiterfahren ist natürlich nicht wirklich möglich, die Schmerzen sind einfach zu groß. Ich sehe nach, wie die Bushaltestelle heißt, und zücke schon mein Handy, um den Notruf 112 zu wählen, der übrigens inzwischen EU weit gilt. Da höre ich plötzlich Sirene und sehe einen Krankenwagen mit Blaulicht auf mich zukommen. Die Polizei gleich dahinter.

Ich gebe gleich zu verstehen, dass ich aus Deutschland bin und nicht polnisch spreche, sondern nur englisch. Einer der Sanitäter kann ganz gut englisch. Naja, die üblichen Fragen, was passiert ist, wo es weh tut, ob ich Gefühl in den Beinen habe, wie ich heiße... kann ich alle beantworten. Die Polizei fragt dann auch, was passiert ist, und ist sehr erstaunt, als ich erzähle, dass ich von einem Auto angefahren wurde. Ich frage wo der Autofahrer ist, der euch verständigt hat? Auch hier wieder erstaunen: was der Autofahrer hat uns verständigt? Sie gingen wohl davon aus, dass ich selbst die Ambulanz gerufen hätte. Der Autofahrer ist also zwar abgehauen, hat aber immerhin die Ambulanz gerufen. Die Sanitäter fragen, ob ich ins Krankenhaus möchte, was ich entschieden bejahe. Die Polizei sorgt für den Abtransport des Fahrrades zur Polizeistation Ustron und gibt mir die Adresse und eine Handynummer. Mit dem Krankenwagen geht es in das 10 Km entfernte Cieszyn ins Krankenhaus.

Dort werde ich über die Notaufnahme aufgenommen und komme dann zum Röntgen. Eine sehr gut deutsch sprechende Ärztin ist für mich zuständig. Das Röntgen ergibt dann zum Glück, dass nichts gebrochen ist. Dann geht es noch zum Ultraschall, wo die Organe auf Unversehrtheit geprüft werden. Auch da ist zum Glück alles in Ordnung. Noch eine Spritze mit Schmerzmittel und ein Rezept für Schmerztabletten, und ich werde entlassen. Es gibt (zum Glück) keinen Grund mich im Krankenhaus zu behalten. Es werden mir voraussichtliche 10-14 Tage Schmerzen und eine Rechnung über ganze 35 Euro präsentiert. Dann kann es mit einem Taxi zur Polizeistation Ustron gehen, wo inzwischen, hoffentlich mein Rad mit Gepäck steht. Das Rad ist da, ich bekomme nur einen Zettel mit deutscher Übersetzung ausgehändigt, was ich als Verletzter gegenüber dem Täter für Rechte habe, sofern dieser ausfindig gemacht wird. Bisher wurde er noch nicht ausfindig gemacht. Sie würden mir per Handy Bescheid geben, wenn sie ihn haben. Toll, kein Unfallbericht, kein Aktenzeichen oder irgend so was? Ja, einen Bericht würde die Polizei schon erstellen, anhand meiner Angaben am Unfallort, und eine Aktennummer können sie mir dann doch noch geben, mit dem Hinweis, dass den Fall aber dann das Haupt Polizeipräsidium in Cieszyn bearbeitet. Na toll, aber da ich noch immer heftige Schmerzen habe, will ich eigentlich jetzt nur noch ein Zimmer und ein bisschen Ruhe. Ich werde hier wohl eh einige Tage Zwangspause machen müssen, und dann später noch mal nachfragen.

Zimmer ist zum Glück hier gar kein Problem, da Ustron zwar klein, aber ein Kurort mit unzähligen Hotels und Pensionen ist. Per Handy und Booking.com suche ich eine Pension in Zentrumsnähe und werde auch schnell fündig. Zwar haben die erst mal nur für 3 Nächte was frei, aber das nehme ich jetzt mal. In 2 Tagen kann ich dann immer noch weiter schauen und umziehen. Fix und fertig beziehe ich um 14 Uhr das Zimmer. Inzwischen fängt auch die Spritze an einigermaßen zu wirken. Nach einer Dusche und 2 Stunden ausruhen geht es zumindest wieder so weit, dass ich gaanz langsam mal in den Ort gehen kann und einen Kaffee trinken und eine Kuchen essen kann. Na das ist doch schon wieder ein Lichtblick.

 

Dienstag, 01.08. bis Montag, 06.08.

Zwangspause in Ustron an der Weichsel

 

Ustron ist ein kleiner Ort an der Weichsel. Er war frühe mal ein wichtiger Ort, zur Stahlherstellung. Inzwischen ist es ein Kurort. Die ersten 2 Tage kann ich wegen meine Rückenschmerzen noch nicht viel unternehmen. Die Pension in der ich bin hat aber einen schönen Garten. So verbringe ich viel Zeit im Garten und lese. Nachmittags gehe ich dann doch mal in den Ort und trinke einen Kaffee und zum Kaffeetrinken. Außer einer etwa 500 Meter langen Ladenstraße mit Restaurants, Eisdielen und den üblichen Souvenir Shops gibt es in Ustron nichts besonderes zu sehen. Am Freitag muss ich aus der Pension raus. Da gerade Hochsaison und auch noch Wochenende ist, wird es sogar nicht ganz so einfach ein vernünftiges Zimmer im Ort zu bekommen. Im 4 Sterne Wellness Hotel Olympic klappt es dann auch. Wenn auch nicht ganz günstig, aber zum Auskurieren gönne ich mir das jetzt einfach. Direkt neben dem Hotel fließt die Weichsel mit einem schönen grünen Uferstreifen. Inzwischen ist die Hitzewelle aus Deutschland auch hier angekommen, und es hat mittags über 30°. Vormittags kann ich es, mit einem Buch am Fluss noch gut aushalten. Nachmittags gehe ich im Hotel in die Sauna. Wenn schon heiß, dann gleich richtig. Außerdem tut die Sauna meinen Rückenschmerzen sehr gut. Es wird von Tag zu Tag etwas besser. Am Samstag frage ich bei der Polizei noch mal nach, ob sie den Autofahrer ausfindig machen konnten. Die Antwort ist: nein noch nicht. Na, da sehe ich mal schwarz, dass das noch was wird. Ehrlich gesagt habe ich den Eindruck, dass sich da wohl auch keiner die wirkliche Mühe macht. Die werden sich denken, dem ist ja nichts passiert, er lebt ja und ist ganz munter. Gebrochen ist auch nichts, also was will er überhaupt.

An meinem Fahrrad war nach dem Unfall bei de Hinterrad Bremse das Hydrauliköl herausgelaufen, so dass die Bremse nicht mehr funktioniert. Ich fürchtete schon, dass nun endgültig die Bremse hin ist. Das würde sicher fast unmöglich sein, dies spezielle Magura Firm Tech Bremse hier zu bekommen. Ich versuche es natürlich trotzdem im örtlichen Fahrradladen mit Werkstatt. Er schaut sich das an, und meint das ist direkt an der Schraube, wo die Leitung am Bremskolben angeschraubt ist herausgelaufen. Vielleicht nur Verbogen und dadurch undicht. Er hat neues Öl eingefüllt, entlüftet und meint es wäre wieder dicht. Das sieht erst mal gut aus, mal sehen ob es wirklich hält.

Nach fast einer Woche habe ich sämtliche Kaffees, gute und schlechte Restaurants abgeklappert. Es wird Zeit, dass ich langsam wieder in die Gänge komme. Ich bin zuversichtlich, morgen eine erste kleine Etappe, über die Grenze nach Tschechien wagen zu können.

 

Zwangspause in Ustron an der Weichsel