Teil 12 - Tschechien 1

Dienstag, 07.08.18

Ustron, Frydeck-Mistek (Tschechien), 47 Km

 

Start: 10:00 Uhr, sonnig

 

Nach einer Woche in Ustron wage ich heute die erste Etappe nach dem Unfall. Ich nehme zwar schon noch Schmerzmittel , aber es geht insgesamt schon deutlich besser als vor einer Woche. Am Frühstücks Buffet noch mal richtig den Bauch vollgeschlagen, rolle ich um 10:00 Uhr aus Ustron heraus, in Richtung Tschechisch Tesin. Tesin, bzw. Poln. Chieszyn war ich ja nach dem Unfall im Krankenhaus. Die ersten Km sind schon ein bisschen mulmig, wenn von hinten Autos kommen, aber ich habe mir extra eine kleinere Straße ausgesucht, wo der Verkehr nicht so stark ist. So klappt es ganz gut, und nach ein paar Km bin ich wieder wie gewohnt im Trott. Direkt in der Stadt verläuft am Flüsschen Olsa die Grenze zwischen Polen und Tschechien. Nur eine Brücke über den Fluss und ein kleines blaues EU Schild mit der Aufschrift Tschechischer Republik, und ich bin im letzten Land meiner Reise, bevor ich wieder nach Deutschland komme.

Gleich hinter Tesin, folge ich beschilderten Radwegen, die über sehr kleine Sträßchen führen, wo so gut wie gar kein Verkehr ist. Die Wege sind zu 95% geteert und führen von Dorf zu Dorf. Allerdings auch ziemlich auf und ab, denn die Landschaft, noch immer die Beskiden, ist ziemlich Hügelig. Ich komme mir schon fast ein bisschen wie auf dem Via Julia zwischen #Salzburg und München, vor. Ich radle Richtung Westen, und im Süden habe ich die ganze Zeit einen herrlichen Blick auf die höheren Berge der Ausläufer der Schlesischen Beskiden. Die eine Woche Pause macht sich konditionell schon bemerkbar, und bei Unebenheiten und Schlaglöchern spüre ich schon noch meine Steißbein und die Lendenwirbelsäule. Aber ih komme dann nach 47 Km ganz gut in Frydeck-Mistek, meinem Tagesziel an.

In einer kleinen Pension, direkt am netten kleinen Stadtplatz nehme ich mir ein Zimmer. Nach dem ich mich von der ersten Etappe am Nachmittag ausgiebig ausruhe, mache ich nur noch einen kleinen Spaziergang durch die Innenstadt, die ganz nett ist, aber auch nichts besonderes bietet. Im Restaurant meiner Pension gibt es das erste Böhmische/Mährische Abendessen, Rindfleisch mit Soße und Böhmischen Knödeln.

 

Übernachtung: Pension Pod Kasnou, 38 € mit Frühstück

 

Tschechien, Land Nr. 12 der Reise

Fahrad Eldorado, welchen Radweg soll ich blos nehmen?


Unterwegs nach Frydek Mistek

Mittwoch, 08.08.18

Frydeck-Mistek nach Hranice, 61 Km

 

Start, 10:45 Uhr, bewölkt

 

Als ich am Morgen aufstehe, schüttet es in Strömen. Es ist ein Gewitter, das wenigstens für ein bisschen Abkühlung sorgt. Ich lasse mir also erst mal ein bisschen Zeit mit dem Zusammenpacken und dem Frühstück. Dann ist das Gewitter auch schon wieder vorbei und es ist nur noch leicht bewölkt. Um 10:45 mache ich mich dann auf die Socken, immer weiter in Richtung Westen. Es geht wieder auf meist sehr kleinen Straßen, die als Radroute ausgeschildert sind. Es handelt sich überwiegend um den sog. Greenway Radweg, der von Krakau nach Wien führt. Es bietet sich landschaftlich ein ähnlich schönes Bild wie gestern, nur dass es noch etwas hügeliger ist. Es geht wirklich ständig auf und ab. Das Gewitte hat auch nicht allzu lange für Abkühlung gesorgt, und das Thermometer klettert langsam wieder auf über 30°.

Eigentlich wollte ich mich ja heute in Jhilava (Iglau) , mit meinem Freund Norbert treffen. Wegen meiner unfreiwilligen Zwangspause in Polen schaffe ich das jetzt zeitlich natürlich nicht mehr. Zum Glück ist Norbert ja flexibel, und so treffen wir uns in Hranice, ca. 200 Km östlich von Iglau. Das Treffen klappt einwandfrei, und Norbert erwartet mich bereits,als ich um ca. 17 Uhr in Hranice einrolle. Nach der herzliche Begrüßung und einem Kaffee, laden wir mein Rad auf den Radträger meines Autos, mit dem Norbert gekommen ist. Einen Ort weiter in Novy Jicin, übernachten wir in einer netten Pension. Beim Abendessen in der Stadt ist erst mal ausgiebiger Austausch über das Erlebte auf meiner Reise und über das geschehene Zuhause angesagt. Es ist jetzt doch schon fast ganze 4 Monate her, dass ich von Zuhause aufgebrochen bin.

 

mit Wegzehrung am straßenrand und die polnischen Beskiden im Hintergrund, zum Treffpunkt mit Norbert in Hranice

Donnerstag, 09.08.18

Mit dem Auto nach Jhilava und Brünn

 

Nach einem sehr gutem Frühstück in der Pension, fhren wir mit dem Auto in Richtung Jihlava (Iglau). Norbert will dort ein wenig Ahnenforschung betreiben. Seine Mutter ist in einem Dorf bei Iglau geboren und wurde nach dem Krieg mit Ihrer Familie vertrieben. Von einem Onkel hat er nur den Namen des Dorfes und ein Foto mit dem Geburtshaus, das 1976 gemacht wurde. Auf dem Weg dorthin, halten wir an einem kleinen schön gelegenen See. Es hat wieder über 30° heute. In dem Geburtsdorf von Norberts Mutter machen wir uns dann auf die Suche nach dem Haus. Zur Überraschung finden wir es sogar recht schnell. Zugegebenermaßen ist das Dorf mit 120 Einwohnen zum Glück auch nicht besonders groß. Das Haus ist eindeutig zu identifizieren, das es noch zu 100% so aussieht wie auf dem Foto von 1976.

Zum Kaffee trinken fahren wir in das nahe gelegene Iglau. Ich war dort schon 2 mal mit meinen Rollern. 2008 mit meiner Vespa, auf dem Weg nach Bratislava, und 2010 mit meiner Beverly auf dem Weg in die slowakischen Karpaten. Ich finde die Altstadt von Iglau, auf einem Hügel gelegen, ganz nett. Abendessen gibt es im legendären Restaurant „Tre Knizitta“ ( 3 Jäger), wo ich die letzten beiden Male sehr gut gegessen habe. Das 2. Mal bin ich extra wegen des guten Essens nochmal hergekommen. Allerdings muss ich leider feststellen, dass das Essen inzwischen nicht mehr so gut ist. Vielleicht inzwischen ein anderer Koch? Ein 4. mal werde ich, zumindest wegen des Restaurants, nicht mehr herkommen.

Nach dem Essen fahren wir noch die 90 Km nach Brünn, wo wir in einem schönen 4 Sterne Hotel mit Klimaanlage übernachten. Das Hotel liegt zwar etwas abseits der Innenstadt, aber mit dem Auto ist es ja kein Problem. Außerdem wollen wir die Stadt ja nicht besichtigen.

 

Jihlava (Iglau)

Freitag, 10.08.18

Brünn – Hranice (mit dem Zug – Prerov, 32 Km (wieder mit dem Fahrrad)

 

Da ich ja grundsätzlich immer noch genug Zeit habe, und der Ehrgeiz doch zu groß ist, meine gesamte Reise lückenlos mit dem Fahrrad zu bestreiten, habe ich beschlossen mit dem Zug von Brünn nach Hranice zurück zu fahren, wo ich Vorgestern unterbrochen habe, und von dort heute noch nach Prerov weiter zu fahren. Norbert fährt mit dem Auto wieder zurück nach München.

Nach dem Frühstück fährt er mich aber noch zum Bahnhof. Nach Hranice fährt sogar jede Stunde ein Regionalzug ohne Umsteigen und mit Fahrradmitnahme. Das ist natürlich praktisch wegen meines ganzen Gepäcks. Ich habe zwar etwas Ballast abgeworfen und Norbert mitgegeben, aber ich habe noch immer alle Packtaschen plus Zelt. Pünktlich um 2:02 sitze ich im Zug und komme um 13:40 Uhr in Hranice an.

Vom Bahnhof durch die Altstadt, geht es hinunter zum Flüsschen Becva. Hier führt ein sehr schöner Radweg, immer am Fluss entlang, bis nach Prerov. Praktisch komplett ohne Auto Verkehr. Prerov ist eine Kleinstadt mit ca. 50.000 Einwohnern und war früher einmal das Zentrum von Mähren. Die letzte Blütezeit hatte die Stadt während de Österreich-Ungarn Zeit. Von dem einstigen Glanz ist m. E. Aber nicht mehr viel übrig. Ich finde die Altstadt eigentlich nichts besonderes. Am Stadtplatz findet gerade ein Sommerfest statt und es spielt eine Jazzband auf eine Bühne. Das ist ganz nett, und der Andrang ist auch überschaubar, so dass ich dort ein Bier trinke und ein paar Stücke der Band zuhöre.

 

Übernachtung: Pension U Madony, 42 € mit Frühstück (sehr einfache Pension, kein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis)

 

Verabschiedunga am Bahnhof Brünn

Fortsetzung Fahrradtour - Von Hranice nache Prerov


Hoppla, bin ich ich jetzt etwa schon in Bayern?

nein, ist doch noch Tschechien, Prerov


Samstag, 11.08.18

Prerov – Boskovice, 73 Km

 

Start: 10:00 Uhr, Bewölkt, kühl

 

Über kleine wenig befahrene Sträßchen geht es von Prerov immer in Richtung Westen. Landschaftlich ist bisher nicht allzu viel geboten. Nach etwa 30 Km komme ich durch das Städtchen Prostejov. Mein Weg führt mich mitten durch die Innenstadt, über den beschaulichen Marktplatz. Zum Mittagessen ist es noch zur Früh, und Außerdem habe ich gleich noch einiges an Steigungen vor mir, so dass ich es bei der kleinen Rundfahrt belasse und weiter in Richtung Westen fahre.

Gleich hinter Prostejov steigt die Straße langsam von 220 auf 350 Meter an. Danach hört die Straße auf und ein Feldweg führt in einen Wald. Bald wird der Weg immer schmaler und schmaler, bis es nur noch ein Pfad ist der steil bergab führt. Langsam aber Sicher meistere ich diese Offroad Strecke, bis ich an einen schön gelegenen Stausee wieder auf eine Straße komme. Kurz darauf zweigt wieder eine ganz kleine aber geteerte Straße in den Wald ab. Diese Straße ist als Fahrradroute ausgewiesen und für den Autoverkehr gesperrt. Die Straße steigt langsam mit zunächst 2-4% an, später werden es dann 7-9%. Irgendwo im Wald mache ich Mittagspause, bevor ich den Endspurt der Steigung angehe. Zum Schluss waren es dann ziemlich genau 400 Hm am Stück.

Ich folge weiter der Radroute laut meinem Navi, die mich wiederum über Wald- und Wiesenwege zu einem See auf knapp 700 Meter Höhe führt. Hier befindet sich eine riesige Camping Anlage mit unzähligen kleinen Kiosken und Buden. Hier ist richtig Hochbetrieb. Selbst wenn ich vorgehabt hätte zu Campen, hätte ich hier nicht gezeltet, da ist mir viel zu viel Radau. Ich kann mir richtig Vorstellen, was das am Abend ür ein Lärm sein muss. Ich trinke nur ein Radler zur Erfrischung, bevor ich die letzten Kilometer hinunter nach Boscovice, meinem Tagesziel,fahre.

Mein Hotel liegt gleich am Ortsrand sehr schön und ruhig.Am Abend fahre ich noch mit dem Fahrrad in die Innenstadt und schaue mir den schönen kleinen Marktplatz mit dem Rathaus und der St. Jakobs Pfarrkirche an. Etwas Oberhalb des Ortes thront die alte Burgruine von Boscovice. Leider ist schon geschlossen, aber auch von außen ist die Größe der Ehemaligen Burg beeindruckend.

 

Übernachtung im Hotel Moravia, 36 € mit Frühstück

 

Unterwegs nach Boscovice

Sonntag, 12.08.18

Boscovice – Bysrc /Bisterz), 48 Km

 

Start: 10:00 Uhr, sonnig

 

Nach einem ausgiebigem Frühstück im Hotel, geht es gleich hinter Boscovice mal wieder einen Berg mit gut 200 Höhenmetern hinauf. Weiter geht es in Richtung Süden, über Dubravice nach Rajec. Auf dem Weg durch die Ortschaft sehe ich Schilder, die zum Schloss Rajec weisen. Da meine Etappe heute eh nicht besonders lange ist und ich Zeit habe, fahre ich den Berg zum Schloss hinauf. Es handelt sich um einen alten Adelssitz des Anton Josef Altgraf von Salm-Reifferscheidtm, aus dem 18. Jahrhundert (laut Google). Naja, ganz nett, und es gibt vor allem ein Restaurant, wo ich eine sehr gute Rindfleisch Suppe mit Nudeln als kleine Stärkung zu mir nehme.

So gestärkt geht es wieder den Berg hinunter in Richtung Blansko, das ich aber praktisch links liegen lasse und kurz danach nach Westen abbiege. Ich befinde mich schon seit Gestern in den Hügeln nördlich von Brünn. Es geht ständig bergauf und bergab. Obwohl die Etappe mit knapp 50 Km rel. kurz ist, stehen am Ende des Tages mal wieder 750 Höhenmeter bergauf auf meinem GPS Gerät.

Bystrc ist ein Vorort von Brünn, an der Talsperre mit dem Brünner Stausee gelegen. Der Stausee ist ja ganz schön, aber der Ort selbst ist eher eine Schlafburg mit vielen fast schon Hochhäusern im Plattenbaustil. Ich nenne es das Brünner Neuperlach. In einer Neubausiedlung habe ich ein schönes günstiges Apartment für 2 Nächte gebucht. Ich wollte einfach nicht mit dem Fahrrad nach Brünn hinein fahren, hatte keine Lust mich durch die Großstadt zu kämpfen. Da bietet sich dies als gute Lösung an, da ich von Bystrc in 25 Minuten mit der Straßenbahn in die Stadt fahren kann.

 

Übernachtung, Apartment in Bystrc, 36 €

 

Montag, 13.08.18

Besichtigung Brünn

 

Mit der Straßenbahn fahre ich in 25 Minuten zum Hauptbahnhof von Brünn. Als Erstes decke ich mich in der Touristen Information mit einem Stadtplan und Infomaterial ein. Dann geht’s auf einen Rundgang durch die Stadt, der mich vom Krautmarkt, am alten Rathausturm vorbei, über den Freiheitsplatz mit der Pestsäule und der Astronomischen Uhr, weiter zum Jakobsplatz führt.

Brünn ist mit ca. 400.000 Einwohnern die zweitgrößte Tschechische Stadt und seit dem 17. Jahrhundert das historische Zentrum Mährens.

Es gibt schon sehr viele schöne Häuser und Plätze in der Stadt, aber ich bin jetzt nicht total begeistert von Brünn. Da es dann am frühen Nachmittag schon wieder sehr heiß wird, und mich das herumlaufen mit meinen Rückenschmerzen doch ziemlich anstrengt, fahre ich schon bald wieder mit der Straßenbahn zu meiner Unterkunft nach Bystrc. Dort ist es zwar zwischen den Betonbunkern noch heißer, aber die neue Wohnung in der ich meine Unterkunft habe ist es einigermaßen kühl. Brünn kann ich mir ja bei Bedarf auch noch mal in einem Wochenendausflug von München aus genauer anschauen.

 

Dienstag, 14.08.18

Bystrc – Trebic, 68 Km

 

Start: 9:00 Uhr, sonnig

 

Erst geht es am Stausee entlang, danach am Fluss Svratca. Natürlich mal wieder bergauf. Dann lenkt mich der Track meine Route nach links in den Wald hinein. Ich überlege noch, ob das machen soll, oder au der Straße bleiben soll. Da auf der Straße doch etwas Verkehr ist, entschließe ich mich den Waldweg zu fahren. Es geht etwa 2 Km und knapp 100 Hm auf einem ganz guten Forstweg voran, bis dann der Weg immer schmale und immer schwächer zu erkennen ist. Irgendwann stehe ich buchstäblich im Wald und es geht nicht mehr weiter, da wo mein Track sagt, dass es weitergehen soll. Also bleibt mir nix anderes übrig, wieder zurück zur Straße zu fahren. Am meisten ärgern mich die unnötig gefahrenen Höhenmeter. Auf der Straße geht es dann natürlich genauso wieder hinauf, an der Burg Veveri vorbei. Weiter geht es auf rel. kleinen Nebenstraßen auf und ab in Richtung Westen. Irgendwann überquere ich die Autobahn von Brünn nach Prag.

Hinter dem Örtchen Tasov geht es hinunter in das Tal des Flüsschens Oslava. Am Ortsausgang sehe ich ein Baustellen Schild, gepaart mit einem Sackgassen Schild, in die Richtung, in die mal wieder genau meine Route führt. Es gäbe zwar eine Alternative mit ein paar Km mehr, aber ich entschließe mich dann doch ganz mutig, die vorgesehene Route weiter zu fahren. Ich habe schon häufiger erlebt, dass solche Sperren dann doch mit dem Fahrrad durchfahren werden können. Eine Garantie dafür gibt es natürlich nicht. Also, Mut zum Risiko und weiter. Auf der anderen Seite des Oslava Tales wieder hinauf, über mehrere Anhöhen auf und ab, durch kleine Bauerndörfer fahre immer weiter. Irgendwo nach einigen Km dann eine Straßensperre und Bauarbeiter, die an der Straße arbeiten. Ich frage ganz brav und voller Erwartung, ob ich mit dem Fahrrad durchfahren kann, und bin total erleichtert, als mich durchwinken. Jetzt wieder den ganzen Weg zurück wäre schon äußerst doof gewesen.

Das Wetter hat zwar heute Nachmittag etwas zugezogen, so dass zwar die Sonne nicht so herunterbrennt, aber durch das ständige Auf und Ab bin ich inzwischen doch schon ganz schön kaputt. Irgendwie fühle ich mich heute besonders fertig. So bin ich dann doch froh, endlich mein Tagesziel, Trebic, zu erreichen. Trebic ist eine kleine Stadt zu beiden Seiten des Flusses Jhilava (Iglau) gelegen. An der rechten Flussseite befindet sich das alte Jüdische Viertel, das gut erhalten, bzw. aufwändig restauriert wurde und 2003 in die UNESCO Liste des Weltkultur- und Naturerbe der Menschheit aufgenommen wurde. Hier miete ich ich mich in einem schönen Altbau Hotel ein.

Irgendwie bin ich heute besonders geschafft. Gut es waren auch 1100 Höhenmeter auf knapp 70 km laut Garmin, aber ich hab das Gefühl dass da was nicht stimmt. Nach dem Duschen lege ich mich, wie sonst auch häufig, erst mal ein bisschen hin und mache mich normalerweise dann noch mal auf den Weg zu einem Rundgang und zum Abendessen. Als ich aber heute so da liege, denke auf einmal, es fühlt sich an als hätte ich Fieber. Also Fieberthermometer gezückt, und tatsächlich, 38,8° Temperatur! Das erklärt natürlich einiges. Mir ist nur schleierhaft, warum Fieber? Ich habe keine Anzeichen einer Erkältung oder so. Na, jedenfalls bleibe ich dann heute gleich mal im Hotel. Gegen Abend steigt die Temperatur noch weiter auf knapp über 39° und ich habe auch keinen Appetit. So bleibe ich gleich mal im Bett. Jetzt merke ich auch, dass meine linke Kiefer-Nebenhöhle schmerzt. Wie wenn ich bei einer Erkältung eine Nebenhöhlenentzündung hätte. Leichte Kopfschmerzen habe ich auch. Also doch eine Erkältung im Anzug? Nur ungewöhnlich, dass das so beginnt?

 

Übernachtung: Hotel Kocour, 59€ mit Frühstück

 

Mittwoch/Donnerstag, 15. und 16.08.18

Fieberpause in Trebic

 

Am Mittwoch habe ich morgens noch immer erhöhte Temperatur mit 38,5°. Das heißt also heute, das Bett hüten. Eine Kleinigkeit gehe ich Frühstücken, aber so richtigen Appetit habe ich nicht. Mit dem Hotel kläre ich, ob ich noch 1 oder 2 Nächte länger bleiben kann. Das funktioniert zum Glück, so muss ich nicht umziehen. Das Hotel ist zwar nicht das billigste, aber das Zimmer ist schön. Und wenn schon wieder Zwangspause, dann wenigstens mit etwas Komfort. Man gönnt sich ja sonst nix. Ich habe auch einen schönen großen Fernseher im Zimmer, der sogar fast nur deutsche Programme hat. Und sogar ganz gute, nämlich viele Öffentlich Rechtliche Regionalsender. Das vertreibt doch ein bisschen die Langeweile, auch wenn ich fast den ganzen Tag schlafe.

 Am Donnerstag geht es mir schon wieder deutlich besser. Die erhöhte Temperatur ist weg. Ich habe nur noch gaaanz leichten Schnupfen und merke langsam einen ebenfalls leichten Hustenreiz. Also doch wohl eine Atemwegs Infektion. Jedenfalls mache ich mich am Vormittag dann doch für 2-3 Stunden auf eine kleine Orts Besichtigungstour. Den Nachmittag verbringe ich wieder im Hotel mit Tagebuch schreiben. Immerhin, dazu war ich gestern nicht fähig. Es geht also wieder aufwärts, hoffe ich zumindest.

 

In Trebic

Freitag, 17.08.18

Trebic – Telc, 39 Km

 

Start: 10:00 Uhr, sonnig

 

Heute fühle ich mich schon deutlich besser. Keine erhöhte Temperatur mehr. So mache ich mich wieder auf zur nächsten Etappe. Sind ja nur knapp 40 Km bis Telc. Ich hab ja noch soo viel Zeit, und bin eigentlich schon viel zu nahe an Zuhause. N dann mach ich halt noch eine Extra Mähren und Böhmen Rundfahrt. Von Trebic geht es weiter über das Mährische Hochland. Es ist weiterhin Hügelig. Immer so zwischen 400 und 600 Meter. Heute ist die Landschaft hauptsächlich durch Getreideanbau Flächen geprägt. Links und rechts der Straßen sind die Bauern emsig damit beschäftigt, ihre Felder ab zu ernten. Meterhoher Berge von aufgehäuftem Stroh säumen die Straßen. Irgendwo fahre ich über die unsichtbare Grenze von Mähren nach Böhmen.

Telc ist ein sehr kleines Städtchen in Böhmen. Ich war hier vor vielen Jahren schon mal mit Freunden. Telc hat einen der schönsten Marktplätze Europas, der mal wieder auf der Liste der UNESCO steht.

In einem schönen Hotel außerhalb der Altstadt niste ich mich für 2 Nächte ein. Morgen werde ich mir ganz gemütlich nochmal die schöne Altstadt anschauen.

 

Übernachtung: Hotel U Hrabensky, 54 € mit Frühstück

 

Landwirtschaft in Tschechien

Samstag, 18.08.18

Ruhetag / Besichtigung Telc

 

Wie schon erwähnt, steht der Marktplatz von Telc (deutsch Teltsch) auf der Liste der UNESCO. Der Zacharias von Neuhaus-Marktplatz zählt zu den größten Plätzen Tschechiens und bildet ein überlanges Dreieck, an dessen langen Seiten sich ein schönes Haus an das andere Reiht. Die schön erhaltenen und aufwändig restaurierten Fassaden bilden ein Paradebeispiel für italienische Renaissance nördlich der Alpen.

Eigentlich sind die Häuser selbst fast alle im Gotischen Stil erbaut. Dank Zacharias von Neuhaus, der einen ausgeprägten Sinn für für ein schönes Stadtbild im Renaissance- und Barockstil hatte, wurde zwar die alten Gotischen Häuser erhalten, aber im Wesentlichen die Fassaden im 16. Jahrhundert aufwändig erneuert oder umgebaut.

Mich fasziniert, dass jedes Haus am Marktplatz anders aussieht und seine ganz eigene Geschichte hat, die man mit ein wenig Fantasie auch heute noch erahnen kann.

 

In Telc