Teil 5 - Bulgarien 1

 

 

 

Sonntag, 13.05.18

Negotin – Vidin (Bulgarien)

 

Start: 8:30 Uhr, 19° leicht bedeckt, mittags leicht wolkig 27°

 

Das Frühstück ist heute etwas karg. Es gibt lediglich Weißbrot, Butter, Marmelade. Aber der Kaffee ist dafür gut. Der Hotelmanager, ein netter rel. Junger Serbe der sehr gut deutsch spricht spendiert mir noch einen Kaffee und wir unterhalten uns ein bisschen über das Reisen mit dem Fahrrad und über Mercedes. Stolz präsentiert er mir seine Fotos mit den vielen Fahrradreisenden, die alle schon in seinem Hotel übernachtet haben. Zum Schluss muss er natürlich auch noch ein Foto mit mir machen. Negotin liegt etwa 20 Km vor der Bulgarischen Grenze. Doch zuerst muss ich nochmal eine kleine Hügelkette mit ca. 130 Hm Steigung überwinden. Landschaftlich eine schöne Abwechslung mal zur Donau.

Der Grenzübertritt läuft mal wieder problemlos ab, und so verlasse ich um Ca. 10:30 Uhr Serbien und betrete Bulgarischen Boden. Als Resümee kann ich nichts wirklich schlechtes über meine Erfahrungen in Serbien sagen. Die Menschen hier sind mir immer freundlich und hilfsbereit begegnet. Die Atmosphäre ist immer, sogar in der Großstadt Belgrad, immer äußerst entspannt gewesen. Als kleinen Kritikpunkt muss ich jedoch feststellen, dass es in de Bevölkerung doch noch sehr an Verständnis zur Schonung der Umwelt fehlt. Man bekommt wegen jedes
Gegenstands den man einkauft eine Plastiktüte fast schon aufgedrängt. Man stößt fast auf Unverständnis, wenn man keine haben möchte. Beim Radeln durch die Landschaft bin ich immer wieder auf riesige Müllhalden mit hauptsächlich Plastikflaschen und Plastiktüten mitten in der Landschaft gestoßen.

Von der Grenze weg sind es etwa noch 40 Km bis zu meinem Tagesziel Vidin, an der Donau. Beim durchfahren der wenigen Dörfer auf dem Weg fällt mir auf, dass recht wenig Menschen zu sehen sind, und die Dörfer doch einen deutlich ärmlicheren Eindruck machen, als in Serbien. Es gibt auch kaum Geschäfte und Restaurants oder Kaffees in den Orten. Die Infrastruktur scheint deutlich schwächer zu sein. In Vidin angekommen, beziehe ich mein, fast schon Luxus, Hotel Anna Kristina für 2 Nächte. Ich brauche mal wieder einen Ruhetag. Das Hotel ist sehr schön, im Gebäude eines alten öffentlichen Bades. Mein Zimmer hat 40 qm.

Am Abend treffe ich mich wieder mit den beiden Berlinern Sigi und Dietmar zum Abendessen. Es gibt sehr guten Fisch in einem Restaurant auf einem Boot am Ufer der Donau.

 

Übernachtung im Hotel Anna Kristina, 51 € mit Frühstück.

 

Abschied in Negotin

Unterwegs

Grenzübertritt nach Bulgarien


Mein Hotel in Vidin

Abendessen in Vidin


 

Montag, 14.05.2018

Besichtigungs- und Ruhetag in Vidin

 

18° Regen

 

Vidin ist eine Stadt, direkt an der Donau, im äußersten Nordwesten Bulgariens, mit ca. 40.000 Einwohnern. Die Lage an der Donau ist sehr schön. Die Stadt selbst bietet an Sehenswürdigkeiten außer der Festung Baba Wida und der Orthodoxen Kathedrale Sweti Dimitar nicht viel.

Im 1. Jahrhundert . Chr. war die Donau die Grenze des Römischen Reiches und Vidin eine wichtige Festung des sog. Donau Limes. Späte im 19. Jahrhundert fand hie im Donauhafen reger Handel mit österreichischen Händlern über die Donauschifffahrt statt.

Das heutige Stadtzentrum ist wohl in der sozialistischen Ära schön zu einer Fußgängerzone mit einem großen Platz in der Mitte und einem Hotel im sozialistischen Baustiel, gestaltet worden. Heute macht die gesamte Stadt eher einen etwas heruntergekommenen ungepflegten Eindruck. Von der letzten Blütezeit während des Sozialismus, in der hier eine Chemie-, Textil- und Reifen- Industrie wohl für einigermaßen Wohlstand sorgte ist heute nichts mehr übrig. Die Bevölkerung nimmt seit Jahren rapide ab, und die Betriebe haben mit Fachkräftemangel zu kämpfen. Auf mich wirkt die Stadt leider etwas trostlos.

 

Kathedrale Sweti Dimitar

Sozialistische Architektur

Stadttor


Die Festung Baba Wida

Ruine der alten Synagoge


 

Diestag, 15.05.18

Vidin – Lom, 57 Km

 

Start: 9:00 Uhr, Nieselregen, 18°, mittags bedeckt 24°

 

Aus der Stadt raus geht es über eine vierspurige Straße, an alten verfallenen Industrieanlagen vorbei. Die ersten 12 Km führen weiter an der rel. stark befahrenen Straße mit viel Lastwagenverkehr. Dann zweigt die Straße Nr. 11 ab und es wird deutlich ruhiger. Inzwischen hat sogar der Nieselregen aufgehört und es ist wieder trocken. Es geht durch einige wenige Dörfer, die alle etwas trostlos wirken. Der Ort Tsar Simenovo ist ein etwas größerer Ort mit Schule an der ziemlich Betrieb herrscht und sogar kleinen Kaffees, vor denen viele, vermutlich arbeitslose, Männer sitzen und trinken. Es macht auf mich den Eindruck, dass es wohl überwiegend Zigeuner sind. Das Dorf selbst macht, wie eigentlich alle Dörfer bisher in Bulgarien einen eher heruntergekommenen Eindruck. Landschaftlich ist die Strecke heute nicht so besonders. Über weite Strecke fährt man recht weit von der Donau entfernt, dann zwar immer wieder in Sichtweite, aber mit viel Grün am Ufer, das die Sicht behindert.

Weiter geht es über Dobri Dol nach Lom, meinem heutigen Tagesziel. Sigi und Dietmar, die inzwischen schon zu richtige Reisegefährten geworden sind, sind hier gestern schon angeradelt und machen heute einen Ruhetag dort. Sie haben schon ein Zimmer ausgekundschaftet, das einigermaßen in Ordnung ist, was nicht ganz so einfach war. Der Standard ist hier schon deutlich geringer und einfacher als in Serbien. Außerdem sind die Unterkünfte rel. dünn gesät hier. Das ist wohl auch der Grund dafür, dass wir beim Abendessen sitzend, die beiden aus Saarland, und sogar Thorsten, den ich schon in Osijek getroffen habe, begegnen.

Die Stadt Lom ist in ähnlichem Zustand wie Vidin. Die Glanzzeiten sind wohl spätestens seit dem Ende des sozialistischen Regimes endgültig vorbei. Das Stadtbild ist geprägt von einigen alten, teilweise sogar schönen Jugendstiel Häusern, die allerdings fast alle ziemlich verfallen sind. Dazwischen dann die Plattenbauten, die zum Teil nicht weniger verfallen ubnd ungepflegt sind. Es ist zwar ein bisschen was los auf der Straße und in den Restaurants, was wohl auch daran liegt, dass sich hier im Ort ein großes Gymnasium befindet, aber der Gesamteindruck macht doch einen etwas verschlafenen Eindruck.

 

Übernachtung im Hotel Transimpex, 15 Euro ohne Frühstück.

 

 

 

Unterwegs von Vidin nach Lom

 

Mittwoch, 16.05.18

Lom – Orjachowo, 68 Km

 

Start 10:15 Uhr, sonnig, mittags 26°

 

Im Hotel gibt’s noch Frühstück a la Carte mit Sigi und Dietmar. Um 9 Uhr kommt Thorsten vom anderen Hotel und gesellt sich zu uns. Dann ist da noch ein Wiener, der von Wien ans Schwarze Meer und zurück will. Die Saarländer starten wohl ohne Frühstück. Inzwischen sind wir schon eine richtige kleine deutschsprachige Donau Radler Familie, die sich immer wieder trifft. Als wir losfahren wollen merkt Dietmar, dass er eine Platten hat. Schnell noch den Schlauch gewechselt aund dann geht’s los. Aus dem Ort raus, geht es erst mal wieder einen Berg mit 150 Höhenmeter hoch. Oben öffnet sich ein schöner Blick zurück auf Lom und die Donau. Dann geht es auf einer Art Hochfläche recht flach dahin, wo wir gut vorwärts kommen. Die Landschaft ist recht grün und wie ich finde sehr dünn besiedelt. Man fährt hier schon mal 10-15 Km ohne dass man durch ein Dorf kommt.

In Kosloduj, einem etwas größerem Ort, machen wir eine kleine Mittagspause. Ich esse eine gute Suppe mit Nudeln und Fleischbällchen. Vorbei am einzigen, ehemals riesigem Kernkraftwerk (4 von 6 Blöcken wurden bereits stillgelegt), geht es die letzten knapp 25 Km bis kurz vor Orjachowo, zur gebuchten Unterkunft Motel Paradiese. Thorsten sitzt schon beim ersten Bier da. An der Rezeption ist es ein bisschen chaotisch, weil der Dame unsere Buchungen nicht bekannt sind. Vermutlich ist deren Computer kaputt. Letztendlich klappt dann doch alles, und wir bekommen unsere Zimmer. Die Zimmer sind super. Die Lage des Hotels ist auch sehr schön, ca. 7 Km außerhalb des nächsten Ortes im Grünen gelegen, mit schön angelegtem Garten.

Das Abendessen ist auch sehr gut, Hühnerfleisch mit Kartoffeln und Champignons, mit Käse überbacken. Dazu Tomaten-Gurkensalat. Thorsten ist mit einer Frau aus Bulgarien verheiratet, und empfiehlt uns einen lieblichen Weißwein, der aus der Region kommt, aus dem seine Frau stammt. Für mich ist der Wein recht gut, weil ich ja eh auf liebliche Weine stehe. Wir unterhalten uns noch recht lange über dies und das, und eher wir uns versehen, haben wir 4 Flaschen Wein geleert.

Ab morgen werden Sigrid und Dietmar die Fähre nach Rumänien entern und auf der rumänischen Seite der Donau weiterfahren. Ich werde morgen mit Thorsten auf der Bulgarischen Seite weiterfahren.

 

Übernachtung im Motel Paradiese, 24 € mit Frühstück

 

Unterwegs vo Lom nach Orjachowo

 

Donnerstag, 17.05.18

Orjachovo – Nikopol, 116 Km

 

Start: 8:50, leichter Regen, 15°, mittags sonnig 25°

 

Im Motel Paradies gibt es Frühstück, zusammen mit den Berlinern Sigi, Dietmar und Torsten. Heute trennen sich unsere Wege teilweise. Dietmar und Sigi fahren heute mit der Fähre über die Donau nach Rumänien, Torsten und ich bleiben auf der bulgarischen Seite der Donau und fahren nach Nikopol. Nach eine herzlichen Verabschiedung steigen wir alle auf unsere Räder und ab geht’s. Gleich im Ort Orjachevo steigt die Straße steil an und führt uns auf 200 Meter Höhe mit schönen Ausblicken auf die Donau. Am Ortsende treffen wir mal wieder auf die beiden Saarländer. Es geht heute ziemlich oft auf und ab, so dass die Etappe mit 116 Km ziemlich anstrengend wird. Die Landschaft ist recht abwechslungsreich heute. Zum einen die immer wieder herrlichen Ausblicke auf die Donau und auf die rumänische Tiefebene, zum Anderen die sehr grüne, teilweise bewaldete hügelige Seite Bulgariens. Die Besiedelung ist hier recht dünn, so dass wir nicht durch allzu viele Dörfer kommen. Die Dörfer, durch die wir kommen wirken dann aber meist recht trostlos und verlassen. Allerdings nicht mehr ganz so heruntergekommen wie die ersten beiden Tage in Bulgarien. Durch fehlende Industrie und dadurch hohe Arbeitslosigkeit, haben die jungen Menschen hier kaum eine andere Alternative als, wenn möglich, die Dörfer und kleinen Städte zu verlassen, um in Sofia, Warna oder gleich im Ausland zu studieren oder zu arbeiten. Dementsprechend verwaisen viele Dörfer und Kleinstädte immer mehr.

Am Ziel in Nikopol angekommen, sieht es auch nicht viel besser aus. Unser Hotel Gold, ein alter sozialistischer Plattenbau ist allerdings mal ausnahmsweise sehr gepflegt und schön renoviert. Die Betreiber des Hotels, eine Familie türkischer Abstammung ist äußerst freundlich und sehr um uns bemüht. Unsere Räder dürfen wir im Flur des Restaurants abstellen. Die Zimmer sind sehr gut und sauber.

Zum Abendessen gibt es frisch zubereiteten, sehr guten Kartoffelsalat (wie in Bayern, lauwarm mit Zwiebeln Essig und Öl angemacht) und ein in Bulgarien typischer Eintopf mit Hühnerfleisch, Gemüse, Zwiebeln, Pilzen und Käse, der im Backofen geschmort wird. Sehr gut!

 

Übernachtung im Hotel Gold, 25 € mit Frühstück

 

Freitag, 19.05.18

Nikopol – Svishtov, 59 Km

 

Start: 9:30 Uhr, sonnig, 20°, mittags sonnig 28°

 

Nach einem ausreichendem Frühstück auf der Hotelterrasse, mit Kaffee, Käse, Schinken, Marmelade, Tomaten und Gurke, was hier in Bulgarien so das übliche Frühstück ist, begeben Torsten und ich uns auf den Weg. Wie gestern auch schon, geht es gleich mal wieder einen Berg hinauf, von etwa 35 Meter Höhe auf 250 Meter. Mit 59 Km ist die Etappe heute zwar nur halb so lange, aber trotzdem wieder recht schweißtreibend. Ein großer Teil der Strecke verläuft heute etwas abseits der Donau, was aber auch mal als Abwechslung nicht schlecht ist. Hier findet recht viel Landwirtschaftliche Flächennutzung statt. In Belene, wieder an der Donau, trinken wir eine Kaffee. Bei Belene gibt es die gleichnamig große Donauinsel, auf der sich zur sozialistischen Zeit ein Strafgefangenen Lager befand. Hier wurden Regimegegner, Katholiken und sonstige Straffällige inhaftiert und mussten unter verheerenden Bedingungen in der Landwirtschaft arbeiten. Sehr viele überlebten Ihre Haftzeit hier nicht.

Ein paar Km weiter sollte einst ein neues Atomkraftwerk gebaut werden, um den Kapazitätsverlust durch die Abschaltung der 4 Reaktoren in Kosloduj (siehe 16.05.) auszugleichen. Hier waren auch deutsche Investoren, u. a. Deutschew Bank, Siemens und RWE beteiligt. Nachdem RWE ausgestiegen ist, wurden die Kosten für die bulgarische Regierung zu hoch, so dass der Bau 2009 eingestellt wurde. 2012 wurde beschlossen, anstatt des AKW ein Gaskraftwerk zu bauen. Der Euro Velo 6 führt direkt an dem riesigen Gelände der Bauruinen vorbei. Es wirkt fast schon ein wenig gespenstig.

Um ca. 14:30 Uhr erreichen wir Svishtov unser Etappenziel. Ich habe hier ein Zimmer für 2 Nächte im Hotel Nove gebucht. Das Hotel Nove ist sehr schön, neu und sauber, so dass ich hier gut einen Ruhetag verbringen kann. Wäsche waschen ist auch mal wieder angesagt.

Svishtov ist ein kleines Städtchen an der Donau, das nicht ganz so trostlos und verlassen ist, da es hier eine Universität mit einer Wirtschaftsfakultät gibt. Dadurch gibt es auch einige Bars und Kaffees und das Zentrum ist einigermaßen belebt. Mit Restaurants sieht es allerdings nicht ganz so rosig aus, so dass wir im Restaurant unseres Hotels zu Abend essen. Ich esse Tagliatelle mit Lachs. Ist jetzt nicht gerade landestypisch, da ich aber im Moment ein klein wenig Probleme mit der Verdauung habe, ist mir heute danach.

 

Übernachtung im Hotel Nove, 31,50 € mit Frühstück.

 

Vom Hotel Gold in Nikopol zum Hotel Nove in Svishtov

 

Samstag, 19.05.18

Ruhetag ins Svishtov

 

Schon in der Nacht hat es angefangen zu regnen, was sich den halben Vormittag auch so fortsetzt.

Torsten fährt heute schon weiter, zum Felsenkloster Ivanovo und wird dort 2 Nächte übernachten. Ich mache heute einen Ruhetag, den ich damit beginne im Waschbecken des Hotelzimmers ein paar Sachen zu waschen. Ansonsten gibt es hier in der Stadt nicht wirklich etwas zu besichtigen, so dass ich mich nach einem kurzen Rundgang in ein Kaffee setze und Tagebuch schreibe. Nachdem ich mir gestern in der Apotheke ein pflanzliches Abführmittel besorgt habe, geht es auch mit meiner Verdauung wieder aufwärts. Auch dafür tut so ein fauler Tag mal ganz gut.

 

Bulgarisches Frühstück

Spaziergang in Svishtov

 

Sonntag, 20.05.18

Svishtov – Ivanovo, 75 Km

 

Start: 8:45 Uhr, bedeckt 17°, mittags leicht bewölkt 24°

 

Nach dem Frühstück wird mal wieder mein Drahtesel gepackt, und es geht auf Etappe Nr. 28. Aus Svishtov hinaus, geht es an einer Ausgrabungsstätte der alten Römersiedlung vorbei, an der Donau entlang der Hauptstraße Nr. 54. Nach etwa 10 Km biege ich ab auf eine kleinere ruhigere Nebenstraße ab, und nach weiteren etwa 10 Km, geht es auf eine noch kleinere Nebenstraße über das Flüsschen Yanta, dessen verschlungenen Weg die Straße nun folgt. Diese Straße ist eine echte landschaftliche Überraschung. Der Fluß Yantra ist ein kleiner Fluß, der im Balkan Gebirge in Bulgarien entspringt und sich über ca. 250 Km bis zur Donau schlängelt, in die er schließlich mündet. Ich beinde mich hier lediglich auf einer Höhe von ca. 50 – 150 Metern, aber der Untergrund hier parallel zur Donau ist felsig. Und in diese Felsen hat sich das Flüsschen fast schon Canyonartig durch gegraben. Sieht wirklich super aus, und ich genieße die schöne Strecke entlang des Yantra Tals für weitere etwa 15 Km. Dieses Landschaftsbild findet man in dieser Gegend häufig vor, da der Untergrund wie gesagt felsig ist, und es zahlreiche solcher kleineren Flüsschen hier gibt, die sich im Laufe der Jahrtausende in den Boden hier eingegraben haben.

Nach ca. 75 Km erreiche ich Ivanovo, das auf etwa 200 m Höhe, ca. 20 Km vor Ruse liegt. Hier in der Nähe gibt es das bekannte Felsenkloster Ivanovic, das ich mir morgen Vormittag anschauen möchte. Torsten ist schon seit gestern hier und wir treffen uns im Guesthaus Monastery Ivanovo, wo wir auch zu Abend essen.

 

 

Montag, 21.05.18

Ivanovo – Felsen Kloster – Ruse, 34 Km

 

Start: 9:45 Uhr, sonnig 17°, mittags leicht wolkig 25°

 

Nach dem Frühstück mache ich mich auf den Weg zum Felsenkloster Ivanovo, das etwa 6 Km vom Ort entfernt liegt. Die Landschaft ist ähnlich wie gestern an der Yantra, nur noch etwas eigenartiger. Von Ivanovo, das auf etwa 200 m liegt, sieht man schon aus der Ferne, dass der Boden sich hin zu einer Art Mittelpunkt absenkt und schließlich ifast wie in einem Loch verschwindet, kraterähnlich. Das ist der Canyon des Flüsschens Rusenski-Lom, in dem das Felsenkloster Ivanovo liegt.

Tief unten im Tal ist man auf etwa 55 m Höhe. Links und rechts türmen sich ca. 100 m hohe Felswände auf. In diesen Felswänden, etwa in der Mitte, wurden in der Umgebung zahlreiche Höhlen bzw. Felsenkirchen in den Fels hinein gehauen. Zugänglich waren diese Felsenkirchen und Kapellen meist vom Grund des Tals über Holztreppen. Diese mehreren Felsenkirchen zusammen bildeten das sog. Kloster Ivanovo. Diese Felsenklöster stammen aus dem 12. - 14. Jahrhundert und enthalten seltene Wandmalereien und Fresken. Im Laufe der Jahrhunderte litten diese jedoch sehr unter der hohen Luftfeuchtigkeit und späterem Tourismus, so dass sie für viele Jahre für den Tourismus gesperrt wurden. Heute gehören sie zum Welt Kulturerbe und wurden u. A. Mit Geldern der UNESCO restauriert und konserviert. Eine Felsenkirche und Kapelle wurde wieder für den Tourismus geöffnet.

Die Umgebung der Felsenklöster finde ich spektakulär schön. Die Felsenkirche selbst ist sehr viel kleiner als ich mir vorgestellt habe. Beeindruckend ist jedoch wirklich die Lage, mitten in eine 100 Meter hohen Steilwand. Die Fresken sind schon auch beeindruckend, wenn man bedenkt, dass diese aus dem 14. Jahrhundert stammen. U. A. Ist eine Freske des Abendmahls zu sehen, welche etwa 150 Jahre vor dem berühmten Abendmahl von Leonardo Da Vinci entstand.

Wieder zurück im Guesthaus in Ivanovo, packe ich meine Sachen und ich fahre zusammen mit Torsten nach Ruse. Auf dem Weg dorthin gibt es im selben Flusstal gelegen ein weiteres Kloster. Dieses ist aber noch in Betrieb und soll laut Internetrecherche am Montag geschlossen sein. So lassen wir das rechts liegen und fahren die letzten Höhenmeter hinunter, bis wir Ruse, an der Donau gelegen, erreichen. Hier habe ich mich für 2 Nächte im Grand Hotel Riga, direkt an der Donau eingemietet. Das Hotel hält nicht ganz das, was der Name vermuten lässt, ist aber für den Preis von ca. 30 € mit Frühstück sehr ordentlich. Vom 7. Stock, in dem sich mein Zimmer befindet, habe ich einen schönen Donau Blick.

Torsten ist in einem anderen Hotel. Er ist hier mit Freunden seiner Frau, die ja aus Bulgarien stammt und mal in Ruse gelebt hat, verabredet. Wir verabreden uns für den nächsten Tag und wollen evtl. mit dem Bus doch noch nach Basarbovo um das Felsenkloster anzuschauen.

 

 

Dienstag, 22.05.18

Besichtigung Ruse und Fahrt nach Basarbovo

 

Um 10 Uhr treffe ich mich mit Torsten. Wir machen erst einen kleinen Stadtrundgang in der Innenstadt. Der Zentrale Platz ist der Swoboda Platz mit dem Befreiungs-Moument. Mit Befreiung ist die Befreiung von den Osmanen gemeint. Der Platz ist sehr schön mit einem grünen Park und mehreren Springbrunnen angelegt. Hier laufen 12 Straßen auf den Platz zu. Sie Stadt ist noch von sehr vielen Gebäuden aus der Gründerzeit und der Österreich-Ungarn Zeit im Barockem Stil gespickt. Einige sind sehr schön restauriert, viele aber leider auch ziemlich kaputt und ungepflegt.

Im Umfeld des Platzes sind dann eigentlich auch die wichtigsten Gebäude. Erwähnenswert ist hier das sog. Dohodno Zdanie, das Gerichtsgebäude, die National Oper und das Gebäude der ersten Privatbank in Ruse. Nicht vergessen darf man wohl auch die Town Hall aus der sozialistischem Ära, da es einfach auch zur Geschichte Bulgariens gehört.

Am Busbahnhof fragen wir uns nach dem Bus nach Basarbovo durch, den wir schließlich auch finden. Basarbovo ist ein Felsenkloster aus dem 15. Jahrhundert. Das Kloster ist noch in Betrieb, die in den Felsen gehauenen Kapellen kann man jedoch gegen einen Obolus von 4 Lewa (2 Euro) besichtigen.

Zurück in Ruse verabschieden Torsten und ich uns voneinander. Er fährt morgen zu seinen Verwandten in Bulgarien und fliegt am Sonntag Nachhause.