Teil 9 - Rumänien 2, Moldau Klöster

 

Donnerstag, 21.06.18

Ungheni – Iasi (Rumänien), 49 Km

 

Start: 10 Uhr, sonnig 26°, mittags sonnig 32°

 

Für 5€ war das Frühstück heute etwas mager. Der Frühstücksraum befindet sich im 2. Stock des Hotels. Ich bin wohl der einzige zahlende Gast. Die anderen Gäste sind offensichtlich Hotelangestellte, die das eh schon dürftige Buffet bereits geplündert hatten. Der klägliche Rest besteht aus 1 Scheibe Salami, 2 Scheiben Käse, Tomaten und Gurken, sowie offene unappetitlich aussehende Marmelade und kleine abgepackte Honig, die so hart sind, dass er nicht mehr zu verarbeiten, geschweige denn zu genießen ist. Es machte auch niemand Anzeichen, etwas aufzufüllen. Der Kaffee ist wenigstens ganz in Ordnung.

Um 10 Uhr mache ich m ich auf den Weg, diesmal offiziell zum Straßen - Grenzübergang nach Rumänien. Das sind noch ca. 30 Km nach norden. Der Grenzübertritt läuft unkompliziert ab, und so bin ich um Ca. 12 Uhr mal wieder in Rumänien. Der nächste größere Ort ist die Stadt Iasi. Iasi ist mit ca. 300.000 Einwohnern die 4. größte Stadt in der rumänischen Region Moldau.

Kurzer Überblick zur Geschichte von Iasi laut Auszug Wikipedia:

Bei archäologischen Forschungen wurden etwa 5.000 Jahre alte Spuren der Cucuteni-Kultur aus dem Altertum gefunden. Iași wurde im 14. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt. 1565 bis 1859 war es die Hauptstadt des Fürstentums Moldau, ab 1859 auch Hauptstadt des neu gegründeten Fürstentums Rumänien.

Im Verlauf des österreichisch-türkischen Krieges von 1787 bis 1791 wurde Iași am 18. April 1788 von der kaiserlichen Armee besetzt.

Im Laufe des Ersten Weltkrieges war die Stadt von 1916 bis 1918 provisorische Hauptstadt Rumäniens.

Während des Zweiten Weltkrieges führten die Luftstreitkräfte der Sowjetunion am 26. Juni 1941 Luftangriffe auf die Stadt aus. Am 28. Juni fand eine weitere Bombardierung statt.

Überraschenderweise gefällt mir die Stadt sehr gut. Man merkt an den Gebäuden, dass die Österreicher mal hier waren. In der Altstadt gibt es einige sehr schöne Häuser aus dieser Zeit, neben den Orthodoxen Kirchen und Klöstern und den Überbleibseln der sozialistischen Plattenbau Architektur sowie den ganz modernen Glasbauten wie u. A. Einkaufszentren, gibt sich das Stadtbild aus einem interessantes Gemisch von Baustielen. Zentraler Platz ist der Kulturpalast aus der Sozialistischen Zeit, das aber ausnahmsweise mal kein Plattenbau ist, sondern eben tatsächlich ein Palastartiger Bau im Zuckerbäcker-Stiel. Das Gebäude beherbergt heute mehrere Museen. Um den Platz herum gibt es mehrere Shopping-Malls und unzählige Restaurants, Kaffees, Eisdielen und so weiter. Hier pulsiert besonders am Abend das Leben.

 

Unterkunft im Pension Bistro Lavric, 37€ mit Frühstück

 

Kunstvolle Dorfbrunnen auf dem Weg nach Iasi

National Theate in Iasi


Metropoliten Kathedrale

Kloster Sf. Trei Ierarhi

Der Kulturpalast


Architekturmix in Iasi

Freitag, 22.06.18

Iasi – Pascani, 76 Km

 

Start: 9:15, sonnig 25°, mittags sonnig 29°, leichter kühler Wind

 

Nach einem guten Frühstück, mal wieder Spiegeleier, mache ich mich frisch gestärkt auf den Weg. Auf einer sechsspurigen Ausfallstraße mit regem Verkehr, welcher aber schön brav auf mich kleinen exotischen Radler Rücksicht nehmen, nähere ich mich langsam dem Stadtrand, dem etwa 10 Km Vorort – Industriegebiete, fast schon nach Westeuropäischem Muster folgen. Die Straße geht vierspurig weiter in Richtung Osten, leider mit nicht deutlich abnehmendem Verkehr. Erst nach etwa 45 Km biege ich von der Großen Straße auf eine kleinere normal Straße ab.

Der Verkehr wird etwas weniger, dafür wird es deutlich hügeliger und windig.Am Ende des Tages erreiche ich nach 76 Km, und zusammen ca. 650 Höhenmetern, den kleinen Ort Pascani, wo ich am Ortsrand eine Unterkunft im Hotel Royal Castle gebucht habe. In Pascani selbst gibt es nichts zu sehen, so dass das für mich heute nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach Suceava ist. Das Hotel ist von einem Arzt, der wohl das örtliche Krankenhaus leitet, tatsächlich im Stil eine kleinen Schlösschens gebaut. Das Haus ist noch ziemlich neu und die Zimmer sind perfekt. Ich bin allerdings der einzige Gast, dem aber im dazugehörigem Restaurant, in dem ich ebenfalls der einzige Gast bin, eine für rumänische Verhältnisse gute Pizza serviert wird. Pizzerien sind in in dieser Gegend Rumäniens (aber auch schon in Moldawien) scheinbar äußerst beliebt. Es gibt gefühlt fast keine anderen Restaurants. Die Italienische Küche hat scheinbar inzwischen auch Osteuropa erobert.

 

Übernachtung: Hotel Royal Castle, 30€ mit Frühstück

 

Mein Hotel


Unterwegs

Hotel Royal Castle, in Pascani


Samstag, 23.06.18

Pascani – Suceava, 72 Km

 

Start: 8:45 Uhr, Regen 10°, mittags Bedeckt 18°

 

Als ich heute aufstehe regnet es. Das war aber laut Wetterbericht auch so angesagt. Schon gestern hat es am Abend noch ziemlich starken Wind gehabt. Zum Frühstück sitze ich etwas einsam im Restaurant des Hauses, in dem mir ein Angestellte, der wohl nur wegen mir anwesend ist, ein aber dafür gute Frühstück zubereitet hat. Es gibt Omelette mit Schinken, butter, Marmelade, Käse, die obligatorischen Tomaten und Gurken, sowie Saft, Wasser, Tee und Kaffee.

 

Ich fahre heute das erste mal seit 9 Wochen mal wieder in langer Hose und langem Shirt. Es ist überhaupt erst der 2. Radel-Tag der gesamten Reise, an dem es morgens richtig regnet. Als Jacke habe ich anstelle einer richtigen Regenjacke eine dünne Windjacke an. In der schwitze ich deutlich weniger als in einer reinen Regenjacke, aber sie hält trotzdem den kalte Wind sehr gut ab.

So mache ich mich also um ca. 8:45 auf den Weg. Natürlich fahre ich gleich nach ein paar Km durch eine Wasserpfütze, so dass mein rechter Schuh total nass wird. Meine Schuhe sind bewusst nicht wasserdicht, damit ich mir in den 4 Monaten meiner Reise keine unvermeidbaren Schweißfüße züchte. Dafür wird’s halt jetzt bei 10°, vor allem am nassen Fuß, ziemlich kühl. Na dann zieh ich halt jetzt meine Regen-Überschuhe an. Da diese vor dem kühlen Fahrtwind schützen friere ich auch nicht mehr in den Zehen. Hätte ich ja auch gleich machen können.

Ausgerechnet heute, wo es landschaftlich wieder schöner ist, muss es regnen, denke ich mir. Trotzdem lasse ich mir die Laune nicht verderben und versuche trotzdem die Landschaft zu genießen. Es regnet ja zum Glück auch nicht in Strömen, aber doch andauernd.

Es geht für ca. 50 Km an dem Flüsschen Siret entlang in Richtung Norden. Die Region hier nennt sich nach der historischen Landschaftsbezeichnung Bukowina. Die Bukowina ist eine sehr ähnliche liebliche Landschaft wie das historische Bessarabien, die zusammen im Mittelalter das Fürstentum Moldau bildeten. Die Süd-Bukowina befindet sich im heutigen Nordost Rumänien, während die Nord-Bukowina sich in der heutigen Ukraine befindet.

Die letzten 20 Km (es hat übrigens um ca. 13 Uhr aufgehört zu regnen) geht’s dann wieder über einige Hügel in die ehemalige Hauptstadt des Fürstentums Moldau und meinem heutigen Tagesziel, Suceava, welches auf einer Höhe von ca. 360 Meter liegt. Hier plane ich mal wieder 3 Nächte ein.

 

Übernachtung: Hotel Balada (4 Stene!), 58€ mit Frühstück

 

Von Pascani nach Suceava

Sonntag, 24.06.18 und Montag, 25.06.18

Besichtigung Suceava

 

Das Hotel ist für rumänische Verhältnisse ein rel. vornehmes und teures. Ich habe aber mal wieder Bedarf, mich ein bisschen auszuruhen, bevor es dann die nächsten Etappen immer weiter in die Berge geht. Ich hab ja schließlich auch noch Urlaub, und da tut dann für 2 Tage auch mal ein bisschen Luxus auch gut.

Suceava liegt, wie bereits gestern schon erwähnt, in der rumänischen Region Bukowina. Diese ist bekannt für schöne Landschaft und vor allem die berühmten Moldau Klöster. Dies sind hauptsächlich im 15. und 16. Jahrhundert erbaute Orthodoxe Klöster von sehr schönem einzigartigem Baustiel. Bekannt auch für die reichlichen kunstvollen Wandbemalungen im Inneren, aber auch an den Außenfassaden. Da  viele Menschen in der Bevölkerung damals nicht lesen und schreiben konnten, wurden auch an den Aßenfassaden Geschichten aus der Bibel ind Bildform angebracht. Die meisten dieser Klöster wurden von Stefan dem Großen und dessen Nachfolger in Auftrag gegeben. Stefan der Große soll angeblich gesagt haben, dass er für jeden Sieg in seinen Schlachten ein Kloster stiftet. Heute gibt es über 80 Klöster in der Bukowina. Einige besonders schöne und gut erhaltene Klöster wurden von der UNESCO zum Welterbe ernannt.

Eines davon steht auch hier in Suceava, das Kloster Sfântul Ioan cel Nou (heiliger Johannes, der neue (Märtyrer)). Schon gestern ist mir aufgefallen, dass alles rund um das Kloster abgesperrt ist, und Menschenmassen zu dem Kloster hinströmen. Ich frage einen Polizisten, ob da dieses Wochenende etwas besonderes ist. Ja, es wäre wohl der jährliche Gedenktag an den Heiligen Sankt Johannes, und da dies eben das Sankt Johannes Kloster ist, finden hier das ganze Wochenende über heilige Messen statt und es kommen Viele Leute aus der ganzen Region hierher. Im Garten des Klosters ist eine große Bühne aufgebaut, auf der die orthodoxen Zeremonien stattfinden. Ist ganz interessant, aber aufgrund des großen Menschenandrangs verschiebe ich die eigentliche Besichtigung dann wohl auf Montag, wenn der Rummel vorbei ist.

Ansonsten gibt es am Stadtrand noch die alte Festung Suceava, deren umfangreichen Restaurierungsarbeiten erst vor 3 Jahren abgeschlossen wurden. Die Festung ist wirklich sehr schön restauriert, und man kann viel über die Festung und die Zeit von der Erbauung bis zur Zerstörung erfahren. Es werden in den einzelnen Räumen viele Filme dazu auf die Burgmauern projiziert. Das ist wirklich gut gemacht, allerdings sind die Filme leider nur in rumänischer Sprache.

 

Wegen des heiligen Festes dieses Wochenende ist an der Festung ein großer Essensmarkt aufgebaut. Da gibt es frisch gegrilltes Fleisch und Würstel aller Art, aber auch frisch frittierte Sprotten, Muscheln und Riesen Garnelen, sowie die berühmte Süßspeise Baklava in allen nur erdenklichen Varianten. Ich etscheide mich für Muscheln und Garnelen und als Nachspeise 3 versiedenen Sorten Baklava mit Kaffee.

Gleich daneben gibt es ein Gelände, in dem ein bukowinisches Dorf als Museum aufgebaut ist. Da wurden verschiedene originale alte (meist aus dem 18. u. 19. Jh.) Bauernhöfe, Wohnhäuser und Handwerksbetriebe wie z.B. Eine Schmiede, eine Mühle oder ein Restaurant, aus der Region Bukowina aufgebaut. Auch das ist sehr interessant und gut gemacht.

Ansonsten bietet die Stadt außer zahlreicher Kirchen eigentlich nichts. Die Nachmittage verbringe ich dann auf dem Balkon meines Hotelzimmers mit Tagebuch schreiben oder einfach nur zum ausruhen.

Bei meinem Fahrrad macht mir die letzten Tage die Hinterradbremse ein bisschen Sorgen. Der Bremshebel muss inzwischen fast bis zum Anschlag angezogen werden, damit es überhaupt noch einigermaßen bremst. Am Bremshebel ist das Einstellrad bereits am Anschlag. Da es sich um eine Hydraulik Bremse handelt, befinden sich am #Bremskolben zwar noch Schrauben, um irgendwas zu verstellen, aber da hat mir der Verkäufer des Rades verboten etwas zu verstellen. Brav wie ich bin (oder auch technisch einfach nur unbegabt) halte ich mich auch daran um nix ganz kaputt zu machen. Im Internet suche ich nach einem Fahrrad Werkstatt und finde aber nur ein größeres Sportgeschäft. Trotzdem fahre ich da mal hin. Es gibt eine Fahrradabteilung, und da arbeitet auch ein netter junger Mann, der sich das Rad mal ansieht. Er ist jetzt auch kein Spezialist für Hydraulik Bremsen, vermutet aber, dass die Bremse evtl. Öl verloren hat. Er hat aber nicht das Werkzeug um da was zu machen. Ich frage Ihn, ob er evtl. jemanden kennt, der sich mit solchen Bremsen auskennt und auch reparieren kann. Natürlich kennt er ein kleines Fahrrad Fachgeschäft mit Service und ruft auch gleich dort an. Da Sonntag ist, hat er nicht offen, aber am Montag kann ich gleich in der Frühe kommen. Mal wieder ein schönes Beispiel dass die Rumänen hilfsbereit sind. Am Montag in der Werkstatt wirft de junge Mann 2 Minuten einen Blick auf meine Bremsen, stellt dann an genau den Schrauben, die mir verboten wurden herum, und schon funktioniert die Bremse wieder einwandfrei. Als besonderen Service macht er mir auch noch die kleine Unwucht aus dem Hinter- und Vorderrad, und meint, dass ich damit wieder bis Deutschland kommen sollte. 20 Lei (5€) in die Kaffeekasse und ich bin heilfroh dass nichts an der Bremse kaputt ist.

 

das Kloster Sfântul Ioan cel Nou (heiliger Johannes, der neue (Märtyrer))

Nach Besichtigung der Festung ist erst mal eine Stärkung fällig

Museum - Bukowinisches Dorf

Weitere Kichen und Kloster in Suceava

Dienstag, 26.06.18

Sceava – Putna, 75 Km

 

Start: 8:45 Uhr, bedeckt

 

Fast schon etwas wehmütig verlasse ich mein schönes Zimmer im 4 Sterne Hotel und mache mich auf in Richtung Norden. Aus der Stadt komme ich heute schnell raus. Die Straße ist ordentlich asphaltiert und so komme ich heute ganz gut voran. Die Landschaft ist zunächst nicht allzu spektakulär. Dafür fällt auf, dass die Gegend hier rel. dicht besiedelt ist. Ich fahre durch viele Dörfer, au deren Hauptstraßen vor den Grundstücken richtige Regale aufgebaut sind, in denen große Einmachgläser voll mit eingelegten Köstlichkeiten angeboten werden. Hauptsächlich eingelegtes Gemüse, gefüllte Paprikaschoten, Gurken und so.

Langsam nähere ich mich immer weiter den bewaldeten Hügeln, die immer höher werden. In den Dörfern fahre ich an vielen traditionellen Bauernhöfen vorbei, die aus den typischen kunstvoll Holzverkleideten Wohnhäusern, Stall und Scheunen bestehen und im wörtlichem Sinne in Hofform angeordnet sind. Man erkennt sie meistens schon von der Ferne an den typischen Hoftoren. In fast jedem Dorf grüßt die Familie Storch von hoch oben. Die sehr grüne hügelige Waldlandschaft mit viel Viehwirtschaft erinnert mich fast ein bisschen an meine Heimat Bayern.

Zum Schluss geht es auf fast 600 Meter zum Dorf Putna, in dem sich das gleichnamige Kloster Putna befindet. Ich miete mich in die Pension Daria, ganz am Ortsrand, tief hinten im Tal ein. Die Vermieter Mihail und Daria sprechen nur wenig bis kein englisch, der Empfang ist trotzdem freundlich, und mit Fantasie, Händen und Füßen klappt die Verständigung ganz gut.

In Putna steht das heiligste der Moldauklöster, das von Stefan dem Großen gestiftet wurde. Es wurde ursprünglich 1466-69 erbaut. Allerdings wurde die alte Klosterkirche 1653 zerstört und danach ohne die ursprünglichen Fresken an den Außenmauern, wieder aufgebaut. Im inneren ist die Kirche wie alle orthodoxen Kirchen vollständig bemalt. Trotz der fehlenden Außenfresken ist das Kloster beeindruckend und man kann die Grabstätte des großen und wichtigsten Moldau Fürsten Stefan cel Mare besuchen, der seit seinem Tod 1504 hier begraben ist.

Weiter hinten im Tal gibt es noch ein weiteres Kloster, nämlich das Kloster Sihastria Putnai. Mihail mein Vermieter will unbedingt mit mir mit dem Fahrrad die 5 Km da hinfahren. Mit dem Kloster hat es folgendes auf sich, was ich im Internet recherchieren konnte. Vor ca. 600 Jahren kam ein Tartar nach Putna und lies sich taufen. Danach meinte er, es sei seine Bestimmung als Eremit weiter abseits im Tal ein Einsiedlerleben zu führen. Nach und nach folgten ihm ein paar Mönche aus Putna nach und erbauten die erste Holzkirche, die später durch eine Steinkirche ergänzt wurde. Als im 18. Jahrhundert die Habsburger die Bukowina annektierten, schlossen diese viele der Klosterbetriebe. So auch dieses Kloster. Dann geriet es im Schatten des großen Klosters Putna in Vergessenheit und wurde dem Verfall preisgegeben. In den 1990iger Jahren wurde dann die alte Steinkirche aus den Trümmern der Ruine wieder aufgebaut, und es siedelten sich wieder Mönche an, die einen Klosterbetrieb aufbauten. 2005 wurde dann eine vollständig neue große Klosterkirche gebaut. Mihail präsentiert mir ganz stolz die neue Kirche und erzählt, dass er die komplette Elektroversorgung der Kirche gemacht habe. Er ist von Beruf Elektriker gewesen und heute in Pension. Auch sonst hat er viel an der Kirche mitgearbeitet.

 

Übernachtung in der Pension Daria, 30€ mit Frühstück

 

Von Suceava nach Putna

Kloster Putna

Grabstätte Stafan der Große

Das Eremiten Kloster Sihastria Putna


Mittwoch, 27.06.18

Putna – Sucevita – Arbore, 65 Km

 

Start: 9:20 Uhr, bedeckt 17°, mittags bedeckt 21°

 

Das Frühstück ist heute mal wieder richtig gut mit Spiegeleiern, Schinken, Käse, tee und Kaffee und so weiter. Der Himmel ist heute bedeckt und es ist noch recht frisch. Erst mal geht es die ersten 15 Km den gleichen Weg zurück, den ich gestern kam. Dann zweige ich auf eine kleine Nebenstraße ab, auf der es dann auch gleich wieder bergauf geht. Zwischendrin halte wieder öfter an, um schöne Bauernhöfe zu fotografieren. Irgendwo fahre ich an einer schönen Holzkirche vorbei, die zwar wohl nicht sehr alt ist, aber trotzdem schön aussieht. Leider ist sie verschlossen.

Erstes Zwischenziel ist heute das Kloster Sucevita. Es ist ebenfalls eines der 8 Moldauklöster, die zu UNESCO Weltkulturerbe gehören. Es wurde 1582-84 erbaut. Bei diese Klosterkirche ist die Außenbemalung fast vollständig erhalten. Als berühmtestes Gemälde an der Außenfassade zählt die Himmelsleiter. Teufel versuchen die auf der Himmelsleiter hinaufsteigenden Menschen hinunter in die Höllenschlucht zu ziehen, während über der Leiter Engel schweben. Die auf der Treppe hinaufsteigenden Menschen sind wie Mönche gekleidet. An der Süd- und Ostseite sind die Fresken noch in einem bemerkenswertem Zustand, wenn man bedenkt, dass über 400 Jahre alt sind. Mich faszinieren die teilweise enorm kräftigen satten Farben der Fresken. Bei diesem Kloster finde ich dominieren vor allem viele schöne Grüntöne. Wirklich beeindruckend und einmalig.

Weiter geht es nach de Besichtigung nach Arbore. Das sind noch etwa 25 Km, aber nochmal über mehrere kleinere Hügel. Inzwischen hat es angefangen zu regnen. Ich ziehe meine Windjacke an, die zwar nicht ganz wasserdicht ist, in der ich aber dafür auch nicht so stark schwitze. Ich habe mir den kürzesten weg über eine sehr kleine Nebenstraße ausgesucht, die anfangs noch ordentlich geteert ist, dann aber die letzten 8 Km doch zur Schotterstraße wird. Als ich die ersten Häuser des Dorfes Arbore erreiche, wird der Regen immer stärker. Bis ich in meine Unterkunft bin, bin dann doch total durchnässt.

Es handelt sich um eine recht neue Pension, die noch nicht ganz fertig ist. Der Sohn der Besitzerfamilie, der sich wohl um den Bau am meisten kümmert, erklärt mir, dass das Haus eine Holzkonstruktion ist, das im Dezember weitestgehend fertig gestellt wurde. Inzwischen haben sich aber schon wieder so viele Risse in den Wänden entstanden sind uns sich die Böden und Decken so stark gesetzt haben, dass manche Zimmertüren nicht mehr richtig schließen. So ist er schon den ganzen Frühling mit Ausbesserungsarbeiten beschäftigt. >Mein Zimmer ist allerdings in Ordnung, und als Entschädigung für die Baustelle bekomme ich ein Upgrade zu einem Delüx Doppelzimmer. Allerdings hat der Balkon des Zimmers noch kein Gelände. Da wertet er auch schon seit Februar darauf. Er bietet mir an, dass seine <Mutter meine nasse Kleidung waschen und trocknen würde, was ich dankend annehme. Sie würde mir heute Abend auch etwas zum Abendessen machen, wenn ich möchte, was ich aufgrund der Wetterlage auch danken annehme. So brauche ich heute nicht mehr hinaus, denn es hat sich inzwischen richtig eingeregnet.

Zum Abendessen gibt es dann einen selbst gebrannten klaren Obstschnaps (was für einen konnte ich nicht identifizieren), der ganz schön kräftig eingeheizt hat. Dann gibt es gegrilltes Hähnchenbrust Schnitzel und Rindfleisch, mit gemischtem Gemüse und Kartoffeln (war jetzt nicht so besonders). Als Nachspeise 3 Palatschinken mit hausgemachter Marmelade (waren sehr gut!).

 

Übernachtung, Casa Galbena in Arbore, 24€ (Frühstück und Abendessen 7,50€)

 

Bukowinische Bauernhäuser

Das Kloster Sucevita, 2. Foto die Himmelsleiter, letztes Foto im Inneraum.

Auf der Weiterfahrt nach Arbore

Donnerstag, 28.06.18

Arbore – Gura Humorului, 38 Km

 

Start: 11:15Uhr, bedeckt 16°, Nachmittags regen 19°

 

Als ich aufstehe hat es aufgehört zu regnen, aber ist ist total wolkenverhangen. Die Mama des Hauses macht mir Frühstück, das übliche rumänische Frühstück von der guten Sorte. Wie gestern in der Pension auch.

Danach fahre ich die 2 Km in den Ort Arbore, der wirklich nur ein kleines Bauerndorf ist. Das Kloster befindet sich am Ortsrand und besteht nur noch aus der sehr kleinen Klosterkirche und dem Glockenturm. Die restlichen Klostergebäude sind nicht mehr vorhanden. Luca Arbore war ein General unter Stefan dem Großen, der im Jahre 1503 das Kloster errichten lies. Die Fresken an der Südseite und der Westseite sind am besten erhalten. Die Klosterkirche selbst ist geschlossen. Es hängt ein Zettel an der Türe mit einer Telefonnummer wo man anrufen könnte, damit jemand kommt und aufsperrt. Ich denlke es wird aufgrund des schlechten Wetters geschlossen sein. Ich werde mir ja noch weitere Moldauklöster anschauen und so verzichte ich auf eine Innenbesichtigung.

Um etwa 11:15 Uhr mache ich ich auf zur nächsten Etappe. Es werden heute nur 38 Km, allerdings mit 2 Steigungen von jeweils 160 Höhenmetern. Es ist so richtiges Nieselwetter je höher ich komme. Die Landschaft ist bestimmt sehr schön, aber leider sehe ich nur wenig davon. Bei der 2. Steigung geht es auf knapp 600 Meter, und befinde mich plötzlich total im Nebel. Irgendwo fahre ich durch ein Dorf, wo am Straßenrand kiloweise frische Pilze verkauft werden. Unter anderem riesige Steinpilze. Leider regnet es inzwischen leicht und ich bin doch schon ziemlich nass, so dass ich im Moment nicht mal den Nerv habe ein Foto zu machen.

Ein paar Km vor Gura Humorolui, meinem heutigen Ziel fahre ich an einem großen Hotel vorbei in dem reger Betrieb herrscht. Da ich für mein Zimmer noch zu früh dran bin, beschließe ich dort einen warmen Cappuccino zu trinken und mir was trockenes anzuziehen. Inzwischen hat es wieder aufgehört zu regnen und ich nehme die letzten Meter zu meiner Unterkunft in Angriff. Das Zimmer entpuppt sich heute nicht als die beste Wahl. Es ist in einem Haus, das von einem Forum der lokalen Deutschen betrieben wird. Es besteht wohl seit Anfang der neunziger Jahre, und seit dem ist auch nichts wesentliches mehr daran gemacht worden. Aber es ist einigermaßen sauber und eine heiße #dusche gibt es auch. Später bemerke ich, dass das ganze Zimmer ziemlich feucht ist. Die Bettwäsche ist richtig klamm. Naja, ich packe mal wieder meinen eigenen Schlafsack aus, und dann geht das schon.

Am Nachmittag schüttet es wieder in Strömen. Also mache ich heute nichts mehr, außer eine heiße Dusche und ausruhen. Da es hie gleich 2 Klöster in unmittelbarer Nähe gibt, habe ich 2 Nächte gebucht.

 

Zimmer: German Forum Accomudation, 20€

 

Das Kloster Arbore

Auf der Fahrt nach Gura Humorului

Freitag, 29.06.18

Besichtigung Kloster Humorolui und Kloster Voronet

 

Regen , Regen, Regen

 

Als ich aufwache regnet es noch immer in Strömen. Also mache ich erst mal Selbstversorger Frühstück. Brot mit Salami Tee. Irgendwann hört es dann doch mal auf zu regnen und ich packe meine Sachen und mache mich auf zur Klosterbesichtigung, Das erste ist das 5 Km nördlich, im Tal des Flüsschens Humor gelegene Kloster Humor. Ich fahre natürlich mit dem Rad dort hin.

Das Kloster wurde 1530 auf den Grundmauern eines alten Klosterkirche aus dem Jahre 1415 erbaut. Es zählt zu einem der Ersten, die außen vollständig bemalt waren. Die Klosterkirche ist rel. klein, ohne die sonst häufige große Kuppel. Diese fehlt hier, weil der Stifter kein Fürst war. Die Fresken sind, bis auf die übliche Nordseite, recht gut erhalten. Heute ist das Kloster ein Nonnenkloster. Es findet gerade eine Predigt statt, so dass ich nur einen kurzen Blick in das Innere werfen kann. Manch einer mag jetzt vielleicht denken, sehen doch alle irgendwie gleich aus. Das mag auf den ersten Blick vielleicht so erscheinen, bei genauerer Betrachtung ist jedes bisher gesehene Kloster dann aber doch wieder anders. Dieses ha z. B. Eine offene Vorhalle, oder bei einigen dominieren besondere Farbtöne wie z. B. Grün oder, wie beim Nächsten, das Voronetblau.

Damit wären wir eben beim 2. Kloster des heutigen Tages, das etwa 7 Km südlich der Kleinstadt Gura Humorului liegt. Stefan der Große baute einer Legende nach das Kloster Voroneț zur Erinnerung an den Sieg in der Schlacht von Vaslui. Die berühmte Klosterkirche des Heiligen Georg wurde 1488 errichtet. Erst im Jahr 1547 während der Herrschaft von Stefans Sohn Petru Rares wurde das Vordach hinzugefügt und die bereits zu Baubeginn vorgesehene Bemalung der Kirchenaußenmauern, zu Ende geführt. Wegen der exzellenten Fresken wird die Kirche auch "Sixtinische Kapelle des Ostens" genannt. An der gesamten Westaußenwand des Gebäudes befindet sich die Darstellung des Jüngsten Gerichts. Die besonderes schönen mittelalterlichen Malereien und die farbliche Gestaltung, das sogenannte „Voronet-Blau“, sind einmalig in der religiösen moldauischen Malerei. Leider sind die Lichtverhältnisse wegen des schlechten Wetters heute nicht so gut. Bei schönem Wetter oder Abendsonne soll das Blau noch schöner wirken.

Wieder im Regen geht es zurück zu meiner Unterkunft, wo ich den Nachmittag mit Tagebuch schreiben verbringe, nachdem ich mich mit einer heißen Dusche aufgewärmt habe.

 

Das Kloste Humor

Das Flüsschen Humor

Kloster Voronet


Das "Jüngste Gericht"

Das berühmte "Veronetblau"

Gemälde Stefan der Große, im Inneren der Klostekirche


Samstag, 30.06.18

Gura Humoului – Kloster Moldovitei, 32 Km

 

Start: 11:15 Uhr, leichter Regen, 17°

 

Am Morgen schüttet es noch was geht. Es gibt zwar immer mal wieder Lücken, wo es mal nicht regnet, aber die halten meisten nicht länger als 15 Minuten, bis der nächste Regenguss kommt. Also mache ich mich dann in oller Regenmontur, bestehend aus Regenjacke, Regenhose und Überschuhe, auf den Weg. Als ich durch die Stadt fahre, sehe ich einige Schläuche, über die wohl mit Regenwasser vollgelaufene Häuser ausgepumpt werden. Das vor 2 Tagen noch rel. kleine Rinnsal des Flüsschens Humor ist inzwischen zu einem reißenden Fluss angeschwollen. Von den steilen Hängen ringsum stürzen sich regelrechte kleine Wasserfälle ins Tal. Bei Vama, nach etwa 20 Km auf der großen Hauptstraße, biege ich auf eine kleinere und ruhigere ab, die durch ein Seitental, leicht bergauf am Flüsschen Moldovitja entlang, bis zum gleichnamigen Ort und Kloster führt. Das ist hie übrigens bei fast allen Klöstern so, dass diese nach den Flüssen, an denen sie liegen, benannt sind. Nach 32 Km bin ich dann heute auch schon am ziel angekommen. Es hat zum Glück doch nicht die komplette Fahrt durchgeregnet, und so bin ich nicht ganz so durchnässt wie vorher befürchtet. Trotzdem freue ich mich auf ein warmes trockenes Zimmer und eine heiße Dusche.

beides finde ich in der Pension Alexandra vor.

Die Hausherrin heißt zwar nicht Alexandra, sondern Nicoletta, ist total nett und spricht perfekt deutsch. Sie hat mal viele Jahre in Deutschland gearbeitet. Die Pension ist sehr schön und gemütlich eingerichtet. Nach der besagten heißen Dusche besichtige ich das 300 Meter entfernt gelegene Kloster Moldowita. Es wieder sehr beeindruckend, wie alle besichtigten Moldauklöster. Es ist aus dem 16. Jh. und wurde von Petru Rares, einem unehelichem Sohn von Stefan dem Großen, gestiftet. Da er Woiwode (Herrscher/Fürst) von Moldau war, hat dieses Klose wieder einen Kirchturm. Als besonders gilt eine Darstellung de Belagerung Konstantinopels, an der Außenfassade. So, das war jetzt das letzte Moldaukloster, mit dem ich vielleicht den einen oder anderen schon langweile. Ein bisschen Kultur schadet nicht Ich muss allerdings sagen, dass mich die Klöster schon sehr beeindruckt haben, und dass sie doch nicht alle gleich aussehen. Vermutlich ist es auch mit den Klöstern so wie mit vielen Eindrücken, dass man es einfach live gesehen haben muss. Trotzdem hoffe ich, dass ich vielleicht ein bisschen davon auf den Fotos festhalten konnte.

Zurück in der Pension gibt es Abendessen, von der Hausherrin persönlich gekocht. Es gibt eine sehr gute Suppe mit Hühnerfleisch, dann Schweineschnitzel mit einer Ei-Panade, dazu Polenta und eine Pilzrahmsauce aus selbst gesammelten Pilzen. Es ist gerade Pilz-Hochsaison in der Bukowina. Kein Wunder bei dem Regen der letzten Tage. Dazu gibt es einen selbstgemachten Heidelbeerwein. Als Nachspeise noch Palatschinken, ebenfalls mit Blaubeermarmelade. Das beste Essen, das ich seit langem hatte!

 

Übenachtung: Pension Alexandra, 25€

 

Unterwegs - Schwammerlsaison

Kloster Moldovitei

Sonntag, 01.07.18

Kloster Moldovitei - Botos, 70 Km

 

Start: 09:40Uhr, bedeckt, 13°, mittags regen 12°

 

Als ich aufstehe, regnet es gerade mal nicht. Nach einem guten Frühstück, sogar mit gutem und reichlichem Filterkaffee, packe ich meine Sachen zusammen und lasse vorsichtshalber mal meine Regensachen ganz oben griffbereit. Ich muss heute auf jeden Fall über den 1.100 m hohen Mestecanis Pass. Von Moldovitei, das auf knapp 600 m liegt, habe ich zwei Möglichkeiten dort hin zu gelangen. 1.: Erst über den ebenfalls fast 1.100 m hohen Trei Movile Pass, dann wieder auf 600 m runter, und dann auf den Mestecanis. 2.: Die ersten 15 Km den gleichen Weg zurück bis Vama, von wo ich gestern kam, und dann normal auf der Hauptstraße zum Mestecanis Pass. Weg 1 wäre kein doppelte Weg für mich und ca. 10 Km kürzer als Weg 2, dafür aber fast doppelt so viele Höhenmeter. Ich entscheide mich für Weg 2.

Als ich in Vama die Hauptstraße erreiche fängt es an zu nießeln. Ich lege mal gleich meine Überschuhe an, da Meine Schuhe die größte Schwachstelle bei regen sind. Sie sind zwar bei heißem Wette leicht luftig, dafür aber halt so überhaupt nicht wasserdicht, nicht mal wasserabweisend. Die Hauptstraße steigt langsam aber stetig an. Einige Km hinter Campulung Moldovenesc sehe ich plötzlich 3 Radfahrer mit schwer beladenen Rädern vor mir. Seit Moldawien habe ich keine anderen Radreisende mehr getroffen. Als ich sie einhole stellt sich heraus, dass es sich um 3 Franzosen handelt, die in die gleiche Richtung fahren wie ich. Ich bin heute recht gut drauf, und die Franzosen fahren nicht allzu schnell, so dass ich sie überhole, weil ich gerade so gut im Tritt bin. Bei ca. 900 m kommen die letzten 200 Höhenmeter 3 oder 4 Kehren bis zur Passhöhe. Der Pass ist nicht besonders steil, so dass ich ganz gut vorwärts komme. Plötzlich ist ein kleiner bärtiger Franzose neben mir, und wir unterhalten uns ein wenig über woher und wohin während wir Meter für Meter hochklettern. Es hat schon kurz vor den Kehren wieder angefangen leicht zu regnen, ich ziehe aber meine Regenkleidung noch nicht an, da ich eh schon nassgeschwitzt bin. Oben angekommen, kurz den Ausblick genießen, der sich Wetterbedingt allerdings etwas in Grenzen hält. Langsam trudeln auch die anderen beiden Franzosen ein und wir beschließen in der kleinen Hütte am Pass einen Kaffee zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen.

2 von den Franzosen sind vor etwa 2 Monaten im Norden Frankreichs gestartet und über Deutschland, Tschechien, Polen, Ukraine und Moldawien gefahren. Etwa der Weg, den ich jetzt Nachhause fahre. Einer der Beiden, der bärtige, bis zum Hals tätowierte, hat open End Zeit, und will dann irgendwann über die Türkei und durch ganz Afrika. Der dritte Franzose hatte sich vor einer Woche in Moldawien mit den beiden anderen Verabredet. Entgegen oft verbreiteter Vorurteile sprechen die Franzosen recht gut englisch, und so können wir uns ganz gut unterhalten.

Nachdem wir uns gestärkt und ein wenig aufgewärmt haben, machen wir uns auf die Abfahrt. Es hat gerade mal wieder aufgehört zu regnen, und so siehe ich nur die Regenjacke an, um mich vor dem kalten Fahrtwind zu schützen. Und de ist wirklich eisig. Unten angekommen fängt es dann doch wieder zu regnen an, und zwar ziemlich heftig, so dass jetzt auch die Regenhose dran kommt. Von de Hauptstraße biegen wir auf etwa 750 m Höhe auf eine kleiner Straße ab, die zum 1.400 m hohen Prislop Pass führt. Der kommt aber erst morgen dran. Heute geht es noch bis Botos. Da gibt es eine Pension, ...ja, richtig,.. „Zur Deutschen Eiche“. Im fränkischen Dialekt begrüßt mich Robert. Er hat mehrere kleine Bungalows. Ich miete mich in einen ein. Die Franzosen diskutieren ziemlich lange, ob sie hie bleiben oder weiter fahren. Sie sind heute nur 35 Km gefahren, andererseits sind sie wegen des Regens ziemlich Demotiviert. Allerdings ist ihnen der Preis für eine Bungalow mit 3 Betten, für 120 Lei (25€) zu teuer. Sie einigen sich dann mit Robert auf einen Bungalow für 2 Personen (100 Lei), und einer schläft auf dem Boden. 2 Studenten und ein Aussteige, die so wenig Geld wie Möglich ausgeben möchten, am liebsten noch für umsonst eingeladen werden wollen. Naja, sind halt Junge Leute, so Mitte 20. Die 3 sind aber echt nette und lustige Jungs und so lade ich sie auf 2 Bierchen und eine Dose Erdnüsse ein, bei denen wir uns gut unterhalten. Ich habe Abendessen bei Robert bestellt. Es gibt Rindfleisch geschnetzeltes mit Paprika-Zwiebel Gemüse und Kartoffeln. Gar nicht mal so schlecht. Die Franzosen wollen sich Pasta machen, haben aber nur Nudeln und Salz. Sie wollen mal im kleinen Magazin Mixt schauen was es da gibt. Sie finden allerdings nichts was zu den Nudeln passen würde. Ich habe noch eine Dose Tunfisch Puttanesca – Pasta Sauce, die ich ihnen schenke.

 

Übernachtung: Pension zur Deutschen Eiche, Bungalow 22 €

 

 

Montag, 02.07.18

Botos – Moisei, 76 Km

 

Start: 09:20, bewölkt, 12°, Mittags, am Pass 8° bedeckt, Nachmittags im Tal heiter 18°

 

Bei Robert gibt es noch ein Frühstück, dass allerdings mit nur einem Omelette und Kaffee etwas spärlich ausfällt. Es ist bewölkt, und zwischen den Wolken siehe ich heute sogar mal wieder blauen Himmel. Die Franzosen und ich haben heute nochmal den selben Weg, und so fahren wir gemeinsam um etwa 9:20 Uhr in Botos los. Am Ortsende gibt es noch eine ganz nette Holzkirche, die ich mir kurz anschaue. Es findet allerdings gerade eine Messe statt, o dass ich mich nicht lange aufhalte. Es geht das Bistritz Tal in dem sich das Flüsschen Bistritz aus Nordwesten ins Tal windet. Wir fahren Flussaufwärts, langsam ansteigend, bis ab einer Höhe von ca. 1150 m noch 3 langgezogene Kehren, auf den 1416 m hohen Prislop Pass führen. Das sind dann doch von Bots aus wieder knapp 600 Höhenmeter. Die Franzosen sind im Gegensatz zu gestern heute am Berg etwas schneller als ich. So trudele ich als letzter auf der Passhöhe ein, auf der sich eine Kirche und ein kleiner Gashof befinden. Es hat heute durchgehalten und nicht geregnet, allerdings hat es hier oben doch nur etwa 8°. Nachdem wir den schönen Ausblick auf die umliegenden Berge, auf denen teilweise sogar kleine Schneereste sichtbar sind, genossen haben, genehmigen wir uns in der Hütte einen heißen Kaffee.

Ab jetzt geht es für heute nur noch bergab. Über einige Kehren sausen wir ins Tal, mit weiterhin herrlichen Ausblicken auf steile Berghänge, an denen im Winter sogar Skibetrieb ist. Durch den Fahrtwind ist es die ersten paar hundert Höhenmeter noch eisig kalt und es friert mich ziemlich in den Fingern. Plötzlich wird es aber deutlich wärmer und es kommt sogar langsam die Sonne heraus. Kurz vor Borsa, de nächst größeren Stadt, machen wir Mittagspause in einer Pizzeria.

Danach verabschiede ich mich mich von den Franzosen, da ich heute nur noch etwa 15 Km weiter bis nach Moisei fahre, wo ich mir über Booking.com ein Zimmer gebucht habe. Die Franzosen wollen heute noch weiter fahren, und außerdem ist denen ja eine Pension eh zu teuer. Es war wirklich ganz nett mit den Burschen die 2 Tage zu fahren, aber unsere Möglichkeiten und Vorstellungen vom Reisekomfort liegen in etwa so weit auseinander wie unser Alter. So ein low-budget Urlaub ist für mich heute einfach doch nichts mehr. Da siegt dann doch inzwischen die Bequemlichkeit bei mir, zugegebenermaßen natürlich auch weil ich es mir finanziell ermöglichen kann.

Die Pension ist heute nicht ganz so schnell gefunden wie sonst, da die Lagebeschreibung von Booking.com diesmal gar nicht stimmt. Mit durchfragen schaffe ich es dann doch sie zu finden. Die Pension Lido Moisai ist soweit sehr ordentlich, wenn auch das Personal etwas unmotiviert erscheint. Es gibt sogar Abendessen in der Pension. Später merke ich erst, dass ich gar keine richtige Bettdecke habe. Im Schrank ist zwar eine, aber die ist sicher nicht frisch bezogen. Es dauert etwas, bis ich der Dame an der Rezeption klar machen kann, dass ich eine frisch bezogene Bettdecke haben möchte, was dann letztendlich doch gelingt.

 

Übernachtung, Pension Lido Moisei, 25€ mit Frühstück

 

Dienstag, 03.07.18

Moisai – Conacul Drahnailor, 34 Km

 

Start: 11 Uhr, leicht bewölkt, 17°

 

Das Wetter sieht gut aus, es is das erste mal seit 5 Tagen wieder trocken. Das Frühstück war auch in Ordnung, und ich habe heute nur ca. 30 Km vor mir. Deshalb hab ich es auch nicht eilig und kann mir zum Einpacken Zeit lassen. Gestern habe ich irgendwo die Grenze von der Region Bukowina zur Region Mara Muresch überquert. Die Mara Muresch ist eine kleine Region im Norden von Rumänien, zur ukrainischen Grenze hin, und besteht aus quasi im wesentlichen aus den rumänischen Waldkarpaten. Ein großer Teil de Region ist ein Nationalpark, und besteht eben aus bewaldeten Bergen die sich in Etwa bis auf 2000 m Höher erheben. Als ich letztes Jahr in Transsilvanien unterwegs war, traf ich einen rumänischen Radler, der mir von der Mara Muresch vorgeschwärmt hat, dass ich da unbedingt hin müsste. Nun ist es soweit und ich will mir etwas Zeit nehmen, mir die Gegend anzuschauen. Daher werden die nächsten Etappen deutlich kürzer als sonst.

Heute fange ich damit an, dass ich etwa 20 Km hinter Moisei, bei Ruscova in das gleichnamige Seitental abbiege, das in den Nationalpark hineinführt. Da gibt es nicht allzu viele Straßen die da durchgehen. Nach etwa 5 Km biege ich von dem Seitental in ein noch kleineres Seitental ab, am Ende dessen befahrbarer Straße sich das Berghotel Conacul Drahnailor befindet. Das habe ich auf Google auf der Karte gefunden und mir gedacht, da fahre ich mal hin. Befahrbare Straße heißt in Rumänien nicht zwingend, dass die Straße geteert sein muss. Diese ist es tatsächlich nicht, und schlängelt sich etwa 5 Km lang durch das Drahnailor Tal mit 200 Höhenmeter Steigung zu dem Berghotel hinauf. Etwas schweißtreibend, aber es lohnt sich wirklich. Das Haus ist wirklich sehr schön aus Holz gebaut. Es wirkt in dem engen Tal zwar fast etwas überdimensioniert, fügt sich aber durch den Baustil sehr gut in die Landschaft ein. Das Zimmer ist perfekt, sauber, geräumig, Holzboden und Holzmöbel, mit Blick ins Grüne vom Balkon. Hier miete ich mich gleich mal für 2 Nächte ein.

Da es noch früh am Tag ist, gehe ich gleich mal den Weg vom Hotel aus weiter in das Tal hinein. Der Hund des Hauses begleitet mich. Er geht einfach mit und bleibt die ganze Wanderung bei mir. Ich gehe etwa 1 Stunde über einen steilen ausgewaschenen Weg immer weiter bergauf. Ich komme an Einigen Almwiesen vorbei, auf denen für das Heu ausgeklügelte Lagerhäuschen stehen. Grob beschrieben, bestehen die quadratischen Häuschen aus einer Grundplatte, an den 4 Ecken befinden sich jeweils etwa bis zu ca. 3-4 m hohe Stangen, In die ein Dach, an dessen 4 Ecken sich jeweils ein Loch befindet, eingeschoben wird. So kann das Dach je nach Heu Menge immer in de Höhe angepasst werden, um das Heu bestmöglich vor Regen zu schützen. Wer es sich jetzt nicht so richtig vorstellen kann, hab ich's vorsichtshalber mal fotografiert. An einer dieser Almwiesen, auf etwa 900 m Höhe mache ich Brotzeit, die aus Salami und Brot, sowie einer Gelben Rübe, einer Paprikaschote und als Nachspeise einer Orange besteht. Die Salami wir natürlich brüderlich mit meiner Begleitung geteilt. Von der Almwiese habe ich einen herrlichen Blick auf die dem Tal gegenüberliegenden, größtenteils bewaldeten Berge, die wohl so ca. 2000 m hoch sein dürften. Langsam mache ich mich wieder auf den Rückweg zum Hotel. Gleich hinter dem Hotel suhlen sich die zum Hotel gehörenden Schweine im Schlamm und fühlen sich sichtlich wohl.

Das Hotel bietet auch Abendessen an. Ich habe für heute eine Suppe mit Fleischbällchen bestellt. In Rumänien Üblich ist es, dass zu jeder Suppe scharfe Peperoni und Smetana dazu gereicht wird. Das ist gar nicht schlecht, weil die Smetana die Schärfe der Peperoni etwas mildert. Als Hauptspeise habe ich Fisch mit Kartoffeln bestellt. Der Fisch ist aus eigener Zucht im kleinen Teich vor dem Hotel. Was es für ein Fisch ist, konnte ich leide nicht in Erfahrung bringen. Er hat jedenfalls sehr gut geschmeckt. Die Kartoffeln waren dann allerdings so Pommes ähnliche Bratkartoffeln. Dazu gab es einen kleinen grünen Salat mit Tomaten. Das ganze dann mit 2 Bier für umgerechnet 11 €. So kann man es aushalten.

 

Übernachtung im Hotel Conacul Drahnailor, 32€ ohne Frühstück (Frühstück 5€)

 

Mittwoch, 04.07.18

Ausflug ins Ruscova Tal, 52 Km

 

Das Frühstück hier ist, wie ich schon erwartet habe, ebenfalls super gut und reichhaltig. Es gibt Butter, selbstgemachte Marmelade, 2 Sorten selbstgemachte Waldschwein Wurst (laut Hausherren „Forest Pig“), Käse, 3 Spiegeleier, Tomaten und Gurken. So gut gestärkt mache ich mich auf den Weg. Es geht die 4 Km Schotterpiste hinunter ins Ruscova Tal. In diesem führt laut Karte etwa 15 Km in Richtung Norden eine befahrbare Straße, und weiter in Richtung ukrainische Grenze Wanderwege. Dieses Tal möchte ich soweit es geht und schön ist entlang fahren. Die ersten 10 Km sind noch geteert und führen entlang des Flusses Ruscova. Das Tal ist rel. dicht besiedelt. In den Dörfern sieht man noch sehr viele alte traditionelle einfache Holzhäuser. Der letzte größere Ort Poienile de sub Munte ist fast schon ein kleines Städtchen mit Marktplatz, Restaurants, einer Bank und einer Schule. Ein paar Km Hinter diesem Ort geht die Straße dann in eine Schotterpiste über, ist aber noch gut befahrbar. Inzwischen bestehen die Dörfer fast nur noch aus den alten Holzhäusern, die mir sehr gut gefallen. Allerdings dürfte der Komfort in diesen kleinen Häuschen nicht allzu groß sein. Vor allem im Winter könnte ich mir vorstellen, ist das Leben hie sich recht hart. Es kann hier sehr kalt werden und viel Schnee haben. Nah etwa 20 Km steht an einer Weggabelung ein Polizeiauto der Grenzpolizei. Als ich langsam ankomme, steigt ein Polizist aus und fragt wo ich hin möchte. Er spricht sogar einigermaßen englisch und so kann ich ihm klar machen, dass ich nur ein bisschen spazieren fahren möchte um mir die Gegend anzuschauen. Ich frage, ob es erlaubt ist weite zu fahren (man lernt ja aufgrund vergangener „Grenz-Erfahrungen“ dazu :-) ). Kein Problem meint er. Ich erkundige mich noch nach dem schöneren der beiden Wege. Der Polizist schickt mich vom Haupttal in ein noch kleines Seitental, weil der Weg wohl besser mit dem Fahrrad zu fahren ist. Er ist auch wirklich ganz gut zu fahren. Der Weg schlängelt sich, leicht ansteigend, in das immer enger werdende Tal des kleinen Gebirgsbaches Namens Rosusul hinein. Nach etwa 5 Km und auf 700 m Höhe komme ich an eine kleine Lichtung, auf der 4 oder 5 ganz kleine Holzhüttchen stehen. Ich vermute mal alte kleine Lager für Holzarbeiter? Sie sehen jedenfalls nicht mehr benutzt aus, einige sind auch schon verfallen. Hier mache ich Brotzeit und radle dann den Weg langsam wieder zurück. Man könnte sicher diesen Weg weiter fahren. Laut GPS führt er noch ca. 15 Km weiter, auf etwa 1.500 m Höhe, ziemlich nah an die ukrainische Grenze heran. Um 17 Uhr bin ich wieder in meinem Berghotel.

Zum Abendessen gibt es heute eine Kuttel Suppe. Ich habe bisher etwa 4 oder 5 mal in meinem Leben Kutteln gegessen. 2 mal habe ich sehr schlechte Geschmackserinnerungen daran, 2 mal habe ich so, - naja gibt besseres Erinnerungen - daran. Aber die Suppe heute war richtig gut. Die Suppe war sehr gut gewürzt mit leicht dominierendem Knoblauch Aroma. Die Kutteln waren rel. klein geschnitten und waren in ihrer Konsistenz sehr angenehm weich. Ich bin echt überrascht. Die Kutteln stammten übrigens auch aus Eigenproduktion des Berghotels. Ab heute kann ich verstehen, dass sie vielerorts als Delikatesse gelten. Sie müssen nur von guter Qualität sein und gut zubereitet werden. Als Hauptspeise gibt es gebratene Hähnchenkeulen und ein kleines Rindersteak mit Kartoffelbrei. Auch das wieder gute Hausmannskost.

 

Frühstück im Berghotel

Im Ruscovatal

Donnerstag, 05.07.18

Conacul Drahnailor – Väleni, 71 Km

 

Start: 10:30, sonnig 22°, Mittags wolkig 26°

 

Von meinem Berghotel geht es das Ruscovatal wieder hinaus auf die große Hauptstraße Nr. 18, die von Borsa nach Sighetu Marmatiai durch das Viseutal führt. Eigentlich war geplant, diese zu nehmen und heute nach Sighetu zu fahren. Mir gefällt die Landschaft hier aber so gut, dass ich hier noch mehr in den kleinen Seitentälern herumfahren möchte. Zeit hab ich ja noch. So biege ich nach ein paar Km gleich wieder ab in ein Kleines Tal, das mit einer Schotterstraße beginnt und durch ein paar kleine Bergdörfer mit schönen alten Holzhäusern führt. Nach etwa 3 Km komme ich dann doch wieder auf eine kleine sehr gute geteerte Straße. Diese schlängelt sich ca. 10 Km durch dieses malerische Seitental mit vielen verstreuten Bauernöfen. Das momentan schöne Wetter wird zur Heuernte ausgenutzt und so helfen auf den einzelnen Wiesen wohl alle Familienmitglieder zusammen, das gemähte Gras zu wenden und in die Unterstände einzubringen. Am Ende des Tals windet sich die Straße auf ein kleines Pässchen, von dem ich nochmal einen herrlichen Blick auf das Tal habe.

Auf der anderen Seite geht es in das zum Viseutal parallel gelegene Tal, das ebenfalls nach Sighetu führt. Ich habe aber immer noch nicht genug, und mache nochmal eine Schleife, auf der ich dann allerdings nochmal 300 Hm hinauf muss, was nicht einkalkuliert war. Zu dem kommt dann noch, dass die Passstraße dann die letzten 150 Hm auch noch über eine grobe Schotterstraße mit bis zu 12% Steigung führt. Da muss ich dann sogar stellenweise schieben, was bisher noch nicht oft vorgekommen ist. Aber die Anstrengung wird wieder mit neuen schönen Ausblicken belohnt.

Nach 70 Km und dann insgesamt 800 Hm komme ich dann in einem kleinen Dorf Namens Väleni an, in dem ich mir übers Handy eine Pension gebucht habe. Die Besitzer sprechen mal wieder kein Wort englisch, aber es sind andere rumänische Gäste in der Pension, die sehr gut englisch sprechen und beim übersetzten helfen. Die Besitzerin bietet auch Abendessen in Ihrem Privathaus an, zu dem die anderen Gäste auch fahren. Sie nehmen mich mit. Es gibt Bohnensuppe mit gekochten Schweinefleisch Schwarten. Sie Suppe ist sehr gut, die Schwarten selbst mir etwas zu viel. Dann gibt es Gegrillte Würste aus Schweinefleisch mit Pilzrahmsoße und Polenta. Als Nachspeise gibt es ganz frisches warmes Schmalzgebäck. Das ist das beste Schmalzgebäck, das ich je gegessen habe. Alles aus eigener Herstellung. Schmeckt gut aber ist schon extrem deftig. Neben dem Haus ist ein kleine Stall mit einer Kuh, einem Kälbchen und 3 oder 4 Schweinen.

Nach dem Abendessen machen wir all mit der Hausherrin und deren kleinen Tochter einen Spaziergang auf den Hausberg (Hügel) hinterm Haus. Aus dem angekündigten kleinen Spaziergang wird eine echte Abendwanderung von 2 Stunden. Aber auch diese eröffnet wieder grandiose Blicke auf die umliegende Landschaft und sorgt außerdem zumindest für einen kleinen Teilabbau der zuvor aufgenommen Kalorien.

 

Übernachtung mit Frühstück im Casa Relax, 26 €

 

Vom Ruscovatal nach Väleni, über Berg und Tal

Abendessen bei de Gastgerber Familie

Die Quelle der Kösrlichkeiten


Abendwanderung mit der Gastgeberin und anderen Gästen

Freitag 06.07.18 und Samstag, 07.07.18

Väleni – Sighetu Marmatiei, 29 Km

 

Start: 10:30 Uhr

 

Von Väleni geht es erst mal den Berg hinunter und nach Borsana. In Borsana steht eine der Holzkirchen der Mara Muresch, die von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Die ausgeklügelte Konstruktion die Exakte Ausführung der ineinander Verzahnten Holzbalken ist schon beeindruckend. Leider ist sie Verschlossen, so dass ich das Innere nicht besichtigen kann.

Dann geht es ganz hinunter auf 270 m in das Tal der Theiß, nach Sighetu Marmatiei, kurz Sighet genannt. Sighet ist ist eine kleine alte ca. 40.000 Einwohner Stadt, direkt am Fluß Theiß gelegen, der hier die Grenze zwischen Rumänien und der Ukraine bildet. Man sieht der Stadt an, dass die Glanzzeiten wohl schon etwas zurück liegen. An einigen Gebäuden, die meist allerdings in nicht mehr so gutem Zustand sind, erkennt man mal wieder den Einfluss des Österreich Ungarischen Kaiserreiches im 18. / 19. Jh. Eine Stadtbesichtigung ist recht schnell erledigt. Was allerdings etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt, ist die Besichtigung des Museums und der Gedenkstätte „Der Opfer des Kommunismus und dessen Widerstandsbewegung“, das in dem alten Gefängnis in de Stadt errichtet wurde. Das Gefängnis war in den 50iger und 60iger Jahren als Hochsicherheitsgefängnis für Politische Häftlinge, mit besonders hartem Vollzug, inklusive Folter und karge Essensversorgung, berüchtigt. 54 Häftlinge sollen die Haftbedingungen nicht überlebt haben und auf Geheimnisvolle Weise verschwunden sein. Das Museum ist in den 50 Zellen des Gefängnisses untergebracht. Jedes Zelle ist einem bestimmtem Thema gewidmet, das sehr ausführlich und nach besonders akribischer Recherche behandelt wird. Die ganzen Dokumente und Texte in den Zellen sind zwar ausschließlich auf Rumänisch, aber man bekommt am Anfang eine etwa 40 seitige Broschüre auf deutsch ausgeliehen, in der die Themen in den einzelnen Räumen erklärt werden. Das ist sehr gut gemacht und, so finde ich, sehr interessant. Das Museum ist Europaweit das bisher einzige Museum, das die Kommunistische Geschichte, nicht nur Rumäniens, aufarbeitet und dazu beiträgt, dass die Geschichtsschreibung wieder gerade gerückt wird, die ja vom Kommunismus bewusst übe Jahrzehnte verändert und falsch geleert wurde.

Eine weitere Attraktion liegt etwa 20 Km westlich von Sighet, in dem kleinen Dorf Sapanta. Und zwar den sogenannten Fröhlichen Friedhof. Diesen Friedhof zeichnet aus, dass die Gräber fast ausschließlich von blauen Holzkreuzen geschmückt sind, die kunstvoll geschnitzt und bemalt sind. Und zwar wird jedes Kreuz mit einem Bild versehen, das möglichst den oder die Verstorbene beschreibt. Zum Beispiel dessen Beruf wie Schreine, Bauer, Jäger, Lehrer, Doktor..., oder dessen Vorliebe wie z. B. Feste feiern, musizieren, dem Alkohol frönen... . Dazu steht dann darunter eine kurze Geschichte in Versform, die das Leben des Verstorbenen und evtl. die Umstände die zum Tod geführt haben, nicht selten in Humorvoller Art, beschreiben. Die Texte sind natürlich in rumänisch, und sogar rumänischem Dialekt, aber trotzdem ist es sehr interessant und amüsant, durch den Friedhof zu schlendern und die Bilder auf den <kreuzen zu betrachten. Nicht selten kann man schon an diesen erkennen, worum es geht. Wer Lust hat, kann ja mal nach „fröhlicher Friedhof, Rumänien“ googeln, oder einfach nur meine Bilder genießen.

 

Übernachtung in der Pension Irina, 30 € mit Frühstück

 

Von Väleni nach Sighetu Marmiei

In Sighetu Marmiei

Von Aurel Vlad geschaffene Bronze-Denkmal „Der Opferzug“. Die 18 Gestalten des Denkmals ziehen mit teils erhobenen Händen auf eine Mauer zu, die ihnen – ähnlich wie der Kommunismus – die Freiheit raubt und den Blick auf den Horizont versperrt,  gelenkt von einem Koplosen Regierung.

Der Fröhliche Friedhof in Sapanta