Teil 6 - Bulgarien 2 und Schwarzes Meer

 

 

Mittwoch, 23.05.18

Ruse – Tutrakan, 63 Km

 

Start: 8:45 Uhr , sonnig, mittags sonnig 28°

 

Aus Ruse heraus geht es an der sechsspurigen Aus und Einfallstraße, an der Freundschaftsbrücke vorbei durch Industriegebiete, bis nach ca. 15 Km die Straße normal 2 spurig wird, aber nicht wesentlich weniger Verkehr aufweist. Immer weiter an der Straße Nr. 21, hier die einzige sinnvolle Straße die in meine Richtung führt, geht es flach und zügig dahin. Die Landschaft ist auch nichts besonderes, die Donau lässt sich praktisch gar nicht blicken. Erst in Tutrakan selbst kommt man wieder direkt an die Donau. Der Ort ist eine 8000 Einwohner Gemeinde, die am rechten Donauufer liegt und sich auf bis 1000 Meter den Hang hinaufzieht. Der Hauptplatz und natürlich mein Hotel liegen ganz oben. Mein Hotel ganz am Stadtrand inmitten einer hässlichen heruntergekommenen Plattenbau Siedlung. Das Hotel Palermo wirkt vor den Plattenbauten richtiggehend wie eine Oase.

Den Nachmittag verbringe ich auf dem Hauptplatz in einem Kaffee mit lesen. Abendessen gibt es im Hotel, dem vermutlich einzigen echten Restaurant im Ort. Das Essen ist in Ordnung. Es gibt mal wieder eine sog. Such. Das ist ein Fleischgericht mit Gemüse, meist Zucchini, Tomaten, gelbe Rüben, Aubergine, mit Käse überbacken und in einer Eisenpfanne serviert. Manchmal sind Kartoffeln dabei, heute aber nicht. Deshalb gibt es heute Brot dazu. Ich habe schon bessere hier in Bulgarien gegessen. Das Gericht ist hier in Bulgarien eine Spezialität, die auch häufig im Pizzaofen oder früher wohl eher im Brotbackofen in der Eisenpfanne zubereitet wurde.

 

Übernachtung im Family Hotel Palermo, 18€ ohne Frühstück.

 

Von Ruse nach Tutrakan

Unterwegs

Hotel-Oase in der Plattenbau-Wüste


Erfrischung

Spaziergang in Tutrakan


 

Donnerstag, 24.05.18

Tutrakan – Silistra, 88 Km

 

Start um 9:00 Uhr, sonnig, 21°, mittags sonnig 29°

 

Zum Frühstück bin ich der einzige Gast heute. Es gibt das in Bulgarien übliche, Schafskäse, Schinken, Oliven, Tomate und Gurke, Butter und Marmelade. Heute gibt es sogar noch ein hartgekochtes Ei. Und natürlich Kaffee. Kaffee ist in Bulgarien übrigens meistens ein Espresso. Ein großer Kaffee ist ein doppelter Espresso. Den bestelle ich immer und Milch dazu.

Um kurz vor 9 hab wieder alles auf dem Rad verstaut und es geht los. Erst mal wieder auf die Hauptstraße, auf der sich heute der Verkehr einigermaßen in Grenzen hält. Weils grad so schön dahin läuft, und das auch noch bergab, übersehe ich total, dass ich laut offiziellem Donau Radweg vor 4 Km hätte von der Hauptstraße abbiegen sollen. Na toll, soll ich jetzt etwa den ganzen Berg wieder hoch? Ich schau mir das auf der Karte an. Die Hauptstraße würde auch nach Silistra gehen, aber halt auf dem kürzesten Weg, weit weg von der Donau und mit später vermutlich deutlich mehr Verkehr. Also beschließe ich, die 4 Km und etwa 100 Höhenmeter wieder zurück zu fahre. Im Nachhinein hat es sich landschaftlich auf jeden Fall gelohnt.

Es geht wieder direkt an de Donau entlang mit einigen ganz schönen Blicken. Nach etwa 25 Km biegt die Straße wieder weg vom Fluß in ein kleines Seitental ab. Die Straße wird deutlich schlechter, bis de Belag aus großen runden aber festen Steinen besteht. Dann geht es auf dieser holprigen Stra0ße bergab und plötzlich bin ich in einem total beschaulichen Tal. Die Straße schlängelt sich am Grund von etwa 100 Mete hohen Hügeln links und rechts eingesäumt, durch ein mehrere Km langes Dorf. Autos sind keine unterwegs, die Stille wird vom Gesang einer Schulklasse, nicht gestört sondern eher untermauert, am Straßenrand weiden Pferde, irgendwo kräht ein Hahn. Die Häuser sehen gepflegt aus. Ein richtig schöner Abschnitt, der leide nach 5-8 Km wieder zu Ende ist.

Der Straßenbelag wechselt jetzt recht häufig von guter Teerstraße zu grobschottrigen und teilweise nur noch erdigen Feldwegen. Dazu beginnt es auch ständig auf und ab zu gehen. Etwas abseits der Donau ist die Landschaft hier durchwegs hügelig. Die Hügel sind so ca. 100-130 Meter hoch. Die Dörfer haben die Eigenschaft, fast ausschließlich in den Tälern dieser Hügel zu liegen. Von oben sieht das teilweise recht eigenartig aus. Man sieht ringsum mehrere Hügel, die sich quasi rings um eine Art Loch reihen. Und in genau diesen Löchern befinden sich die Dörfer. Man fährt also ständig 100 Hm hinunter in ein Dorf, um dann im Dorf angekommen wieder 100 Hm hinauf zu fahren. Und das geht jetzt die letzten 2 Stunden gefühlt schon das 10. mal so. Zu allem Überfluss führt mich meine Route dann auch noch auf einen ziemlich ausgewaschenen Feldweg, der nach 2 Km plötzlich endet. Laut meiner Karte sollte er weitergehen, ich kann aber beim besten Willen nicht erkennen wo. Also, wieder 2 Km zurück zum letzten Dorf, um auf einer geteerten Straße mit einem Umweg von etwa 5 Km dann wieder auf den richtigen Weg nach Silistra zu gelangen.

Die Hundeattacken halten sich bisher übrigens hier in Bulgarien sehr in Grenzen. Einmal ist mir heute allerdings eine ganze Meute hinterher. Aber wie immer hört sich das schlimmer an als es ist, wenn 3 oder 4 Hunde (genau weiß ich es nicht, weil ich mich nicht umgesehen habe, jedenfalls hat es sich nach mindestens 3 Hunden angehört und angefühlt) knurrend, kläffend und zähnefletschend hinter einem her rennen. Nach spätestens 100 Meter, die sich manchmal aber anfühlen wie 500 Meter, lassen die Hunde dann aber wieder ab.

Zum Schluss zeigt mein GPS Gerät heute 88 km und 800 Hm an. Doch etwas genervt und erschöpft, es hat inzwischen auch schon wieder 29°, komme ich um 16 Uhr in meinem Hotel in Silistra an. Das Hotel Danube liegt in der Innenstadt und ist ein sehr ordentliches Hotel.

Nachdem ich mich frisch gemacht habe, geht es noch auf einen kleinen Stadtrundgang. Die Fußgängerzone ist gleich um die Ecke. Es gibt eigentlich keine Besonders herausstechenden Gebäude in der Innenstadt. Jedenfalls entdecke ich keines. Interessant sind am Donauufer Ausgrabungen alte Überreste aus der Daker Zeit. Silistra ist mal wieder, schon vor 2000 Jahren, eine wichtige alte Siedlung an der Donau gewesen.

Plötzlich ist in der Stadt ein ziemlicher Menschenauflauf und viele Leute tragen Blumensträuße mit sich. Die Menschenmenge hat sich links und rechts einer Straße, die am Hauptplatz vorbeiführt aufgereiht. Ich frage ein junges Pärchen, was hier los ist. Es ist Abschlusstag der Abiturienten. Und schon fahren die ersten Autos vor, halten vor einem Fotografen an. Erst steigt ein junge Mann im feinen Anzug aus und öffnet die Beifahrertüre. Dann steigt ein junges Mädchen mit Abendkleid und Frisur aus. Der Junge überreicht dem Mädchen eine Blumenstrauß und beide Posieren unter Applaus der umstehenden Menschenmenge vor dem Fotografen. Dann fährt das nächste Auto vor und das ganze Schauspiel wiederholt sich, bis der ganze Jahrgang durch ist. Nach der Parade findet dann die Abschlussfeier im Restaurant meines Hotels statt.

Im Hotel gibt es noch Abendessen. Gute Hähnchenbrust Filets mit Tagliatelle und Pilzesauce. Dazu den berühmten Schopska Salat. Tomaten, Gurken, Paprika, Zwiebel und geriebener Käse.

 

Übernachtung im Hotel Danube, in Silistra, 27,50 € mit Frühstück

 

Unterwegs von Tutrakan nach Silistra

Abiturienten Parade

Ausgrabungen in Tutrakan

 

Freitag, 25.05.18

Silistra – Dobrich, 91 Km

 

Start 9:00 Uhr, sonnig 23°, mittags leicht bewölkt 27°

 

Die Nacht war etwas unruhig, durch die laute Abiturienten Feier im Hotel, so dass ich mal wieder meine Oropax gut gebrauchen konnte. Zum Frühstück gibt es heute mal Buffet.

Aus Silistra heraus, geht es heute direkt nach Süden, von der Donau weg. Ich habe mich kurzfristig entschieden,von der ursprünglich geplanten Route abzuweichen und nicht von Silistra über Rumänien nach Constantia zu fahren, um dort ans Schwarze Meer zu stoßen. Anstelle dessen werde ich in Bulgarien bleiben und über Dobrich nach Balchik ans Schwarze Meer fahren.

Es geht heute den ganzen Tag an der mittelmäßig stark befahrenen Straße Nr. 27 entlang. Mittelmäßig stark heißt für mich, rel. viel PKW Verkehr und ab und Zu auch LKW's. Dafür ist die Straße recht gut ausgebaut mit Top Belag und sogar über größere Strecken mit einem Befahrbarem Seitenstreifen ausgestattet. So ist es dann doch einigermaßen gut zu fahren, wenn man mal vom ständigen Lärm der überholenden Autos absieht.

Zahlreiche Steigungen sind auch wieder mit dabei, aber meist recht moderat mit 4-6%. Landschaftlich gibt es eigentlich nichts besonderes. Anfangs noch die typische hügelige Landschaft der letzten Tage, dann sehr große Felder auf denen überwiegend Getreide und Mais angebaut wird. Man nennt die Gegend hier auch die Kornkammer Bulgariens, da der Boden recht Fruchtbar ist. Hie in Bulgarien werden die Felder überwiegend von großen Agrar-Genossenschaften bewirtschaftet. Es gibt fast keine kleineren Bauern die ihre Felder selbst bearbeiten. Deshalb sieht man auch nur selten noch die Pferdefuhrwerke, die man in Rumänien noch deutlich häufiger sieht.

Um 16 Uhr komme ich nach 91 KM und wiede ca. 800 Hm in Dobrich an und finde mein Hotel in der Stadtmitte auch schnell. Dobrich ist eine ca. 80.000 Einwohner zählende Stadt. Auch diese Stadt soll schon recht alt sein, was man der Innenstadt aber so gar nicht ansieht. Habe selten so eine Stadt gesehen. In der Stadtmitte befindet sich eine riesige angelegte Fußgängerzone, in der sich eigentlich ausschließlich alte (aber nicht ganz so ungepflegte) Plattenbauten befinden. Zwischendrin dann auch neue und Moderne Kästen, wie z. B. Mein Hotel. Aber ich finde praktisch kein altes historisch bedeutendes Bauwerk. Das einzige ist eine Kirche, die aber auch aus dem 19. Jahrhundert stammt.

Auch hier finden heute die Abiturienten Feiern statt, aber in deutlich größerem Ausmaß als gestern in Silistra. So ist die große Fußgängerzone wenigstens stark belebt, die sonst wohl eher etwas trist wirken würde.

 

Übernachtung in Dobrich, Hotel Dobrudja, 28 € mit Frühstück

 

Unterwegs nach Dobrich

In Dobrich

 

Samstag, 26.05.18

Dobrich – Baltschik, 36 Km

 

Start: 11 Uhr, bedeckt 22°, mittags tröpfeln 20°, nachmittags sonnig 24°

 

Das Frühstück im ersten Stock des Hotels ist ein kleines Buffet, aber leider etwas lieblos hergerichtet. Wie so oft, gibt es mal wieder den Automaten Instant Kaffee, so dass es mich nicht lange am Frühstückstisch hält. Da die Etappe heute recht kurz ausfällt und ich mein gebuchtes Zimmer eh erst gegen 14 Uhr beziehen kann, lasse ich mir mit der Abfahrt heute Zeit. Um 11 Uhr geht es dann aber doch los. In der Stadt erst mal wieder bergauf, und dann auf die 30 Km schnurstracks gerade Straße Nr. 2Dier Straße ist zwar kerzengerade, aber doch ein bisschen wellig. Mittags fängt es dann an zu tröpfeln. Zum Glück bleibt es aber nur dabei, abgesehen davon dass es ziemlich windig ist. Aber das ist alles kein Problem im Hinblick auf die Vorfreude, heute endlich das Schwarze Meer zu erreichen. Die Küstenlandschaft des Schwarzen Meeres ist hier sehr hügelig, und so liegt das Städtchen Baltschik noch auf einer Höhe von ca. 200 m. Dann geht es aber rasant bergab und plötzlich eröffnet sich mir der erste Blick von hoch oben auf das Meer. Noch schnell ein Foto vom ersten Meerblick und weiter geht es die letzten Höhenmeter hinab, direkt zu kleinen Stadtstrand. Ein Siegerfoto mit Fahrrad am Strand muss natürlich unbedingt sein. Es fühlt sich fast so an, wie die Besteigung eines hohen Berggipfels nach einer langen Expedition. Einer meiner schon ziemlich alten Träume ist mal wieder erreicht. Ähnlich wie damals die Besteigung des Kilimanjaro. Nur träumte ich vor 30 Jahren davon, mit dem Zug ans Schwarze Meer zu fahren und die Strecke Atlantik-Schwarzes Meer komplett befahren zu haben. Jetzt die Strecke München-Schwarzes Meer mit dem Fahrrad erfahren zu haben, eröffnet natürlich neue Träume, nämlich die Strecke zukünftig mal mit München-Lissabon per Fahrrad zu vervollständigen. Aber jetzt genieße ich erst mal die Ankunft hier, natürlich mit einem Bad im Schwarzen Meer.

Mein gebuchtes Apartment liegt gleich an dem kleinen Stadtstrand. Es ist sehr schön, groß und sauber, und hat einen Balkon mit Meerblick.

Am Abend flaniere ich an der Uferpromenade entlang, am kleinen Hafen vorbei. Der Ort selbst ist nichts besonderes, aber hier an der Promenade laden viele Fischrestaurants mit Terrassen direkt am Ufer zum Abendessen ein. Es gibt schon Einige Hotels hier, die sich an Größe und Anzahl aber doch einigermaßen in Grenzen halten. Hochsaison ist jetzt auch noch nicht, und dementsprechend ist es doch fast noch beschaulich hier. Der Tipp meiner Reisebekanntschaft Torsten, dass der Küstenteil nördlich von Warna in Bulgarien noch ein kleiner Geheimtipp ist, hat sich also zumindest teilweise bestätigt. Danke Torsten, ich bereue es nicht, die kleine Änderung meine ursprünglich geplanten Route vorgenommen zu haben.

 

Übernachtung: Apartment Oasis ind Baltschik, 39 € ohne Frühstück

 

Der erste Blick auf das Schwarze Meer

Sieger - Foto


 

Sonntag, 27.05.18

Ruhetag in Baltschik

 

Das Restaurant, das hier zur Apartment Anlage gehört, wird, zumindest jetzt zur Nebensaison, nur zum Frühstücken genutzt. Für umgerechnet 3,50 € gibt es ein Frühstücksbuffet, das für bulgarische Verhältnisse gut ist. Es gibt Rührei, Spiegelei, Tomaten, Gurken,Würstel, Schinken, Käse, Butter, Marmelade, Honig, verschiedene Brotsorten, Müsli, Joghurt, süße Teilchen, Obst und Saft. De Kaffee ist so einigermaßen.

Es ist heute etwas bedeckt und windig, und da ich es eh nicht aushalte, mich einen ganzen Tag an den Strand zu legen, mache ich mit den Rad einen Ausflug zum 10 Km entfernten Ort Albena. Die ersten 5 Km geht es sehr schön an der Uferpromenade entlang. Ursprünglich ging diese mal bis nach Albena. Doch plötzlich ist der Weg total kaputt und nicht mehr mit dem Fahrrad befahrbar. Vermutlich wurde er nicht richtig befestigt, und so hat es den Weg mit der Zeit durch die Brandung total unterspült, so dass die ganzen Betonplatten abgesackt und zerbrochen sind. Den Rest des Weges fahre ich dann auf der Hauptstraße nach Albena, was aber dadurch mit Steigungen versehen ist. Albena ist eine reine Hotel Siedlung. Man muss, als Autofahrer, gleich am Eingang praktisch Eintritt bezahlen, wohl fürs Parken innerhalb des Bereiches. Ich fahre natürlich so durch und werde nicht aufgehalten. Ein klein bisschen ist das ähnlich wie an der Adria in Jesolo. Man fährt etwa 3-4 Km an der Hauptstraße an einem Souvenir Shop nach dem Anderen vorbei. Über kleine Seitenwege gelangt man dann zu den Hotel Blocks, hinter denen sich dann der Strand befindet.Der Strand ist dann allerdings sehr schön. Ein breiter, etwa 5 Km langer Sandstrand mit goldgelbem Sand. Wegen der Nebensaison und des recht windigen Wetters heute ist auch fast nichts los. Ich gehe trotzdem eine kleine Runde schwimmen. Das Wasser hat etwa 20° und ist durch den Wind doch etwas unruhig, mit ca. 1/2 m hohen Wellen. Im Restaurant direkt am Strand esse ich einen großen Berg Muscheln die hier sehr gut schmecken. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es hier zugeht, wenn Hochsaison ist und die Hotels voll belegt sind. Da ist dann aber nix mehr mit Geheimtipp, wie Torsten meinte. Vielleicht war das vor 5-10 Jahren noch so, denn die Hotels sehen schon recht neu aus.

Zurück in Balstschik fahre ich am Botanischen Garten vorbei, wo auch ziemlich viel los ist. Der Botanische Garten ist ein ursprünglich von der Königin Maria angelegter Park, in dem sich auch ein kleines Sommerschloss befindet, in dem die Königin einst residierte. Man sagt, sie habe es nach dem Tod ihres Mannes als Liebesnest für einen Muslim ausgebaut. Daher auch ein Minarett im Schlosspark. Im Park soll es mehr als 200 verschiedene Pflanzenarten und Bäume geben.

Aus Wikipedia zur Königin Maria: Prinzessin Marie Alexandra Victoria von Edinburgh, genannt Missy, VA (* 29. Oktober 1875 in Eastwell Park, Vereinigtes Königreich; † 18. Juli 1938 in Sinaia, Rumänien) war ein Mitglied des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha und als Ehefrau von Ferdinand von Hohenzollern-Sigmaringen Königin von Rumänien. Dieser Teil Bulgariens gehörte damals zu Rumänien.

Wegen des hohen Besucherandrangs (es ist Sonntag) und weil ich mein Fahrrad dabei hatte, verzichte ich auf eine Besichtigung.

 

Am Abend gehe ich wieder in das selbe Restaurant (El Sympatico) an der Uferpromenade, wie gestern.

 

oben v. li n. re.: Frühstück am Schwarzen Meer, Der Sommerpalast der Königin, Ende der Ufer Promenade

unten v. li. n. re.: Strand in Almenia, Meeresfrüchte, Moschee in Baltschik

 

Montag, 28.05.18

Baltschik – Mangalia (Rumänien), 91 Km

 

Start: 9:00 Uhr, sonnig 20°, mittags sonnig 25°, starker Wind aus Nord

 

Da mein Apartment ganz am Ortsrand liegt, geht es gleich richtig los. Erst mal mit einer kleinen Steigung auf ca. 100 Meter. Die ersten 10 Km sind wirklich landschaftlich total schön. Ich fahre an der Küste entlang, auf ca. 100 Meter Höhe Richtung Norden, Links türmen sich ca. 100 Meterhohe steile Felswände auf, rechts zur Küste hin fällt es auch nochmal 100 Meter ab, aber etwas flacher und mit Laubwald bewachsen. Nach etwa 10 Km fahre ich an der sog. White Lagoon vorbei. Hier liegt an einer kleinen Bucht ein Campingplatz und ein Hotel. Auf einer kleinen Landzunge ragt das kleine Dorf Ikantuluka auf einem Felsen ins Meer. Danach geht es erst mal von der Küste weg auf eine größere Hauptstraße. Nach ein paar Km fahre ich von der Hauptstraße wieder weg in Richtung Küste, weil ich mir erhoffe weitere schöne Küstenblicke zu erhaschen. Es ist Mittag und der Wind wird langsam unangenehm stark. Er weht er aus nördlicher Richtung, und wo fahre ich hin? Natürlich nach Norden. Passend zum Wind fahre ich an einem riesigen Windpark mit unzählig vielen Windrädern vorbei. An einer Stelle, wo ich besonders viele auf eine Blick sehe, zähle ich über 40 Windräder. Es sind aber noch deutlich mehr.

Mit schönen Küstenblicken ist leider nichts mehr. Es ist flach und mir fällt auf, dass sehr viele komische Fässer oder Tanks, auch viele alte verrostete, in der Landschaft herumstehen. Plötzlich riecht es nach Öl, und da dämmerst mir, dass hier vielleicht Öl gefördert wird/wurde? Es dauert nicht lange, und ich sehe ein paar Pumpen, die mir meinen Verdacht bestätigen. Weiter geht’s wieder auf der Hauptstraße zur Grenze nach Rumänien. Ich mogle mich an einer langen PKW Schlange vorbei, ganz nach vorn zur Grenzstation. Die Autos sind alles Rumänische Autos. Scheinbar fahren viele Rumänen zum Einkaufen nach Bulgarien, wegen der deutlich günstigeren Preise. Der Grenzübertritt lauft für mich unproblematisch ab, und so bin ich nach 16 Tagen Bulgarien, nun in meinem 6. Reiseland, in Rumänien.

Ein paar Kilometer hinter der Grenze kommt der erste Rumänische Ort Vama Veche. Der Ort ist im Vergleich zu Bulgarien fast wie ein Kulturschock. Die Straßen sind ordentlich geteert, die Häuser in gutem Zustand, Läden und Geschäfte reihen sich aneinander und auf den Straßen wimmelt es von Leuten. Im Vergleich dazu wirkten die meisten Bulgarischen Dörfer oft wie ausgestorben. Man sieht sofort, dass der allgemeine Lebensstandart in Rumänien doch deutlich höher zu sein scheint.

Noch ein paar Kilometer und ich erreiche mein Tagesziel, die Hafenstadt Mangalia. Vorbei an einem riesigen Frachthafen, in dem auch 2 Kriegsschiffe liegen (jedenfalls denke ich dass es Kriegsschiffe sind, ich kenne mich da nicht so aus), geht es in die Stadt, und direkt zur Küste in mein Hotel Mera Brise. Das Hotel ist ein super tolles 4 Sterne Hotel. Auch hier fällt der deutliche Unterschied zu vergleichbaren Hotels in Bulgarien auf, in Bezug auf den Zustand der Zimmer. Hier ist wirklich alles Tip Top. In Bulgarien ist es doch an der Tagesordnung, dass sich dann schon mal Tapeten von der Wand lösen, oder Wasserschäden an der Decke vorhanden sind, die einfach nicht beseitigt werden, oder Steckdosen lose aus der Wand hängen, schimmelige Silikondichtungen im Bad, und und und.

Das Preis-Leistungsverhältnis hie in Rumänien stimmt dann auch noch. Für umgerechnet 42 Euro mit Frühstück kann man nicht meckern.

Hier habe ich mich mit meiner alten Reisebekanntschaft, Sigi und Dietmar aus Berlin verabredet, die morgen in die Richtung fahren, aus der ich heute komme. Sie fahren noch bis Warna in Bulgarien und fliegen dann nach Berlin zurück. Gemeinsam essen wir im Hotel zu Abend und tauschen unsere Reiseerfahrungen seit unserem Abschied vor 12 Tagen in Orjachovo Bulgarien, bei ein paar Bierchen aus.

 

Übernachtung: Hotel Mera Brise, Mangalia, 42 € mit Frühsück

 

An der bulgarischen Schwarzmeer Küste in Richtung Rumänien

 

Dienstag, 29.05. 18

Mangalia – Konstanza – Mamaia, 62 Km

 

Start: 9:30, leicht bedeckt, 19°, mittags leicht bedeckt 23°, starker Wind aus Nord

 

Noch ein gemeinsames Frühstück mit den Berlinern, dann verabschieden wir uns erst mal endgültig. Sie fahren nach Süden, ich nach Norden. Wir verabreden uns mal in unbestimmter Zukunft in Berlin oder München. Es hat Spaß gemacht, einige Tage gemeinsam auf Reisen zu verbringen. Die beiden sind für mich wirklich sehr angenehme Reisegefährten gewesen. Wir haben viele interessante Gespräche geführt und Erlebnisse ausgetauscht.

Hinter Mangalia geht es für noch ca. 10 Km durch eine reine Hotelstadt Namens Olimpia. Dann

komme ich auf die vierspurige Straße Nr. E87, die bis nach Konstanza geht. Es gibt keine Alternative, und so muss ich wohl oder übel diese Strecke nehmen. Der Verkehr ist doch recht stark, es geht aber einigermaßen zu fahren, da es eben vierspurig ist. So können doch die meisten Autos auf die linke Fahrspur wechseln wenn sie mich überholen. Trotzdem ist es ziemlich nervig, da manche dann eben doch mit recht hohem Tempo dicht an mir vorbei fahren. Dazu kommt noch der ständige Lärm und der wieder recht starke Gegenwind. Landschaftlich bietet die Route auch nichts. Etwas wellig ist die Strecke dazu auch noch. Das ist bisher die unangenehmste Etappe meiner Reise. Die einzige Abwechslung zu sonstigen Etappen sind die Damen des horizontalen Gewerbes, die hier recht zahlreich am Straßenrand auf Kundschaft warten. Schon viele Km vor Konstanza schlängelt sich die Straße durch zahlreiche größere Vororte. Es geht mitten durch Konstanza durch, direkt zur Küste und auf die Landzunge Mamaia. Die Landzunge ist etwa 7 km lang. Hier reiht sich ein Hotel neben das andere am 7 Km langen Sandstrand entlang. Die meisten Hotels sehen recht ordentlich aus. Es sind auch nicht allzu viele riesige Kästen dabei. Im Moment ist hie noch immer keine Saison,l so dass es recht leer ist. Ich möchte nicht wissen, was hier los ist wenn Hochsaison ist. Ziemlich am Ende von Mamaia gibt es eine Campingplatz, den ich anpeile. Der ist sogar einigermaßen in Ordnung, was die Sanitäranlagen betrifft. Ansonsten ist er auch ziemlich leer, was aber ganz angenehm ist. Es gibt auch viele Bäume die Schatten spenden, und so finde ich schnell einen Platz wo ich mein Zelt aufschlage.

Danach ein Spaziergang am Strand, der fast menschenleer ist.Gut, es ist heute allerdings kein Badewetter, da es nur etwa 23° hat und noch immer ein starker Wind geht. Das Meer ist auch etwas unruhig, aber schön anzusehen.Immerhin mit den Füßen gehe ich ins Wasser. Der Strand besteht hier aus lauter winzigen Bruchstückchen von Muschelschalen. Die sind so klein, dass es eben fast schon Sand ist. Das finde ich ziemlich kurios.

Zum Abendessen gibt es endlich mal wieder Selbstversorgung. Nach den vielen Wochen in Hotel und in Restaurants genieße ich das mal wieder richtiggehend. Es gibt Risotto mit Gemüse aus der Tüte, das ich aber noch mit frischem Knoblauch, Tomaten und Fisch aus der Dose und Chili verfeinere, dazu ein Bier. Als Nachspeise einen Apfel und ein Snickers. Naja, kein Festmahl, schmeckt mir aber trotzdem richtig gut.

 

Übernachtung: Camping Holiday, Mamaia, 3,04 €

 

Am Strand in Mamaia, bei Constantja

 

Mittwoch, 30.05.18

Mamaia – Jurilovca, 78 Km

 

Start 9:30 Uhr, sonnig, 21°, starker Wind aus N-NO, mittags 24°, starker Wind

 

Bereits um 7 Uhr kommen die ersten Sonnenstrahlen durch, und so stehe ich auf und bereite mir gleich mal Tee für das Frühstück zu. Es gibt Schinkenbrote, Müsli aus Joghurt, von Zuhause mitgebrachter Körner Mischung, und Apfel. Frisch gestärkt mache ich mich an das Abbauen und Zusammenpacken des Zeltes. Das geht heute recht flott, da nämlich das Außenzelt gar nicht nass vom kondensiertem Atem ist. Die Nacht war wohl zu warm dazu.

An der Rezeption zahle ich unglaubliche 3 Euro für den Campingplatz.

So bin ich um 9:30 Uhr on the Road. Noch ein paar Kilometer durch Mamaia Nord. Hier werden noch sehr viele neue Hotels gebaut. Weiter geht es auf einer kleineren Nebenstraße, immer in Richtung Norden, parallel zur Küste bzw. den der Küste vorgelagerten Süßwasserseen. Diese bekommt man aber bis auf wenige Ausnahmen kaum zu sehen, da die Straße doch zu weit entfernt davon verläuft. Es ist zwar ziemlich flach, aber trotzdem recht anstrengend, da heute wieder ziemlich starker Wind aus Nord / Nordost weht. Kurz hinter Mamaia stoße ich auf ein älteres Ehepaar aus Deutschland, die in Swishtov-Bulgarien gestartet sind und ins Donaudelta wollen. Wir fahren eine Zeitlang mit ähnlichem Tempo dahin, bis ich sie ziehen lasse, weil ich immer mal wieder stehen bleibe zum Fotografieren oder mal in einem Dorf eine Cola trinke.

Um ca. 15:30 komme ich in Jurilovca bei meiner Pension an. Das immer ist gut, sauber und schön. Der Besitzer Mario, ein etwa Anfang 30 jähriger ist sehr nett. Er bietet als Abendessen ein traditionellen Fischgericht an, das ich dankend annehme. Im Ort selbst gibt es außer einer Orthodoxen Kirche und einem kleinen Hafen am Golovita See, nichts zu sehen. Au dem Weg zum Supermarkt trudeln dann auch die beiden deutschen ein und suchen eine Unterkunft. Ich empfehle ihnen, mal in meiner Pension nachzufragen, als ich ankam hatte ich noch die Wahl zwischen 2 Zimmern. Es klappt dann auch, dass sie noch ein Zimmer bekommen.

Zum Abendessen gibt es dann als Aperitif einen selbst gebrannten Obstler, der ganz gut und mild ist. Dann gibt es auf einer Eisenplatte gegrillten Karpfen mit einer pikanten Sauce, Tomaten und Polenta. Serviert wird das ganze von Mario, der sich sichtlich in seinem Element befindet. Er erklärt alles und empfiehlt dann einen Wein aus der Gegend, da der Fisch ja schwimmen muss. Der Wein, ein Rose, ist auch sehr gut. Als Nachspeise gibt es dann noch eine Art warmen Apfelstrudel in einem knusprigem Blätterteig.

Am Nachbartisch sitzt ein junges Pärchen aus Bukarest und wir unterhalten uns auf englisch. Großes Thema bei den jungen Rumänen scheinen im Moment die negativen Veränderungen in der Regierung zu sein. Viele sehen die leider wieder erstarkende Korruption im Land als großes Hindernis in der Weiterentwicklung. In den letzten 2 Jahren hat die Regierung wohl schon 4 mal gewechselt, und einige Leute, die sich gegen die Korruption stark machen sind wohl abgesetzt oder Mundtot gemacht worden. Mario meint, dass vieles was in den letzten Jahren und auch seit dem Beitritt zur EU aufgebaut wurde nun langsam wieder kaputt gemacht wird. Viele junge Rumänen sehen das wohl ähnlich und gehen wohl auch deswegen häufig ins Ausland. Dabei würden sie ja so dringend im eigenen Land gebraucht.

 

Übernachtung: Pension Milica, 32 € mit Frühstück

 

 

Donnerstag, 31.05.18

Jurolovka – Mahmudia, 78 Km

 

Start, 9:30 Uhr, sonnig 22°, mittags sonnig 26°

 

Das Frühstück wird wieder von Mario serviert. Die beiden, Margret und Friedhelm aus Bonn sitzen auch da und wir unterhalten uns ein wenig. Sie fahren heute bis Murighiol, ich bis Mahmudia. Beides liegt am Rande des Donau Delta, am südlichsten der 3 Hauptarme, die in das Schwarze Meer münden. Er nördlichste Arm, der eigentlich der Hauptarm der Donau ist, Er bildet die Grenze zwischen Ukraine und Rumänien und mündet in der Ukraine ins Schwarze Meer. Der Sulina-Arm und der Sfantu-Gheorgiu-Arm (der mittlere und der südliche) münden in Rumänien ins Schwarze Meer. Dazwischen gibt es unzählige Kanäle und Seen, die sich auf einer Fläche von ca. 5800 km² erstrecken. Eine Fläche etwa doppelt so groß wie das Saarland. Das Donau Delta ist nach dem Wolga Delta das 2. größte Flussdelta Europas.

Mario empfiehlt uns einen Befreundeten Tourguide, der Bootstouren im Delta anbietet. Margret ruft ihn gleich an, und wir verabreden uns für den Nachmittag in Murighiol, um eine evtl. Tour zu besprechen. Um 9:30 Uhr machen wir uns gemeinsam auf den Weg nach Murighiol.

Schon auf der Fahrt dorthin eröffnen sich immer wieder Tolle Blicke auf die seltsame Landschaft südlich des Deltas. Es ist sanft hügelig, kahl, grasbewachsen und zwischendrin dann doch kleine felsige Hügel. Zwischen den Hügeln große Ackerflächen. Direkt parallel zur Küste bilden viele kleine und große Seen einen großen Lagunenkomplex. Schon von weitem Thront die Burg Enisala au de Spitze eines kahlen Felsigen Hügels. Die Burg Einisala ist eine aus dem 14. Jahrhundert stammende Festung wurde von den Byzantinern erbaut. Sie diente militärischen und administrativen Zwecken. 1417 wurde sie von den Türken erobert. Heute ist Enisala die einzig verbliebene mittelalterliche Festung der Dobrudscha. Man hat on dort oben einen Fantastischen Blick in die Landschaft ringsherum. Margret und Friedhelm bsichtigen die Burg, sie enthält ein kleines Museum. Ich genieße solange den herrlichen Ausblick und passe auf die Fahrräder auf. Um ca. 15 Uhr erreichen wir Murighiol. Gleich an der Hauptstraße fängt uns de Tourguide ab und wir verabreden eine etwa 5 stündige Tour für Samstag früh. Um 6 Uhr soll es losgehen. Da ich im 8 Km weiter liegenden Ort Mahmudia meine Übernachtungen gebucht habe, bietet e an, mich mit samt meinem Gepäck und Fahrrad um 5:30 Uhr dort abzuholen. Nachdem das alles besprochen ist, mache ich mich auf die letzten Km nach Mahmudia. Die Unterkunft, die ich gebucht habe, ist ein Hausboot, das am Sfantu-Gheorghe-Arm, aber leider nicht mehr im Wasser, sondern an Land steht. Es liegt sehr schön, ganz ruhig am äußersten Ende des Ortes, nur über eine Schotterstraße zugänglich. Auf der Terrasse sitzt man direkt am Fluss. Im Hausboot selbst gibt es ein Gemeinschafts-Wohnzimmer und eine -Küche, und 6 kleine Zimmer mit Toilette und Dusche. Es ist klein, aber sehr sauber und fast schon gemütlich. Zum Einkaufen und Abendessen fahre ich nochmal mit dem Rad in den Ort hinein.

 

Übernachtung: 33 €

 

Unterwegs in Richtung Donau Delta, die Festung Enisala

Meine Unterkunft am Saint Gheorghe Arm

Abendstimmung am Donau Delta


 

Freitag, 01.06.18

Ruhetag in Mahmudia

 

sonnig 26°

 

Heute schlafe ich mal richtig aus, und stehe erst um 9 Uhr auf. Auf der Terrasse des Hausbootes gibt es mein Selbstversorger Frühstück, bestehend aus Tee, Salami, Brot, Joghurt mit meine Körner Mischung und Apfel.

Ruhetag heißt für mich, mal nicht Radfahren. Da ich aber nicht einen ganzen Tag nur faul herumliegen kann, mache ich mich auf zu einem Spaziergang am Fluss entlang. Es soll eine ungeteerte Fahrspur in den ca. 5-6 Km weiter Flussaufwärts gelegen Ort geben. Gleich am Anfang übersehe ich eine Abzweigung und gehe einen immer dünner werdenden Pfad direkt am Ufer entlang. De ist eigentlich ganz schön, wenn nicht der viele Müll hier herumliegen würde. Scheinbar finden hier immer wieder Partys Jugendlicher statt, die einfach allen liegen lassen. Irgendwann ist der Weg dann so zugewuchert, dass kein Weiterkommen mehr möglich ist. Also gehe ich zurück und entdecke die zuvor übersehene Abzweigung. Nun auf dem richtigen Weg sehe ich zwar den Fluss nicht mehr, aber habe dafür schöne Ausblicke in das Hinterland. Rechts des Weges befindet sich die sog. Fluss Aue, rechts liegt ein etwa 5-10 m breiter Streifen mit Sumpflandschaft. Die Stille wird nur durch Vogelgezwitscher, Kuckucksrufe und Krähengeschrei unterbrochen. Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten genießen den Nektar der blühenden Disteln und ab und zu schrecke ich irgendwelche Wasservögel auf, die ich nicht identifizieren kann. Bis ich meine Kamera gezückt habe sind sie schon wieder weg. Nach etwa 2 Km wird der Weg schwächer und ich sehe einen Imker, der gerade seine Bienenkästen direkt auf dem Weg aufstellt. Er macht mir verständlich, dass der Weg nicht weitergeht. Der Weg wurde wohl überschwemmt und ist nicht mehr bis zum nächsten Ort passierbar. Also drehe ich wieder um. Macht ja nix, die Landschaft ist ja wunderschön. Wieder an eine Wegkreuzung nehme ich einen Weg, der auf eine Anhöhe hinauf führt. Ich erhoffe mir einen schönen Ausblick. Auf dem Weg komme ich an 2 Abbruchkanten von kleinen Hügeln vorbei, die total durchlöchert sind. Von einiger Entfernung sehe ich viele Vögel hin und her fliegen. Da merke ich, dass die Löcher wohl Vogelnester sind. Als ich näher komme, der Weg führt direkt vorbei, fliegen die Vögel leide nicht mehr. So bekomme ich leider keinen Vogel mehr vor die Linse. Ein Vogel fliegt recht nah an mir vorbei, so dass ich sehen kann, dass es ein sehr bunter Vogel ist. Sieht sehr spektakulär aus. Später erfahre ich dass es wohl Nester der sog. Bienenfresser sind. Auf der Anhöhe habe ich tatsächlich einen schönen Blick auf den Sfantu-Gheorghe-Arm und einen dahinter liegenden großen See. Und als Überraschung steht da auf dem Hügel plötzlich eine einsame Pension (Pension Orizon) mit Restaurant, das ich gleich für ein ungeplantes Mittagessen mit Aussicht nutze.

Wieder zurück in meiner Hausboot-Pension ruhe ich mich den Nachmittag aber dann wirklich aus, bevor ich am Abend wieder in den Ort zum Essen fahre.