Teil 2 - Ungarn

 

 

 

Montag, 23.04.18 und Dienstag, 24.04.18

 

Wiener Neustadt – Sopron (Ungarn), 35 Km

 

Start: 09:00 Uhr, sonnig 18°, mittags 27°

 

Heute steht eine sehr kurze Etappe an. Es geht in die erste ungarische Stadt hinter der Grenze. Mein Weg führt mich noch ein kleines Stück durch das Burgenland, ehe ich, fast unbemerkt, von dem österreichischen Ort Loipersbach über eine Schotterstraße in Ungarn lande. Ich merke es erst, als ich die ersten Autos mit ungarischen Kennzeichen sehe. Die Grenze ist sowas von grün, grüner geht’s nicht. Von hier sind es noch ca. 10 Km nach Sopron. Deutscher Name ist Ödenburg. Noch bis zum 2. Weltkrieg lebten hier überwiegend Ungarndeutsche. Nach dem Krieg versuchte Österreich dieses Gebiet, welches wie ein kleiner Dorn nach Österreich hineinragt, an Österreich anzugliedern, scheiterte aber damit. Scheinbar wurden die meisten Deutschstämmigen eher etwas unsanft vertrieben, so dass heute nur noch etwa 2% in dieser Gegend leben.

 

Sopron hat eine sehr schöne Uralte Altstadt, deren Sehenswürdigkeiten wie z. B. den Feuerturm das Wahrzeichen, ich mir am nächsten genauer ansehen werde. Ein Ruhetag schadet auch mal wieder nicht.

 

Unterkunft: Pension Vandaszkürt, 32€ mit Frühstück

 

oben links: Unterwegs

unten links: Der Hauptplatz in Sopron

oben rechts: der Feuerturm in Sopron

unten rechts: 2sprachige Straßenschilder in der Altstadt



 

Mittwoch, 25.04.18

 

Sopron – Györ, 115 Km

 

Start: 09:30 Uhr, 18°, mittags 28°

  

Von Sopron geht es hinunter in die ungarische Tiefebene, an der Südseite des Neusiedler Sees vorbei. Den See bekommt man kaum zu sehen, da ein rel breiter Streifen um den See, das frühere Niemandsland zu Zeiten des Eisernen Vorhangs, ein Naturschutzgebiet ist, das nicht betreten werden darf. 2015 bin ich, vom Plattensee kommend, schon einmal hier gewesen und nach Norden am See entlang weiter bis nach Neusiedel am See gefahren. Heute fahre ich stetig in Richtung Osten, landschaftlich eher unspektakulär, brettleben bis nach Györ (Raab). Da es nun so flach ist, komme ich recht flott voran und erreiche nach 115 Km Györ. Auch hier war ich 2015 schon mal und habe mir Damals die Stadt angesehen. Heute Beziehe ich nur mein Zimmer und gehe am Hauptplatz noch etwas Abendessen.

 

Unterkunft: Hotel Paar Sziesta, 30€ mit Frühstück

 

 

Donnerstag, 26.04.18

 

Györ – Szekesfehervar, 100 Km

 

Start 08:30 Uhr, bedeckt 13°, mittags bedeckt 21°

 

Haute gibt es schon um 7 Uhr Frühstück, so dass ich schon um 8:30 startklar bin. Da es gestern Nacht ein starkes Gewitter gab, hat es doch etwas abgekühlt. Es ist bedeckt, aber das ist auch nicht schlecht, weil es dann heute nicht so heiß wird wie die letzten Tage. Es geht heute in Richtung Südosten. Da ist eine sanfte Hügellandschaft zu überqueren. Dadurch ist die Strecke heute Landschaftlich gar nicht so schlecht. Es weht ein gar nicht soo leichter Wind von Norden her. Dadurch habe ich meistens Rückenwind. Allerdings bläst der Wind auch ziemlich dunkle Wolken in genau die Richtung in die ich fahre. Allerdings sehen die dunklen Wolken nicht allzu bedrohlich aus und ich hoffe ihnen im Laufe des Tages davon zu fahren. Klappt auch recht gut, und so komme ich mal wieder ohne naß zu werden an mein Tagesziel. Szekesfehervar ist eine nicht ganz unbedeutende Stadt mit 100.000 Einwohnern. Ich habe aber keine große Lust, mir heute schon wieder eine Stadt anzuschauen. So suche ich mir eine Pension am Stadtrand, in der Richtung, in die ich morgen eh weiterfahren werde. Die Pension liegt so am Stadtrand, dass es sogar schwierig wird, ein Restaurant zum Essen zu finden. Nach Fragen von Passanten findet sich doch etwas in 15 Minuten Fußmarsch von der Pension entfernt. Ich hab zwar schon besser gegessen, aber der Hunger ist wenigstens gestillt. Es gibt Hähnchenbrust Cordonbleau mit Pommes.

 

Übernachtung: Penzio Budai, 34€ mit Frühstück

 

 

Freitag, 27.04.18

 

Szekesfehervar – Dunauvjaros, 65 Km

 

Start: 8:50 Uhr, 14° bedeckt, mittags 22° leicht bewölkt

 

Das Frühstück heute ist nicht ganz so mein Geschmack. Es gibt halt so typisch Ungarisches Frühstück mit Würstchen und ziemlich fettigen Eiern mit Speck. Der Kaffee schmeckt auch nicht, so dass die 2. Tasse ein Tee wird. Ansonsten gibt es nur Weißbrot und Butter und so Dreieckskäse. Kennt Ihr das? Naja, da hält es mich heute nicht so lange, sodass

 

ich dann schon um 8:50 Uhr meine Drahtesel fertig gesattelt habe und startklar bin. Es ist noch recht frisch so mit kurzer Hose und Kurzärmelig, aber das wird sicher bald wärmer. Zuerst geht es einen recht schönen Radweg zum Velencei See, ein kleiner See zwischen dem Balaton und Budapest. Den See selbst finde ich jetzt nicht so besonders. Weiter geht es in Richtung Südosten, auf rel wenig befahrenen Straßen. Meistens ist es recht flach oder es geht sogar leicht bergab. Steigungen sind heute nicht nennenswert. Ein paar Kilometer verlaufen über eine recht schlechte und holprige Schotterpiste. Das bremst dann doch wieder ganz schön aus. Mit dem schwerem Gepäck kann man nicht so schnell fahren, da man doch versuchen muss, den gröbsten Schlaglöchern auszuweichen. Rauscht man doch mit zu hohem Tempo mal in ein Schlagloch, rummst das ganz schön und zerrt auch heftig am Befestigungsmechanismus der Packtaschen, sodass ich doch ab und zu fast Angst habe, dass da was kaputt geht.

 

Bei Dunauvjaros erreiche ich dann endlich die Donau. Heute habe ich keine Lust mehr weiter zu fahren und steuere gleich den ersten Campingplatz auf einer kleinen Donau Halbinsel an. Der Platz selbst ist eigentlich ganz nett, aber die Sanitäranlagen sind nicht allzu berauschend. Die Toiletten gehen ja noch einigermaßen, aber die Duschen gehen gar nicht, zumal es auch kein warmes Wasser gibt. Naja, dann ist halt heute nur Katzenwäsche angesagt.

 

Am Nachmittag fahre ich noch kurz in die Stadt Dunauvjaros zum Einkaufen und ein Eis essen. Die Stadt ist nix zum Anschauen. Es ist eine reine Industriestadt. Zum Abendessen gibt es nur ein auf dem Campingkocher zubereitetes Fertiggericht, Hähnchen mit Curryreis.

 

Übernachtung: Campingplatz Dunauvjaros, 7€

 

Am Velencei See

Camping in Dunaujvaros

Erstes Treffen auf die Donau


 

Samstag, 28.04.18

 

Dunauvjaros – Kalocsa, 75 Km

 

Start: 09:30, sonnig 15°, mittags 28°

 

Morgens um 06:30, als ich aufstehe ist es noch ziemlich frisch. Der Campingplatz hat ziemlich viele Bäume, was ja tagsüber praktisch sein mag weil's schön schattig ist. Jetzt am Morgen dauert es dafür umso länger, bis die Sonne zwischen den Bäumen durchkommt. Ich mache mir schon mal einen heißen Tee um mich aufzuwärmen, das hilft. Nachdem ich gefrühstückt habe und mein Überzelt inzwischen auch wieder trocken ist, packe ich alles zusammen und fahre in Richtung Süden weiter. Erst geht es durch ein ziemlich hässliches und stinkendes Industrieviertel am Stadtrand, nachdem ich dann zur großen Autobahnbrücke über die Donau komme. Ja wirklich, eine Autobahnbrücke. Nein, ich bin nicht mit dem Radl über die Autobahn. Die Plane haben an alles gedacht. Es gibt einen Fußgänger und Radweg über die Brücke. Die Größe der Brücke ist schon beeindruckend. Ich fahre dann auf der flussabwärts linken Donauseite weiter. Die Route führt über sehr kleine fast unbefahrene Straßen, aber immer ein gutes Stück von der Donau entfernt. Nach 75 Km komme ich an die Abzweigung nach Kalocsa und denke mir, dass es für heute eigentlich reicht. -Es ist schon wieder verdammt heiß. So biege ich ab und suche mir ein Zimmer in Kalocsa. Ich war hier 2015 schon mal auf meiner Ungarn Rundreise. Damals kam mir der Ort aber noch deutlich verschlafener vor. Kalocsa ist ein kleines altes Städtchen das Bischofssitz ist. Allerdings sind die Kathedrale und das Bischofsschloss schon die einzigen Sehenswürdigkeiten. Aber es ist ein ruhiges entspanntes Örtchen, das immer für eine Übernachtung gut ist.

 

Übenachtung: Club 502 in Kolocsa, 35 € mit Frühstück

 

Autobahnbrücke bei Dunaujvaros

Unterwegs

Kathedrale in Kalocsa


 

Sonntag, 29.04.18, Montag, 30.04.18

 

Kalocsa – Mohacs, 84 Km

 

Start: 9:00 Uhr, sonnig 18°, mittags 29°

 

Erst geht es die 6 Km wieder zur Donau. 2015 bin ich von hier bei strömenden Regen mit der Fähre über die Donau und dann weiter zum Plattensee. Heute geht es nach Süden, auf dem Hochwasserdamm entlang. Das ist super, da keine Straße, allerdings sind die ersten 10 Km schon mal Schotterpiste. Dann geht der Belag aber zum Glück in Teer über. Das ist schon deutlich angenehmer zu fahren. Landschaftlich ist's nicht so spektakulär, da der Blick auf die Donau ständig durch einen rel. breiten Streifen mit Bäumen und Büschen verdeckt ist. Nach ca. 45 Km erreiche ich Baja und fahre an einem Liedl vorbei. Da kaufe ich doch gleich etwas fürs Mittagessen ein. Vor dem Liedl treffe ich 2 deutsche Radler, die hier auch gerade eingekauft haben. Es sind 2 Rentner, Gerhard und Horst, die auch bis zum Schwarzen Meer wollen. Sie sind in Budapest gestartet. Im nahegelegenen Park machen wir gemeinsam Brotzeit. Die 2 machen einen Mittagsschlaf, ich fahre weiter. An der Strecke ändert sich nicht viel. Rechts neben dem Hocwasserdamm verdecken Bäume die Sicht auf die Donau, links vom Hochwasserdamm blüht der Raps. Es liegt ein herrlicher Duft nach Honig in der Luft. Der Radweg geht weiter am Hochwasserdamm bis auf die Höhe von Mohacs. Mohacs liegt am rechten Donauufer, so dass man mit einer Fähre übersetzen muss. Eine Brücke gibt es weit und breit nicht.

 

In der Pension Central quartiere ich mich für 2 Nächte ein. Frisch geduscht und ausgeruht komme ich gerade aus der Pension um zum Abendessen zu gehen, da stehen doch tatsächlich Horst und Gerhard vor der Türe und checken in der selben Pension ein. So klein ist doch die Radfahrerwelt. Später treffen wir uns nochmal und Ratschen noch bei einem Bierchen über unsere Reisepläne. Die beiden wolle in 4 Wochen am Schwarzen Meer sein. Horst hat noch länger Zeit, aber Gerhard muss dann wieder zurück. Die Beiden wollen praktisch ohne Ruhetag bis zum Ende weiterfahren. Langsam wird mir bewusst, dass ich ja dieses mal keinen Urlaubs Zeitdruck habe. Und schon kommen mir die Beiden richtig hektisch vor.

 

Naja, ich bleibe jedenfalls erst mal einen Tag hier.

 

Übernachtung: Pension Central, 33€ mit Frühstück

 

Der Euro Velo Nr. 6

Es duftet nach Honig

Überfahrt nach Mohacs


 

Montag, 30.04.18

 

Besichtigung Mohacs

 

Ruhetag ist heute angesagt. Außerdem müsste ich auch mal langsam Wäsche waschen. Das erledige ich gleich nach dem Frühstück im Waschbecken meines Zimmers. Praktisch, dass ich die Wäsche übe dem Geländer des Balkons zum Innenhof aufhängen kann. Es soll heute 30° bekommen. So trocknen die Sachen auf jeden Fall.

 

Danach mache ich mich auf Besichtigungstour. Das ist auch rel. Schnell erledigt, da Mohacs jetzt nicht allzu viel zum Besichtigen hat. Mohacs hat etwa 18.000 Einwohner und ist geschichtlich dafür bekannt, dass hier 2 wichtige historische Schlachten stattgefunden haben. Das war einmal um 15.., als die Österreicher hier von den Osmanen geschlagen wurden und darauf hin bis kurz vor Wien vorgestoßen sind. Und die 2 Schlacht war dann ca. 150 Jahre späte, 16.., nur dass diesmal die Osmanen endgültig wieder aus Europa vertrieben wurden und die Österreicher als Sieger hervorgingen.

 

Ansonsten lebt Mohacs heute wohl zu einem nicht unerheblichen Teil vom Tourismus. Von so komischen Leuten, die mit Fahrrädern die Donau Entlang zum schwarzen Meer wollen. Im Sommer legen hier wohl auch ab und zu Donau Kreuzfahrschiffe an. Jetzt um die Zeit ist es nicht überlaufen und daher ein nettes kleines ruhiges Städtchen.

 

In Mohacs